Giftiges Löschwasser hat in der Jagst zu einem massenhaften Fischsterben geführt. Foto: dpa

Wenn Kadaver im Wasser verwesen, kann das nach Behördenangaben den Sauerstoffgehalt senken. Ist dieser zu niedrig, berge das die Gefahr, dass sich ein weiteres tödliches Gift für die Fische in der Jagst bildet.

Künzelsau/Schwäbisch Hall - Eine Woche nach dem Chemieunfall an der Jagst und dem anschließenden Fischsterben sorgen sich die Behörden in Baden-Württemberg auch wegen der Verwesungsprozesse in dem Gewässer. Dadurch könne der Sauerstoffgehalt sinken, teilte der Kreis Schwäbisch Hall am Samstag mit. Ein zu niedriger Gehalt berge die Gefahr, dass sich aus Nitrat im Fluss das für Fische tödliche Nitrit bilde.

Vor einer Woche war bei einem Brand in Kirchberg nahe Schwäbisch Hall Löschwasser mit Düngemittel aus einer Lagerhalle verunreinigt worden und in den Fluss gelangt. Dies verursachte ein tausendfaches Fischsterben. Seit dem Unglück sind Freiwillige, Feuerwehr und das Technische Hilfswerk im Einsatz. Sie wälzen Flusswasser mit Pumpen um, verdünnen die Giftkonzentration durch frisches Wasser etwa aus Regenrückhaltebecken und erhöhen den Sauerstoffgehalt, indem sie Barrieren in die Jagst bauen, über die das Wasser sprudelt.

Im Hohenlohekreis, wo die mehr als 20 Kilometer lange Giftfahne am Wochenende war, wurden tote Fische aus dem Nachbarkreis angeschwemmt. Nach Angaben des baden-württembergischen Umweltministeriums ist für das Verenden der Fische Ammoniak verantwortlich, das im Wasser aus Ammonium entsteht.