Gastgeber Klaus Prinzbach (von links), Minister Alexander Bonde, Eckhard Schmieder, Uwe Eilers, Albrecht Längle, Karl Burger, Rainer Moritz und Sandra Boser beim Besuch in Mühlenbach. Foto: Möller Foto: Schwarzwälder-Bote

Minister Alexander Bonde wirbt für Förderprogramme für Landwirte / Verbandsvertreter übt Kritik

Von Arwen Möller

Mühlenbach. Beim Besuch von Alexander Bonde, Baden-Württembergs Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, stellte dieser die neuen Förderprogramme vor. Die anwesenden Interessen- und Amtsvertreter nutzten die Gelegenheit zur Diskussion.

"Wir stehen an der Schwelle zu einer neuen Förderperiode", wirbt Alexander Bonde eingangs seiner Ausführungen zum neuen Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) und die veränderte Ausgleichszulage Landwirtschaft (AZL) vor. Man habe in Brüssel viel, aber nicht alles Gewünschte durchsetzen. Aber immerhin sei die einst von der FDP gewünschte Halbierung der Fördersumme für Landwirtschaft vom Tisch.

In FAKT gebe es 40 unterschiedliche Fördermaßnahmen, von denen beispielsweise die Grünlandwirtschaft profitiert, die eigene Futtererzeugung unterstützt und eine Sommerweideprämie bezahlt wird. In puncto Tierwohl gebe es auch Prämien wie für die Heuproduktion oder bei Silageverzicht. Die Berglandwirtschaft und die Bewirtschaftung in Steillagen erfahren ebenfalls eine bessere Honorierung. Die Kombinierbarkeit der einzelnen Maßnahmen ermöglichen eine individuellere Förderung, von der vor allem auch die Höhenlandwirtschaft profitiere – was zur Offenhaltung der Landschaft beitrage.

"Die Förderung über die Landschaftspflegerichtlinie (LPR) haben wir um nahezu zwei Drittel aufgestockt", so Bonde. Die LPR ermöglicht mit einer neuen Maßnahme die Förderung von Investitionen speziell für kleine landwirtschaftliche Betriebe mit Tierhaltung. Damit trage sie im Schwarzwald zur Verbesserung der Tierhaltungsbedingungen und flächendeckenden Grünlandbewirtschaftung bei. Touristisch reizvolle Landschaften profitieren.

Mit der Ausgleichszulage Landwirtschaft (AZL) unterstütze die Landesregierung zusätzlich die aufwändige Bewirtschaftung von Flächen in Mittelgebirgslagen und von der Natur benachteiligten Gebieten laut Bonde mit 30 Millionen Euro pro Jahr: "Besonders typische Grünlandstandorte, die sonst kaum rentabel zu bewirtschaften wären, profitieren von diesem Zuschuss." Insgesamt stehen in der Förderperiode von 2014 bis 2020 für den Bereich Agrarumwelt und Landschaftspflege 169 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung, 20 Millionen Euro mehr pro Jahr. "Es geht auch darum, Trends aufzugreifen", warb Bonde, die Förderinstrumente zu nutzen. Bio werde nachgefragt, aber viele Landwirte würden sich mit der Umstellung schwer tun – deshalb seien auch dort die Prämiensätze gehoben worden.

Rainer Moritz, Leiter des Landwirtschaftsamts beim Kreis, gab zu bedenken: "Eine Zukunft für die Landwirtschaft im Schwarzwald gibt es nur, wenn Hofnachfolger da sind." Der stellvertretende Fischerbacher BLHV-Vorsitzende Eckhard Schmieder zeigte sich enttäuscht, dass laut seiner Rechnung nur 15 Mühlenbacher Vollerwerbsbetriebe in die Förderung kommen könnten. Die 23 verbleibenden nicht, obwohl das "Skelettbetriebe" seien, die beispielsweise im Bücherntal die Landschaft offen halten. Ungerecht fand er auch, dass es ab einer Höhenlage von 600 Metern sprunghaft wesentlich mehr Fördergelder gibt. Schmieders Fazit: "Verbandlich gesehen ist viel für unser Gebiet verfehlt." Die Schwarzwälder Tälerhöfe hier seien einfach ziemlich klein. Für das Mögliche sei man aber dankbar.

"Wir hätten uns, beispielsweise bei der Weideprämie, auch mehr vorstellen können", räumte Bonde im Hinblick auf die Aushandlungen mit der EU ein. Was die Höhenlagen angehe, hätte eine größere Differenzierung zu noch mehr Bürokratie geführt. Es werde immer ein Problem bleiben, jedem Einzelfall gerecht zu werden. Dennoch würden die Programme in der Fläche wirken und Höfe wie der Mühlenbacher Prinzbachhof kämen nun besser raus. Moritz vom Landwirtschaftsamt sagte: "Ein neuer Baukasten ist das, nun geht es darum, wie können wir am Besten den Turm mit diesem Baukasten bauen?".