Auf der Prechtaler Schanze werden derzeit die ersten drei Windräder aufgestellt. Foto: Gräff Foto: Schwarzwälder-Bote

Windpark Prechtaler Schanze: Beteiligte ziehen Fazit über Zusammenarbeit / E-Werk investiert 34 Millionen Euro

Von Charlotte Reinhard

Mühlenbach/Gutach. Neben den drei geplanten wurden nun drei weitere Windräder für den Windpark auf der Prechtaler Schanze genehmigt. "Die ersten Räder sind bald fertig und wir freuen uns, dass alles geklappt hat", sagte Mühlenbachs Bürgermeister Karl Burger gestern. Die am Bau ders Windparks beteiligten Bürgermeister und die Verantwortlichen des E-Werks Mittelbaden zogen gestern im Mühlembacher Rathaus ein Fazit über ihre Zusammenarbeit.

Drei Windräder werden bereits auf der Prechtaler Schanze gebaut v. Für drei weitere erteilte das Landratsamt Ortenaukreis am 16. Juni die Genehmigung. Auf dem Bergrücken zwischen Prechtal und dem Gutachtal werden voraussichtlich bis Ende 2016 dann insgesamt sechs Windenergieanlagen stehen.

"Im Laufe der Papierberge sind die Gemeinden und das E-Werk gut zusammengewachsen", lobte Ulrich Kleine, Geschäftsführer des E-Werks Mittelbaden. "Es gab viele Diskussionen, die nicht immer einfach gewesen sind, aber die Atmosphäre war insgesamt gut". Die Investition des E-Werks in Höhe von 34Millionen Euro in die Anlage sei "kein finanzieller Pappenstiel", meinte Kleine, es sei aber "eine runde Sache, wenn wir neben Photovoltaik und Wasserkraft nun auch Windkraft bekommen". "Wenn wir uns nicht sicher wären, dass sich das lohnt, hätten wir es nicht gemacht", fügte der Geschäftsführer hinzu.

Auch Siegfried Eckert, Gutachs Bürgermeister, blickte zufrieden zurück und hob die "exzellente interkommunale Zusammenarbeit" hervor. Er erinnerte aber gleichzeitig an den langen Weg, der hinter den Beteiligten liege. "Vor zehn Jahren war die Stimmung eindeutig gegen Windräder. Dann kam Japan und der Atomausstieg und Windkraft gewann wieder an Bedeutung." Es sei wichtig gewesen, "die Menschen mitzunehmen". "13 000 Haushalte wird die Anlage versorgen, das ist ein Argument, das der Bürger begreift. Er muss merken, dass alle davon profitieren. Dann haben wir es richtig gemacht", sagte Eckert. "Es gab gewisse Bedenken seitens der Bürger in Mühlenbach", gab Karl Burger zu, "aber unterm Strich haben sie es nun akzeptiert."

Elzachs Ortsvorsteher Franz Lupfer gab offen zu, dass seine Gemeinde der Windkraftanlage anfangs ablehnend gegenüber gestanden habe. "Wir wollten nicht überall Windräder", erklärte er. "Nachdem Gutach 2007 einen Antrag auf zwei Windräder gestellt hat, haben wir aber entschieden, dass wir Windräder wollen, wo es sich lohnt und von denen wir profitieren können."

"Bedenken waren da", räumte Ulrich Kleine ein. "Die muss man ernst nehmen und abarbeiten." Umso mehr freue er sich darauf, "wenn sich die Räder dann drehen."

Die sechs Windenergieanlagen des Typs Enercon E 101 und E 115 sollen insgesamt 36 Millionen Kilowattstunden Ökostrom für die Region erzeugen. "Damit sind wir allerdings noch weit davon entfernt, den gesamten Ortenaukreis mit regenerativer Energie zu versorgen", so Kleine, "auch wenn es unser Ziel ist, irgendwann 80 Prozent der Haushalte abzudecken."

Bis dahin konzentriert sich das E-Werk auf den Windpark auf der Prechtaler Schanze. "In diesem Augenblick wird gerade die erste Gondel auf das erste Windrad aufgesetzt", berichtete Projektleiter Stefan Böhler vom E-Werk. Er informierte über die Arbeiten, die bis zur Fertigstellung der Windanlage anfallen. "Wir werden pro Tag einen Flügel hinauf transportieren. Dann sind alle Flügel innerhalb von neun Tagen an ihrem Platz. Der Auf- und Abbau wird insgesamt zwei bis drei Wochen dauern. Wir sind genau im Zeitplan." Ende September oder Anfang Oktober könne die Einspeisung beginnen.

Für den zweiten Bauabschnitt müssten bis zum 20. Juli artenschutzrechtliche Ausgleichflächen für Auwild geschaffen werden. "Insgesamt 30 Hektar Wald müssen umgewandelt werden, 23 Hektar wurden bereits naturschutzmäßig aufgewertet", berichtete Böhler. Dabei arbeite das E-Werk eng mit der Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) zusammen.

"Sobald die FVA die Ausgleichflächen abgenommen hat, können wir mit dem Bau beginnen", so Böhler. Im August soll das Fundament gelegt werden, das danach vier Wochen ruhen muss. Im zweiten oder dritten Quartal des kommenden Jahres sollen die Windräder dann ans Netz gehen.

Weitere Windkraftanlagen plane das E-Werk bereits, erklärte Ulrich Kleine. "Wir haben dafür noch hinreichend Kapazitäten."