Bei einem Brand im Stadtteil Bourtzwiller in Mulhouse sind in der Nacht zum Montag fünf Menschen ums Leben gekommen. Foto: dpa-Zentralbild

Mutmaßlicher, einschlägig vorbestrafter Brandstifter verhaftet. Situation in Mulhouse angespannt.

Mulhouse/Elsass - Bei einem Brand im Stadtteil Bourtzwiller in Mulhouse sind in der Nacht zum Montag fünf Menschen ums Leben gekommen: drei Jungen und ein Mädchen im Alter zwischen sechs und elf Jahren sowie ein 53-jähriger Mann. Das bestätigten Bürgermeister Jean Rottner und Staatsanwalt Dominique Alzeari im Lauf des Montags. Acht Personen erlitten Verbrennungen und Rauchvergiftungen und kamen ins Krankenhaus, darunter ein Mann und eine Frau (31) und ein achtjähriger Junge, die am Montagabend noch in kritischem Zustand waren, so die Behörden.

Drei der Getöteten waren türkische Staatsbürger: Der türkische Generalkonsul Özgür Çinar machte sich am Montag au Straßbourg kommend umgehend ein Bild von der Situation in Mulhouse und drückte den Betroffenen die Solidarität seines Landes aus. Er wolle die Menschen in Frankreich und in der Türkei umfassend informieren, so der Generalkonsul weiter über den Anlass seines Besuchs vor Ort.

Die Situation in Mulhouse war nach dem Feuer angespannt: Harsche Kritik am angeblich langsamen Feuerwehreinsatz übte französischen Medien zufolge unter anderem Mustafa Duzenli, der Präsident des türkischen Kulturzentrums in Mulhouse. Zwischen dem Brandalarm und dem Eintreffen der Feuerwehr seien zwischen 35 und 50 Minuten vergangen, berichteten am Montag unterschiedliche Zeitungen im Elsass. Staatsanwalt Dominique Alzeari zufolge sollen die Maßnahmen der Feuerwehr jedoch binnen sechs Minuten nach dem Alarm angelaufen sein. Auch über die Sicherheit des Gebäudes ist eine Debatte in der Stadt losgebrochen. Bürgermeister Rottner betonte am Montag hingegen, dass das betroffene Gebäude in sehr gutem Zustand gewesen sei und die Stadt „ohne besondere Schwierigkeiten“ sei: Bourtzwiller galt in den vergangenen Jahren als Problemviertel der 100.000 Einwohner zählenden Stadt im Dreiländereck. Bereits vor drei Jahren waren bei einem Brand in Mulhouse drei türkische Staatsbürger ums Leben gekommen.

20 Bewohner des betroffenen Wohnblocks wurden von der Feuerwehr mit Drehleitern über die Fenster ihrer Wohnungen aus dem Haus gerettet. Die ganze Stadt sei „erschüttert von dem Drama“, so Jean Rottner am Montag. Das Feuer war gegen Mitternacht in einem privat genutzten Raum im Untergeschoss des Sozialbaus ausgebrochen. Von dort hatte es sich ins Treppenhaus ausgebreitet, wo den Berichten zufolge auch die fünf Toten gefunden wurden. Die Brandursache dürfte Brandstiftung gewesen sein, noch in der Nacht wurde ein 28 Jahre alter, einschlägig vorbestrafter Bewohner des betroffenen Hauses festgenommen und alsbald dem Haftrichter vorgeführt, der U-Haft anordnete: Man gehe „wahrscheinlich von einem kriminellen Hintergrund aus“, so Staatsanwalt Dominique Alzeari am Montagnachmittag gegenüber der Presse. Weitere Hintergründe wurden nicht genannt. Für die Ermittlungen hat die Polizei 60 Beamte abgestellt.

Die Feuerwehr war mit rund 50 Kräften im Einsatz. Sämtliche Bewohner des Gebäudes mussten evakuiert und in Notunterkünften untergebracht werden.