Tag 1 nach dem Bahnstreik: Am Stuttgarter Hauptbahnhof waren ICEs dermaßen überfüllt, dass sie nicht mehr weiterfahren konnten. Foto: www.7aktuell.de |

Chaos nach dem Streik: Am Stuttgarter Bahnhof sind die ICEs so überfüllt, dass sie nicht weiterfahren können. Die Bundespolizei muss sogar einen Bahnsteig sperren.

Stuttgart - Die Nachwehen des abgebrochenen Bahnstreiks haben am Freitag am Stuttgarter Hauptbahnhof für Chaos gesorgt. Mehr als 1200 Menschen standen am Nachmittag zeitweise im Bahnhof, wie die Bundespolizei mitteilte. Im Laufe des Tages hatten nach Bahnangaben mehr als 250 Menschen aus drei überfüllten Zügen in Richtung Mannheim und Dortmund aussteigen müssen. Weitere 500 durften erst gar nicht in ihren Zug in dieselbe Richtung zusteigen.

Auch in Ulm mussten 50 Reisende in Richtung Dortmund aus einem überfüllten Zug aussteigen. Elektronische Waagen in den Zügen verhindern laut Bahn bei modernen ICEs die Weiterfahrt - die Türen lassen sich nicht schließen.

Bahnsteig abgesperrt

Wegen des massiven Andrangs Pfingstreisender sperrte die Bahn in Stuttgart zeitweise sogar einen Bahnsteig ab, um ein größeres Gedränge auf dem Bahnsteig zu verhindern. 19 Bundespolizisten halfen dabei. Die Stimmung sei allerdings friedlich geblieben, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei.

Die Bahn wollte bis zum Abend fünf Sonderzüge einsetzen, um die Reisenden doch noch an ihr Ziel zu bringen. Die Züge fuhren am Freitag immer noch im Notfallfahrplan des Streikes. Damit konnte nach Angaben der Bahn lediglich ein Drittel der Fernverbindungen angeboten werden. Hintergrund ist, dass viele Züge erst an ihre Einsatzorte gefahren werden müssen. Der reguläre Fahrplan gilt demnach wieder ab Samstagfrüh. Normalerweise fahren täglich etwa 800 Fernverkehrszüge durch Deutschland.

Am Donnerstag hatten die Bahn und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer in eine Schlichtung eingewilligt - der unbefristet angesetzte Bahnstreik war abgebrochen worden. Auch die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) schloss Warnstreiks für die nächsten Tage aus. Wie es danach weitergeht, hängt von den Verhandlungen der Gewerkschaften mit der Deutschen Bahn ab.