Philipp Santos war in diesem Jahr der 120. Pfingstbutz in Emmingen. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Umzug: Mit dem "Pfingstbutz" haben sich Emmingen und Pfrondorf eine Tradition bewahrt

Mit dem "Pfingstbutz" haben sich die beiden Nagolder Stadtteile Emmingen und Pfrondorf eine alte Tradition bewahrt. Alljährlich geht hier der Umzug der Pfingstbutzen am Pfingstmontag über die Bühne.

Nagold-Emmingen/-Pfrondorf. War das Pfingstbutzen einst in vielen Dörfern als Brauch zu Pfingsten üblich, so sind Emmingen und Pfrondorf heute im Schwarzwald – und weit über dessen Grenzen hinaus – noch zwei der wenigen Gemeinden, die dieses Brauchtum weiter pflegen.

So ist der Butz historisch gesehen eine alte Symbolgestalt des Frühlings oder Sommers. Man kann ihn wegen seines grünen Kleides auch als Fruchtbarkeitsgeist deuten. Das heißt: Die Natur erblüht, gleichzeitig schlagen Bäume und Sträucher aus. Wälder und Wiesen erwachen aus ihrem Winterschlaf. Überall grünt es. Der Winter ist endgültig besiegt, er wurde ausgetrieben.

In Emmingen wurde jetzt nachweislich zum 120. Mal ein Pfingstbutz geschmückt. "Es ist definitiv in den Annalen überliefert, dass 1898 der erste Pfingstbutz im Ort gelaufen ist", weiß Ortsvorsteher Oskar Huber. Zudem sei man froh, "dass diese Tradition weiterlebt und viele Jüngere sich daran beteiligen", so Huber. In Emmingen sind es die Konfirmanden – und zwar die Mädchen und die Buben gemeinsam, die diesen Brauch immer wieder eindrucksvoll am Pfingstmontag dokumentieren. Bereits am Sonntagabend sammeln sie das zum Binden benötigte Buchenlaub, das von den Pfingstbutzlern streng bewacht wird. Am Pfingstmontagmorgen wurde dann unter der Regie von Volker Martini ein kräftiger Junge als Pfingstbutz auserwählt und in der Scheune von Rainer Zeh mit dem gesammelten Buchenlaub bis über den Kopf eingebunden. Den Kopf des Butzen ziert dabei eine zirka 30 Zentimeter hohe Tannenkrone auf der einige Papierrosen befestigt werden. Beim Umzug selbst hatte das Gefolge Ratschen dabei, um die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf sich und den Pfingstbutz zu lenken. In diesem Jahr fiel die Wahl des Emminger Pfingstbutzen auf Philip Santos.

In Pfrondorf sammeln die 14- bis 15-jährigen Buben am Pfingstsonntag frischen Feldahorn, das sogenannte Pfingstbutzlaub – und kommen dann am Pfingstmontag bereits um 6 Uhr zusammen. Die Zweige werden entsprechend zugeschnitten und danach wird der ausgewählte Jugendliche als Pfingstbutz eingebunden. Anschließend zieht der Butz mit seinem Gefolge durch sämtliche Straßen Pfrondorfs und ruft: "Eier ond Geld raus, oder i schmeiß euch d’r Sabel zomm Härhaus naus, zehn Pfenneng send m’r liaber als faif".