Park auf Prechtaler Schanze kann um drei Anlagen erweitert werden. Diskussionen im Mühlenbacher Gemeinderat.
Mühlenbach - Die Arbeiten an den ersten Windenergieanlagen auf der Prechtaler Schanze liegen sehr gut im Zeitplan, das Wetter hatte in den vergangenen Wochen mitgespielt. Um den Windpark weiter auszubauen wurde im Mühlenbacher Gemeinderat über die Errichtung und Inbetriebnahme von drei weiteren Windrädern diskutiert. Die geplante Windenergieanlagen "Scheibeneck" und "Schorenkopf" werden auf Mühlenbacher Gemarkung stehen, die Anlage "Bannstein" auf Gutacher Gemarkung.
Gerhard Kienzler (Windkraft Schonach) und Stefan Böhler (E-Werk Mittelbaden) waren in die Ratsitzung gekommen, um das Gremium über den Sachstand zu informieren. Für die ersten drei Anlagen sind die Zuwegung und die Fundamentarbeiten abgeschlossen, der Aufbau der Beton-Hybrid-Türme erfolgt im kommenden Frühjahr. Bis Oktober nächsten Jahres sollen die ersten Windenergieanlagen in Betrieb genommen werden. Für die nächsten drei Windräder wurde jetzt die Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz beantragt: "Wenn alles gut läuft, könnte der Spatenstich 2015 erfolgen, die Inbetriebnahme spätestens 2016." Aufgrund der topographischen Lage sei die Anlage auf dem Scheibeneck einfacher zu stellen, als das Windrad auf dem Schorenkopf. Die Grenzwerte der Schattenemmission würden bei 30 Minuten pro Tag oder acht Stunden pro Jahr liegen.
Alles, was darüber hinausgehe, würde zum Abschalten des Windrades führen. Die Wohngebäude im "oberen Büchern" würden außerhalb der Schallemmissions-Linie von 45 Dezibel liegen, der Abstand zur Bebauung sei überall größer als 700 Meter. Überall – bis auf einen Hof, der nur 553 Meter vom geplanten Windrad auf dem Scheibeneck entfernt sein wird. Und da setzte dann auch der Kritikpunkt von Gemeinderat Franz Hansmann (CDU) an: "Es ist rechtlich alles korrekt, gar keine Frage." Trotzdem sollte seiner Meinung nach auf dem Scheibeneck nicht gebaut werden. Es sei die schwächste aller Anlagen, die von den anderen fünf mitgezogen werde.
Die bisherigen Fotomontagen würden immer nur die Ansicht vom Dorf aus zeigen, "aber über 200 Meter hohe Anlagen sind riesige Dimensionen." Außerdem würden bei den Bewohnern im oberen Büchern hohe touristische Einbußen befürchtet. Stefan Böhler vom E-Werk Mittelbaden bestätigte, dass die Anlage zwar die geringste Leistung erbringe, aber immer noch die sehr gute Leistung von etwa 6,5 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erwarten lasse: "Wir haben die Problematik auf dem Schirm und entscheiden erst nach den endgültigen Messergebnissen im kommenden Jahr."
Gemeinderat Thomas Becherer (CDU) stellte den Antrag, die Entscheidung über das Einvernehmen zu Erweiterung des Windparks so lange zurückzustellen, bis die ersten drei Anlagen errichtet wären: "Dann sehen wir, was auf uns zukommt." Dieser wurde mehrheitlich abgelehnt und Gerhard Kienzler gab zu bedenken: "Der Aufwand, ein Windrad im Nachgang zu bauen kostet mehrere hunderttausend Euro und stellt den Windpark – auch für die Anleger – unter ein unkalkulierbares Risiko."
Gemeinderat Klaus Armbruster (Freie Wähler) gab zu bedenken: "Wir müssen die Energiewende durchführen. Und wenn wir die Energie nicht vor Ort produzieren, müssen wir sie von irgendwoher nach Mühlenbach bringen." Für Bürgermeister Karl Burger war klar: "Wir haben die Standorte im Flächennutzungsplan als Suchraum ausgewiesen. Somit besteht die Möglichkeit zur Errichtung der Anlagen." Am Ende erteilte das Gremium bei drei Gegenstimmen sein Einvernehmen zum Bau der weiteren Anlagen.