Seit zehn Jahren sind die "Volljährigen" bei der Frauenfasent dabei. Bei den Miss-Auszeichnungen der Mühlenbacherinnen wurden Tränen gelacht. Foto: Störr

Fastnacht der Frauen­gemeinschaft Mühlenbach. Pfarrer treibt als Engel Aloisius im Himmel sein Unwesen.

Mühlenbach - Dass der Mühlenbacher Verwaltung mitunter die göttlichen Eingebungen fehlen, haben die Frauen während ihrer Fastnachtsfeier im Pfarrheim St. Bernhard erfahren. Vier Stunden lang wurde gelacht, gesungen, getanzt und applaudiert.

Die Vorstandschaft der Frauengemeinschaft hatte sich also wieder einiges einfallen lassen.

Passend zum Motto: "Zwischen Himmel und Erde" trat die Vorsitzende Annemarie Buchholz als Rauschegoldengel "Gloria" ans Mikrofon. Sie sei als Vermittler von Petrus gesandt, sagte sie – und hatte damit die ersten Lacher auf ihrer Seite.

Ideen der Frauen gefallen Klaus Klinger

Gemeinsam sangen die Mühlenbacherinnen dann "Atemlos – sind wir all, denn wir feiern Frauenball".

Es herrschte von Beginn an eine gute Stimmung im Saal. Im Hinblick auf den kommenden gemeinsamen Pfarrgemeinderat der Seelsorgeeinheit verkündete Buchholz dann: "Die Seelsorgeeinheit kann an einem Tisch gern walten – aber unseren Klaus Klinger werden wir behalten!" Mit viel Applaus stimmten ihr die Frauen zu – und Pfarrer Klaus Klinger hatte sichtlich Freude daran. Die Ideen der Frauen schienen ihm überhaupt zu gefallen, schlug "Engel Gloria" doch vor, mit dem Bau des neuen Parkplatzes zwischen Kirche und Pfarrheim nur noch die Kirchentüre an der "Frauenseite" zu öffnen. "Dann sitzen die Gläubigen automatisch vorne." Alternativ könnten zwei Bänke im Kreuzgang entfernt und dort der Altar auf einer drehbaren Bodenplatte montiert werden.

Doch der gefiederte Himmelsbote wusste auch von Vorstandsmitglied Marlies Schmid zu berichten, die – wegen der Sparmaßnahmen oder aus Gründen der Fitness – viel zu Fuß unterwegs sei. Aufgrund einer kaputten Uhr mit losen Zeigern wäre sie dann ganz schön auf Trab gekommen, als es um eine Kaffeeeinladung gegangen war. Auch der Schreibfehler in einem der arbeitsintensiven Erntedankbilder und die mühevolle Kleinarbeit des pünktlichen neu legen blieb im Himmel niemandem verborgen – auch den Mühlenbacherinnen nicht.

Gut gespielte Witze, eine interaktive Flugreise mit dem Publikum und der Lebenstraum einer Frau begeisterten die Gäste. Es wurde mitgesungen, getanzt und geklatscht. Die Nachwuchstalente Saskia Vollbrecht und Wibke Keller gaben dann mit der Suche nach einem Mini-Playback-Kandidaten ihr Debüt auf der Fastnachtsbühne und bekamen großen Applaus. Das Debüt der "Volljährigen" liegt genau zehn Jahre zurück. Elisabeth Bader, Maria Ringwald, Maria Uhl, Anneliese Schmid und Ulrike Hoch hielten eine singende Rückschau auf ihre Programme. Vom Leben als junge Hausfrau über die legendäre Wienfahrt der Frauengemeinschaft bis hin zum Besuch des Wellnesshotels zur Marktwerterhaltung ließen sie das Beste Revue passieren.

Doch damit nicht genug. Als "Volljährige" kämen sie gerade von der Miss-Wahl aus Amerika – natürlich äußerst erfolgreich. Die Mühlenbacherinnen lachten Tränen, als sie die frisch gekürte Miss "Doppelkinn", "Kurvenwunder", "Cellulitis", "Kukident" und "Besenreiser" präsentiert bekamen. Das Fazit: "Äußere Schönheit ist nicht das Maß aller Dinge, viel wichtiger ist der Glanz von innen."

Und damit wurden auch ausgewählte Kandidaten im St. Bernhard gekürt. Am Ende trieb Klaus Klinger als Engel Aloisius im Himmel sein Unwesen und wurde als Bote der göttlichen Eingebungen fürs Rathaus zurück nach Mühlenbach geschickt: "Doch als er in Mühlenbach ankam, meinte Aloisius, er wäre im Himmel. Und so setzte er sich in den ›Biersepp‹ und bestellte ein Spezi nach dem anderen – und in der Verwaltung warten sie bis heute vergeblich auf die göttlichen Eingebungen."