Der Vorstand des City-Vereins mit neuer und alter Geschäftsführerin (von links): Klaus Drissner, Anna Bierig, Angela Nisch, Siegrid Plaschke, Katharina Haizmann, Ralf Benz, Carmen Hensler, Hagen Breitling, Dorothee Must und Jan von Greve-Dierfeld. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Versammlung: City-Verein stellt künftige Nagolder City-Managerin vor / Vom Studium direkt in Chef-Sessel

Von Axel H. Kunert

Es sind große Fußstapfen, die Angela Nisch als scheidende Geschäftsführerin des Nagolder City-Vereins hinterlassen wird. Doch mit Anna Bierig glauben Vorstand und Amtsinhaberin, "die Richtige" für diese Aufgabe gefunden zu haben.

Nagold. Wie groß diese Fußstapfen tatsächlich sind, die Angela Nisch in den vergangenen neuneinhalb Jahren als City-Managerin in die Nagolder Innenstadt gesetzt hat, zeigte ihr ausführlicher – und letzter – Rechenschaftsbericht im Rahmen der Mitgliederversammlung des City-Vereins im Restaurant "Zum Schiff". Osteraktion, das zweimal im Jahr erscheinende Magazin "Nagold erleben", die Zertifizierung des Einzelhandels, Nagolder Frühling, Gartenmesse, Markttafel, Lichterfest und und und – die Liste der Aktivitäten und vor allem Veranstaltungen, die die derzeit gerade einmal 24 Mitglieder, aber natürlich vor allem die Geschäftsstelle, im Jahresrund so stemmen, ist mehr als eindrucksvoll.

Nicht mit angezogener Handbremse zu machen

Noch eindrucksvoller wird diese Liste, als Angela Nisch unter Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" quasi zum Abschied auch die Zeit seit 2007, als sie ihr Amt als Geschäftsführerin des City-Vereins antrat, noch einmal Revue passieren lässt. Und sie auch an die Events erinnert, die man in Nagold einfach einmal ausprobiert hat. Um zu sehen wie sie ankommen. Und – vor allem – ob sie einen positiven Effekt für die Handelslandschaft der Stadt haben. Was leider nicht jeder guten Idee beschieden war. Wie den spektakulären riesigen Osternestern, mit denen man einst die Osteraktion dekorierte. Oder der "Pömpslauf" – den Nisch aufgrund dessen extremer "Gaudi-Qualitäten" empfiehlt, doch in Zukunft wieder aufleben zu lassen. Oder das lebendige Krippenspiel – das zwar wunderschön, aber finanziell viel zu aufwändig gewesen sei.

Aber "dieser Nagolder Geist", einfach einmal etwas zu wagen, es auszuprobieren und das Gute zu behalten und fortzusetzen, sei etwas, das sie immer bei ihrer Arbeit sehr motiviert habe. Weshalb man sich als Außenstehender vielleicht die Augen reiben darf, dass Angela Nisch all das nur mit einer 80-Prozent-Stelle geleistet hat. Und "ganz nebenbei" ja auch noch Mutter ist. "Mit angezogener Handbremse kannst du diesen Job nicht machen", erzählt sie am Rande der Mitgliederversammlung. Man müsse dafür brennen. Aber wenn man eine so lange Zeit unter Höchstlast fahre, brauche sie jetzt die Zeit zum Durchatmen. Zeit für ihre Kinder, die Familie. Vielleicht auch für die Hobbys. "Die Akkus wieder aufladen." Um dann unter Umständen irgendwann auch etwas Neues im Beruf zu wagen. Als Beraterin. Oder irgendwo als Dozentin. Zu ihren Aufgaben als Nagolder City-Managerin gehörte auch, andere Städte und Handelsvereine in Fragen des City-Management zu coachen. Als Botschafterin. Aber auch, weil diese Coachings zusätzlichen Etat in die Kassen des City-Vereins spülten. "Das hat mir immer sehr viel Spaß gebracht." Zu lehren. Das "Feuer" weiterzugeben. Vielleicht einmal die neue Passion der Angela Nisch.

Durchgesetzt gegen viele Bewerberinnen

Aber genau "dieses Feuer für Nagold" habe auch ihre Nachfolgerin, rühmt Nisch "die Neue": Anna Bierig aus Freudenstadt. In Nagold kennt man Bierig bereits aus ihrer Zeit, als sie hier beim City-Verein ein Praktikum im Rahmen ihres (noch laufenden) dualen BWL-Studiums absolvierte. "Ich hätte sie danach bereits sofort eingestellt", sagt Nisch. Weil Bierig wirklich hart arbeiten könne und wolle. Und trotz ihrer jungen 21 Jahre bringe sie mit ihren Erfahrungen aus der Wirtschaftsförderung der Stadt Freudenstadt, von wo aus sie den praktischen Teil ihres duales Studium leistet, genug Vorwissen mit, um als neue Nagolder City-Managerin künftig eigene Akzente setzen zu können.

City-Vereins-Vorsitzender Klaus Drissner drückte es in seiner Vorstellung von Nischs Nachfolgerin so aus: "Sie dürfen gerne hier ihre eigenen Fußstapfen in die Stadt setzen." Drissner erläuterte auch, dass Anna Bierig sich in einer sehr großen Bewerberschar in zwei Auswahlrunden "einstimmig" durchgesetzt habe. Allerdings: Angela Nisch wird endgültig zum 30. Juni aus der Geschäftsführung des City-Vereins ausscheiden, Nachfolgerin Bierig ihr Amt wegen der noch laufenden Ausbildung aber erst zum 1. Oktober antreten können. "Wir haben also eine gewisse Vakanz", die man aber hoffe mit dem Vorstandsteam und dem verbleibenden Team der Geschäftsstelle mit Petra Grund und Anna-Maria Rilling gut meistern zu können.