Martin Göhringer arbeitet derzeit noch als Hauptamtsleiter in Hofstetten. Foto: Störr

Bürgermeisterkandidat Martin Göhringer ist Hauptamtsleiter und hat Ämter in verschiedenen Gemeinden kennengelernt

Wenn die Mühlenbacher am 24. September einen neuen Bürgermeister wählen, steht an zweiter Stelle des Stimmzettels: Martin Göhringer. Als Hauptamtsleiter der Gemeinde Hofstetten kennt er die Aufgaben und Zuständigkeiten des Bürgermeisters bestens.

Mühlenbach . Martin Göhringer ist durch und durch Verwaltungsmensch, auch wenn er in jungen Jahren kurz mit einem Studium in Richtung Soziales geliebäugelt hat. "Das war nach dem Abitur, als ich meinen Zivildienst im Lahrer Alten- und Pflegeheim ›Sancta Maria‹ absolviert habe", erzählt der 44-Jährige.

Mit der Zulassung zum Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl war die Entscheidung gefallen, obwohl er sich als Kind einer Arbeiterfamilie auch ein BA-Studium gut hätte vorstellen können. Zu seinen beiden Geschwistern hat Martin Göhringer einen großen Altersabstand, er wuchs in Kuhbach behütet und überwiegend bei der Oma auf. Da sei der Weg zu den Ministranten ein kurzer gewesen, den Dienst in der Kirche versah er bis er 19 Jahre alt war.

Dann riefen Zivildienst und Studium, dem Musikverein hielt er Posaune spielend noch lange Jahre die Treue.

Trotz guten Studienabschlusses habe sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt damals schwierig gestaltet, 90 Bewerbungen seien für die erste Anstellung notwendig gewesen. Von der Stadtverwaltung in Göppingen ging der berufliche Weg weiter in Richtung Stadtkasse Lahr, wo er die Vollstreckungsbehörde leitete.

Vieles im Landratsamt gelernt

Seine anschließenden Jahre in der Kommunalaufsicht des Offenburger Landratsamts bezeichnet Göhringer als äußerst wertvoll. "Dort habe ich wahnsinnig viel gelernt, was mir beruflich richtig viel bringt", betont er. Im April 2007 wechselte er dann als Hauptamtsleiter in die Gemeinde Hofstetten.

Seine Bewerbung um das Amt des Mühlenbacher Bürgermeisters sieht er als berufliche Herausforderung und persönliche Bereicherung gleichermaßen.

Der enge Kontakt zu den Bürgern ist ihm ein wichtiges Anliegen, er will die Kommune im guten Miteinander voran bringen.

Schnelles Internet im Außenbereich, die Erschließung des Neubaugebietes "Buttenwiese", das Etablieren von Marktständen zur Nahversorgung oder der adäquate Ersatz für das Gasthaus "Biersepp" sind Themenfelder, die Göhringer im Fall seiner Wahl schnell angehen will.

Entscheidend ist für ihn die ganze Lebensqualität im Kinzigtal. "Mühlenbach hat landschaftlich einen großen Reiz und mit Haslach ein Zentrum in direkter Nachbarschaft", sieht er die Vorteile gegenüber seinem jetzigen Wohnort im Schuttertal.

Naturverbunden sei er und verbringe seine Urlaube und Wochenenden gerne beim Wandern und Skifahren. Herangewachsen in den 1980er-Jahren wären seine musikalischen wie kulinarischen Vorlieben vielfältig wie die damalige Zeit.

Mit Ehefrau Martina habe er die Bewerbung im Vorfeld gut überlegt, denn eines ist für Martin Göhringer klar: Als Bürgermeister wird er in Mühlenbach wohnen und voll in der Verwaltung mitarbeiten. "Anders geht das gar nicht", steht für ihn fest.

INFO

Der Bürgermeisterkandidat gibt Antworten auf Fragen, die viele Mühlenbacher bewegen

> In welchen Formen können Sie sich eine Beteiligung der Bürger an Entscheidungsprozessen vorstellen?

