Minister Boubacar Kane (Mitte) empfingt Sophia Kettenhofen (rechts) und Wolfgang Henne, die Mediziner der "Helfenden Hände" Foto: Privat

Vertreter der regionalen Hilfsorganisation "Helfende Hände" wieder auf Mission in der mauretanischen Hauptstadt.

Nordschwarzwald/Nouakchott - Vor Jahren haben sich die regionale Hilfsorganisation "Helfende Hände" und der Klinikverbund Südwest zusammengetan, um die medizinische Versorgung in Mauretanien zu verbessern. Gynäkologen, Chirurgen oder Augenärzte haben dort schon Hilfe geleistet. Jetzt haben die Helfer die Unterstützung auf ein neues Fachgebiet ausgedehnt.

Vor zwölf Jahren ging der Klinikverbund Südwest auf Betreiben der Hilfsorganisation "Helfende Hände" eine Kooperation mit dem Cheikh- Zayed-Krankenhaus in Nouakchott ein.

Aus dem Gast von einst ist ein Minister geworden

Seitdem reisten viele Ärzte und Optiker aus der Region in die mauretanische Hauptstadt, um zu helfen. Aber auch viele mauretanische Mediziner hospitierten seitdem im Klinikverbund und profitierten von dem Wissensaustausch. Darunter auch Professor Boubacar Kane, der vor zehn Jahren bei Stefan Benz, dem damaligen Nagolder Chirurgie-Chefarzt, hospitierte und seitdem als guter Freund immer wieder Nagold besucht hat. Inzwischen ist aus dem Hospitanten von einst der Gesundheitsminister von Mauretanien geworden.

Die Zusammenarbeit zwischen Mauretanien und Deutschland hat sich auch in der technischen Entwicklung in den Operationssälen niedergeschlagen. Dass die sich nachhaltig verbessert hat, konnte Wolfgang Henne von den "Helfenden Händen" bei seinem jüngsten Besuch in dem 250-Betten-Krankenhaus feststellen. Unter anderem werden derzeit drei neue gynäkologische Operationssäle errichtet. Henne geht davon aus, dass sich im Bereich Technik und Hygiene bis zu seinem nächsten Besuch im Januar noch mehr tun wird.

In der einen Woche des Besuchs konnte er zahlreiche Patienten in der Sprechstunde behandeln, aber auch viele Operationen ausführen.

Mit von der Partie bei der Reise war diesmal das jüngste Mitglied der "Helfenden Hände": Sophia Kettenhofen, derzeit in der Ausbildung in Psychiatrie und Suchtmedizin in einer Züricher Privatklinik tätig. Durch Vermittlung von Minister Kane konnte die Delegation aus dem Nordschwarzwald auch die Psychiatrie im "Centre Hospitalier des Specialies" besuchen. Es ist die derzeit einzige psychiatrische Einrichtung in ganz Mauretanien – einem Land mit etwa vier Millionen Einwohnern.

Der einzige Professor im Bereich der Psychiatrie geht in zwei Monaten in Ruhestand. Daher wundert es nicht, dass die Klinik in Nouakchott Sophia Kettenhofen am liebsten gleich für längere Zeit dabehalten hätte.

Auch die Botschafterin empfängt den Besuch

Neben den offiziellen Einladungen beim Gesundheitsminister und dem ärztlichen Direktor des Cheikh-Zayed- Krankenhauses war die kleine Delegation aus dem Nordschwarzwald auch in der deutschen Botschaft zu Gast bei Botschafterin Carola Müller-Holtkemper. Dort lernten die Mediziner auch Vertreter der vor Ort ansässigen deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, der UNICEF sowie der "Organisation mondiale de la Santé" kennen.

Der nächste Einsatz ist für Januar 2018 geplant.