Auch bei Mühlenbachs Bürgermeister Karl Burger macht Jürgen Rösch Halt, um für die Trinkwasseruntersuchung Proben zu entnehmen. Foto: Möller

Sammeluntersuchung der Eigenwasserversorgungsanlagen in Mühlenbach. Proben an 49 Stellen entnommen.

Mühlenbach - Aktuell findet in Mühlenbach eine Sammeluntersuchung des Trinkwassers aus eigenen Quellen statt. Der "Schwarzwälder Bote" hat den Probennehmer des beauftragten Labors bei einem seiner 49 Hausbesuche begleitet.Wasser ist Leben, heißt es so einfach. Doch hinter dem bequem zu bedienenden Wasserhahn verlaufen nicht immer die Rohre der öffentlichen Wasserversorgung. Gerade im quellenreichen Schwarzwald nutzen noch viele Anwesen im Außenbereich Quellen zur eigenen, privaten Trinkwasserversorgung. Laut Wasserwirtschaftsamt gibt es im Ortenaukreis mit die meisten Eigenwasseranlagen im Land.

Wie das kühle Nass aus den entsprechend gefassten Quellen kontrolliert werden muss, hängt davon ab, ob es auch von Dritten, beispielsweise Feriengäste, genossen wird. Dann ist laut Trinkwasserverordnung einmal jährlich die sogenannte "kleine" und alle drei Jahre die "große" Untersuchung vorgeschrieben.

"Doch natürlich ist jeder mit eigener Trinkwasserquelle zur Untersuchung aufgefordert – nicht zuletzt im eigenen Interesse", meint Mühlenbachs Bürgermeister Karl Burger zur aktuellen Untersuchung, welche die Gemeinde organisiert und die für den Einzelnen der 49 Teilnehmer so kostengünstiger ausfällt.

Einer der Teilnehmer dieser Sammeluntersuchung ist Bürgermeister Burger, der sich mit drei benachbarten Anwesen das Wasser aus einer entsprechend gefassten Quelle teilt. Nur einmal in mehr als 30 Jahren wurden laut ihm in der Anlage coliforme Keime gefunden, das Problem jedoch sofort behoben. Dank einer sauberen Fassung und regelmäßiger Reinigung sprudelt die Quelle im Bücherntal seither sauber in zwei Metern Tiefe aus der Erde. Über einen Behälter mit Sandfang und Überlauf fließt das kühle Nass in den drei Kubikmeter fassenden Vorratsbehälter. Um von dort durch die mehrere hundert Meter lange Leitung zu Burgers Haus zu gelangen, braucht das Wasser wahrscheinlich länger, als die Probenentnahmen am Wasserhahn dauern.

"Ziel ist es, die Beschaffenheit des Kaltwassers aus der Versorgungsanlage zu überprüfen", erklärt Jürgen Rösch. Der Probennehmer des Labors Schwarzwald-Wasser, das diesmal die Untersuchungen übernommen hat, braucht für seinen gut fünf Minuten dauernden Einsatz neben seiner Plastikbox mit Geräten und Fläschchen eigentlich nur einen regelmäßig genutzten Wasserhahn – wie beispielsweise den in Burgers Waschküche.

Nachdem Rösch den Perlator entfernt hat, lässt er erstmal voll das Wasser ins Spülbecken laufen. Nach einer guten Minute "Wasser marsch" misst er die nun halbwegs konstante Kaltwassertemperatur, den PH-Wert und die elektrische Leitfähigkeit: Zwei Sonden werden dafür in einem Behälter vom Quellwasser umspült. Das angeschlossene Vor-Ort-Messgerät zeigt direkt das Ergebnis an: 14,5 Grad Celsius, einen PH-Wert von etwa 6,3 und 151 Mikrosiemens pro Zentimeter.

Dann kommt die Probe für die "chemische Untersuchung" dran. Zwei- bis dreimal spült er die PE-Flasche vor. Dann füllt er das 500-Milliliter-Gefäß randvoll. Und zwar mit "laminarem" Wasserstrom – will heißen ohne Verwirbelungen und blasenfrei.

Feuer am Wasserhahn

"Jetzt erst wird der komplette Wasserhahn desinfiziert", sagt Rösch, während er die Vorhänge wegen Brandgefahr zur Seite zieht. Brausend entzündet er dann den Bunsenbrenner und flammt den Metallhahn gründlich von allen Seiten ab. Mit einer sterilen PE-Flasche entnimmt er die zweite Probe.

"Sodium Thiosulfate" steht auf dem 250-Milliliter-Behälter und bezeichnet den Zusatz, der die desinfizierende Wirkung von Chlor neutralisieren würde. Rösch begründet: "Wir wollen die Wirkung des Wasser – ohne Chlor."

Nun sind mehr als fünf Minuten um, Rösch notiert die Messwerte in seine heutige Liste, stellt die Rechnung: 45 Euro statt 77,35 macht’s. Geteilt durch Drei, die diese Anlage nutzen, scheinen sich so die jährlichen Wasserkosten im Rahmen zu halten.

So gesehen wird in Mühlenbach – wo es laut Amt für Wasserwirtschaft 102 registrierte Eigenwasseranlagen gibt – in zahlreichen Haushalte dank der quellenreichen Natur an Wasserkosten gespart. Allein im Verbreitungsgebiet des Schwarzwälder Bote Kinzigtal sind es insgesamt 756 offiziell genutzte und gefasste Quellen, aus denen in der Regel mehrere Haushalte im Außenbereich versorgt werden. "Aber es ist gut möglich, dass es mehr sind", merkt Jürgen Burg, Fachberater beim Offenburger Amt, an.

Doch so einfach ist das Sparen nicht. Neben den Untersuchungen sollten die Anlagen auch einmal jährlich gereinigt werden. Bevor allerdings für Burger und seine Nachbarn der nächste Großputz ansteht, heißt es nach den Probenentnahmen erstmal auf die Laborergebnisse warten. Und natürlich weiter leckeres Quellwasser trinken.