Grundsätzlich ist der Gemeinderat das Hauptorgan der Gemeinde. Er wird von den Bürgern alle fünf Jahre gewählt und trifft die Entscheidungen. Der Gemeinderat kann auf die Kenntnisse von sachkundigen Einwohnern zurückgreifen. Weiterhin sollten regelmäßig Bürgerversammlungen stattfinden, in denen die Bürger umfassend über anstehende Projekte informiert werden. Hierbei kann die Meinung der Bürger abgefragt werden. Ich kann mir Arbeitskreise aus interessierten Bürgern vorstellen, die sich einem Thema widmen und entsprechende Lösungsvorschläge unterbreiten. Und natürlich dürfen die Bürger gerne zu mir aufs Rathaus kommen, wenn sie Anliegen haben.

  > Stichwort Finanzen: Sparen oder investieren? Wofür sollte das Geld verwendet werden?

Die finanzielle Situation in Mühlenbach ist nicht die beste. Das vorhandene Geld muss sinnvoll ausgegeben und Kosten optimiert werden. Ein neues Baugebiet könnte außerhalb des Kommunalhaushalts finanziert werden. Auch sollte die Gemeinde schnell in den Breitbandausbau investieren, da die Fördertöpfe momentan noch gut gefüllt sind. Hierbei können auch gleich Abwasserrohre und Stromtrassen mitverlegt werden, was zur Optimierung der Kosten beiträgt. Gleichzeitig muss die Gemeinde jedes Jahr in die Straßen investieren, damit diese in einem guten Zustand erhalten werden können. Im kommenden Haushaltsjahr 2018 sind die Ausgaben durch die bereits begonnen Projekte vorgegeben. Diese müssen abgeschlossen werden.

 > Einige Menschen, gerade Zugezogene und junge Familien, wohnen in Mühlenbach, nehmen aber nicht am Gemeindeleben teil. Wie könnten sie besser eingebunden werden?

Eine Einbindung funktioniert wohl am schnellsten über die Mitgliedschaft in einem Verein. Hierzu könnte man einmal im Jahr einen "Markt der Möglichkeiten" in der Halle veranstalten, bei dem sich jeder Verein präsentiert. Ein weiterer Ansatz könnte sein, dass die Verwaltung eine Broschüre für Neubürger bereithält, in der die verschiedenen Möglichkeiten aufgezeigt werden. Ebenso könnte ich mir gut vorstellen, dass sich zum Beispiel die Vereine auf der Gemeindehomepage mit einem Video präsentieren. Vereine könnten sich ebenso in der Schule vorstellen und für sich werben. Wenn dann die Kinder aktiv sind, kommen auch die Eltern und schauen, was die "Kleinen" machen. Hierbei könnten auch die Eltern Lust bekommen und sich engagieren.

  > Wie könnte Mühlenbach den Weg ins digitale Zeitalter besser finden?

Die Digitalisierung macht auch vor den öffentlichen Verwaltungen nicht halt. So sind verschiedene Angebote bereits heute elektronisch hinterlegt, auf die die Bürger zugreifen können. Diese sind sinnvoll auszubauen. Auch könnte ich mir vorstellen, eine "Mühlenbach-App" einzuführen, die Informationen über Mühlenbach beinhaltet und über aktuelle Angelegenheiten informiert. Um dies alles nutzen zu können, ist schnelles Internet wichtig. Hier sollte gerade der Außenbereich zeitnah ausgebaut werden. Auch sollte versucht werden, die Mobilfunkversorgung im Hinblick auf mobiles Internet zu verbessern. Ein Hotspot mit freiem W-Lan im Bereich rund ums Rathaus wäre auch möglich.

> Mit welchen Strategien könnte die Gastronomie in Mühlenbach gestärkt und gefördert werden?

Mühlenbach hat momentan noch vier Einkehrmöglichkeiten. Diese sind wichtig für die Gäste und natürlich auch für die Bevölkerung. Sie können unterstützt werden, indem zum Beispiel die Gemeinde Wertgutscheine für Gaststätten an Jubilare verschenkt. Weiterhin könnten sich die Wirte Themenwochen überlegen, die dann gemeinsam beworben werden. Die Schließung des "Biersepp" ist ein großes Thema im Dorf. Sollte die Gaststätte zum Verkauf angeboten werden, könnte die Gemeinde das Gebäude erwerben, sanieren und versuchen, die Gaststätte zu verpachten. Über die Nutzung der weiteren Räume im Haus müsste man sich auch Gedanken machen. Eine Finanzierung wäre über ELR- und Ausgleichstockmittel denkbar.