Der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn. Foto: dpa

Der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn hat nach den Terroranschlägen von Paris die Wichtigkeit von gelungener Integration betont. Derweil spricht sich Kuhn dagegen aus, angesichts der Attentate in Panik zu verfallen und öffentliche Veranstaltungen abzusagen.

Stuttgart - Der Stuttgarter Oberbürgermeister und frühere Grünen-Bundesvorsitzende Fritz Kuhn fordert, aus den Anschlägen von Paris die richtigen Lehren für den Umgang mit Muslimen und Flüchtlingen zu ziehen. „Innenpolitisch habe ich die dringende Bitte, dass man die Anschläge in Paris nicht zu simpel mit der Flüchtlingsdebatte verknüpft. Wir wissen noch nicht genau, was in Paris alles stattgefunden hat. Nur eines kann man heute schon sagen: Wenn Leute mit einem islamischen Hintergrund schlecht integriert sind, dann wächst die Gefahr. Das spricht für eine gute Integrationspolitik und gegen Scharfmacherei“, sagte Kuhn im Interview den „Stuttgarter Nachrichten“.

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Gelungene Integration habe zwei Seiten, so der Grünen-Politiker: „Sie verhindert eine Radikalisierung und Abschottung dieser Menschen und sie nimmt den Einheimischen Ängste.“ Viele Deutsche, die jetzt Stimmung gegen Flüchtlinge machten, hätten selbst noch nie mit welchen gesprochen. „Man muss klarmachen, das sind Leute, die dem Krieg entflohen sind und in Frieden leben wollen. Die Terroristen aber wollen, dass wir in jedem Menschen, der islamischen Glaubens ist, einen potenziellen Terroristen sehen. Dieses mitzumachen, hieße vor dem IS-Terror zu kapitulieren. In dieser Frage gilt es, mit geradem Kreuz hinzustehen“, so Kuhn.

Der Stuttgarter Oberbürgermeister spricht sich dagegen aus, angesichts der Attentate in Panik zu verfallen und öffentliche Veranstaltungen abzusagen: „Wir werden darüber reden müssen, wie man die Sicherheit in deutschen Städten noch verbessern kann. Man muss genau abwägen, was man machen kann und was man machen will. Eines muss man aber wissen: Dieser Terrorismus zielt auf Angst. Die Terroristen wollen erreichen, dass wir uns nicht mehr normal bewegen können. Ich bin der Meinung, wir sollten uns vorsichtig bewegen, aber wir sollten unsere Märkte und Veranstaltungen wie geplant abhalten. Möglicherweise mit erhöhtem Sicherheitsaufwand, aber nicht so, dass wir uns nicht mehr auf die Straße trauen. Diesen Triumph dürfen wir dem Terrorismus nicht gönnen“, sagte Kuhn dem Blatt.