Statt Wohnmobilen auf zerbröckelndem Asphalt könnten am alten Bahnhofsareal eines Tages attraktive Wohnhäuser stehen, umgeben von modernen Parkflächen – so eine Vision der Stadt. Foto: Heinzelmann

OB Großmann steht in Verhandlungen mit Bahn. Hoffnung auf privaten Investor für denkmalgeschütztes Gebäude.

Nagold - Der alte Bahnhof steht zum Verkauf. Für die Stadt Nagold ist er "tendenziell eine Nummer zu groß", so Jürgen Großmann. Dennoch steht der OB in Verhandlungen mit der Deutschen Bahn. Das Interesse ist enorm: Schließlich will die Stadt entscheiden, was am alten Bahnhofsareal künftig geschieht.Großmann nennt die beiden für die Verwaltung entscheidenden Stichworte: Parken und Wohnen.

Ein Teil der Parkflächen gegenüber dem alten Bahnhof gehört bereits der Stadt. Doch nun wird auch das 1872 erbaute Gebäude und das angrenzende Areal fast bis hinüber zur Güterhalle ausgeschrieben. Die Rede ist von etwa 1945 Quadratmetern. Es gibt mehrere Interessenten, wie von Seiten der Immobiliensparte der Deutschen Bahn auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt wird: Privatfirmen, Privatpersonen und eben auch die Stadt. Diesen Umstand will sich OB Großmann zunutze machen. Denn hinsichtlich des alten Bahnhofs, der unter Denkmalschutz steht, sieht er keine große Chancen für eine Nutzung unter städtischer Trägerschaft. "Der Aufwand ist erheblich", finanziell liegt das Projekt daher voraussichtlich über den Möglichkeiten der Stadt. Wobei die das Gebäude trotzdem noch mal genau unter die Lupe genommen hat. Nun wäre es Großmann am liebsten, dass ein Privatinvestor das unter Denkmalschutz stehende Haus erwirbt. Der hätte ja auch ganz andere Abschreibungsmöglichkeiten, wie der OB bemerkt. Aber: Das angrenzende Areal will die Stadt. "Das ist nicht unmachbar", meint Großmann. Der Bahn seien die städtischen Pläne bekannt. Man habe einen guten und regen Austausch, gibt sich der OB optimistisch.

Ihm geht es darum, am alten Bahnhofsareal das Thema "Park & Ride" auszubauen. "Wir wollen die Nagoldtalbahn weiterentwickeln." Die Kulturbahn müsse mit der Gäubahn besser verknüpft werden. Mehr Parkplätze werden benötigt. Wenn die Parkstruktur verbessert werden könne, müsse man allerdings auch das Thema Kosten aufgreifen. Die bisher schon bestehenden Parkplätze am alten Bahnhof sind kostenfrei. "Das ist noch ein bisschen großzügig geregelt", macht der Oberbürgermeister deutlich, dass dies langfristig wohl nicht so bleiben wird.

Aber auch potenzielle Wohnfläche sieht Großmann am Bahnhofsareal. Dabei geht es ihm nicht nur darum, dass der alte Bahnhof zum Wohnhaus umgebaut wird – wobei ein möglicher Investor auch damit leben müsste, dass im Erdgeschoss des Gebäudes voraussichtlich noch mindestens bis 2016 der Fahrkartenverkauf der Bahn weiterläuft. Nein, Großmann denkt dabei großflächiger: Die Stadt hat bei der Bahn ebenso Interesse für die Fläche von der Güterhalle bis zur ehemaligen Schwarzwälder Röhrenfabrik bekundet, wobei die Bahn derzeit versucht, die Güterhalle zu vermieten. Zu diesen Gesprächen könne er allerdings noch gar nichts sagen, so der OB.

Und so ganz lässt ihn das alte Bahnhofsgebäude dann doch nicht los: "Am liebsten wäre mir gewesen, man könnte das gemeinsam mit unseren Eisenbahnfreunden stemmen. Aber dafür ist die Sache einfach eine Nummer zu groß", sagt Großmann mit Bedauern in der Stimme.