Die Landtagsabgeordnete Sandra Boser (Grüne) und Mühlenbachs Bürgermeister Karl Burger schauten sich auf einer Karte an, wo es in Sachen Hochwasserschutz noch Verbesserungsbedarf im Dorf gibt. Foto: Wolff Foto: Schwarzwälder-Bote

Landtagsabgeordnete Sandra Boser besucht Mühlenbach / Debatte über Schülerwechsel aus anderen Kommunen

Von Ruben Wolff

Mühlenbach. Über das Ende der Schulbezirke diskutierte die Landtagsabgeordnete Sandra Boser (Grüne) im Mühlenbacher Rathaus. Auch Probleme der Landwirtschaft, die Situation in der Kleinkindbetreuung und der Hochwasserschutz boten Stoff für Gespräche.

Wenn die Schulbezirke 2016 ohnehin fallen müssen, wieso könne das im Kinzigtal teilweise nicht früher passieren? Diese Frage stellte Stefan Benz, Schulleiter der Mühlenbacher Grund- und Hauptschule. Wolle sich ein Kind, beispielsweise aus Haslach, lieber in Mühlenbach unterrichten lassen, bliebe es oft bei seinem Wunsch. Verwirklicht werden könnte er oft nicht, betonte der Schulleiter. Immerhin hat Haslach einen eigenen Schulbezirk – und dort sollten die Kinder schließlich bleiben.

So ein Bezirkswechsel klappe letztlich häufig, sagte die Landtagsabgeordnete Sandra Boser (Grüne). Allerdings laufe dieser nicht gerade einfach ab, entgegnete Benz. Auch Bürgermeister Karl Burger ist das Problem nicht fremd: Eltern müssten Anträge auf einen Bezirksschulwechsel gut begründen. Außerdem sei es notwendig, dass sie Bescheinigungen vorlegten. Solche Hindernisse seien für viele Eltern aber abschreckend, bemerkte Benz.

"Ich weiß nicht, ob das möglich ist", antwortete Boser auf die Eingangsfrage von Benz. Sie wolle das aber baldmöglichst abklären, versprach sie. Angst vor einem Ende der Schule hat Benz aber nicht. Für die gemeinsame fünfte Klasse der Schulen aus Mühlenbach und Hofstetten hatte es September vergangenen Jahres 18 Anmeldungen gegeben, 17 sollen es 2014 sein. Doch die Schule ist angewiesen auf Kinder aus anderen Gemeinden und Städten: Schon jetzt kämen 55 Prozent aller Jungen und Mädchen aus der kommunalen Nachbarschaft. Eine Lockerung der Schulbezirksgrenzen könnte auch anderen helfen, ist sich Benz sicher.

Wegen der Kleinkindbetreuung müsse sich in Mühlenbach keiner Sorgen machen, sagte Kindergartenleiterin Marita Schmieder. "Die erste U 3-Gruppe war ruckzuck voll", freute sie sich. Sie sei zuversichtlich, dass auch die zweite Gruppe gut angenommen werden würde. Ein Grund, warum der Kindergarten so beliebt sei, hänge am jungen Erzieherteam. Die Ausbildung liege immerhin noch nicht lange zurück, sagte Schmieder. Insgesamt habe der Kindergarten Platz für 81 Jungen und Mädchen, 14 Plätze seien noch frei. "Wir können immer Kinder aufnehmen", sagte sie.

Ein wenig mehr Sorgen haben dagegen die Landwirte. "Es wird immer schwieriger, landwirtschaftliche Betriebe aufrechtzuerhalten", sagte Boser. Mit Zuschüssen könne das gelingen, doch oft mangele es auch an der Wertschätzung in der Bevölkerung. Widerspruch erntete sie keinen von Paul Buchholz, Vorsitzender des Ortsverbandes des BLHV. Er dachte vor allem an die Discounter, die sich ihre Waren oft aus der ganzen Welt holten. Bioware aus der eigenen Region spiele eine zu kleine Rolle. Man stünde bereits im Gespräch mit den Geschäftsführern von Supermärkten, versicherte Boser. Viele Märkte zögen aber nicht mit. Schön wäre es, wenn es für lokale Anbieter einen eigenen Regalbereich gäbe. Klar sei zudem: "Den Verbrauchern muss die Bedeutung der regionalen Wirtschaft bewusster gemachter werden", sagte Boser.

Die Landtagsabgeordnete informierte sich auch über den Hochwasserschutz. In diesem Jahr seien noch einige Objektschutzmaßnahmen geplant, sagte Burger. Was er damit meinte: Garagen, die tiefer liegen, müssten geschützt werden. Andernfalls könnten sie bei einem Hochwasser genauso volllaufen wie Keller. Bedarf zur Nachbesserung gäbe es entlang der Bundesstraße und bei den Häusern rund um das Rathaus.