Hatte am vergangenen Sonntag ihren letzten Auftritt: die Mühlenbacher Bauernkapelle. Foto: privat Foto: privat

Letzter Auftritt der Mühlenbacher Bauernkapelle am vergangenen Sonntag / Gespräch mit Edi Neumaier

Die Mühlenbacher Bauernkapelle hat beim Verkaufsoffenen Sonntag in Haslach ihren letzten Auftritt gehabt. Wir sprachen mit dem musikalischen Leiter Edi Neumaier über die Gründe und über sein weiteres künstlerisches Engagement.

Mühlenbach. "Ja, die Entscheidung ist endgültig. Die Mühlenbacher Bauernkapelle wird in Zukunft nicht mehr spielen", lautet Neumaiers klare Antwort auf die Frage, ob er sich noch doch noch ein Hintertürchen offen gelassen habe, weiterzumachen. "Die Entscheidung ist im Juni dieses Jahres gefallen. Zum einen möchte ich das mit meinem Alter begründen, zum anderen habe ich einfach gespürt, dass nach 15 Jahren der Biss doch nicht mehr ganz so wie früher da war", erklärt der mittlerweile 77-Jährige. Rückblickend war die Bauernkappe durchaus erfolgreich. "Beim Promenadenkonzert im Haslacher Klostergarten haben wir beispielsweise vor 300 Zuschauern gespielt", so Neumaier.

Ob ihm der Abschied denn schwer gefallen sei? "Ein klein bissel weh tut es schon", lautet die ehrliche Antwort, wobei das "bissel" wohl doch ziemlich untertrieben ist. "Als wir vergangenen Sonntag unseren letzten Auftritt in Haslach hatten, kam schon ein wenig Wehmut auf, besonders bei den Stücken, die ich besonders gern gespielt habe. Da habe ich dann viel Gefühl reingelegt weil ich wusste, dass ich diese Stücke nie wieder spiele", bekennt der Vollblutmusiker, dessen Vater Karl und Bruder Paul insgesamt 43 Jahre Vorsitzende der Mühlenbacher Musikkapelle waren.

Entstanden ist die Mühlenbacher Bauernkapelle 2002 aus einem Alphornquartett. Um musikalisch ein wenig flexibler zu sein, wurden erst vier Blechinstrumente ergänzt und kurz danach dann auf eine kleine Blasmusikbesetzung mit zehn bis zwölf Musikern erweitert.

Die musikalische und organisatorische Leitung lag bei Edi Neumeier, dessen älterer Bruder Paul von Anfang mit dabei war. Gespielt wurde hauptsächlich böhmisch-mährische Blasmusik. "Alle Musiker stammten aus der Trachtenkapelle Mühlenbach", hebt Neumaier nicht ohne Stolz hervor. Gespielt wurde in Festzelten, bei Hochzeiten und auch bei Beerdigungen.

Der Name Bauernkapelle hat seinen Ursprung in den ersten musikalischen Schritten Neumaiers. In seiner Jugend spielte er zusammen mit einigen Kollegen in einer kleinen Besetzung bei Bauernhochzeiten. Die Erinnerungen an diese für ihn prägende Zeit war für Neumaier der Anlass, diesen Namen zu wählen.

Aber die Bauernkapelle war nicht der einzige erfolgreiche musikalische Seitensprung des Mühlenbachers, der sich von Kinderbeinen an dem Tenorhorn verschrieben hatte. Von 1975 bis 1990 spielte der gelernte Finanzkaufmann und Bilanzbuchhalter mit dem Sextett "Toledo" in Sälen, Festzelten und Hallen Tanzmusik und Schlager wie "Griechischer Wein" von Udo Jürgens oder "Fiesta Mexicana" von Rex Gildo.

"Wir waren nicht nur in der Region recht bekannt. So haben wir beispielsweise in Freiburg, Ravensburg und sogar in Hannover gespielt", erzählt Neumaier, der bereits mit zehn Jahren in die Mühlenbacher Musikkapelle eingetreten war und mit 14 Jahren dann im Orchester mitgespielt hat. "Reich sind wir mit der Tanzmusik nicht geworden. Aber es hat zumindest gereicht, die Instrumente und die Anlage mit den Einnahmen zu finanzieren", erinnert er sich.

Das Klettern aufgegeben

Neben der Musik ist Wandern das große Hobby Neumaiers. Außer im Schwarzwald kennt er sich auch bestens im Montafon und in Südtirol aus. Gerne hätte der Naturfreund sich auch noch mehr mit dem Klettern beschäftigt.

Doch den sehr erfolgsversprechenden Anfängen folgte die Erkenntnis, dass sich Klettern und Musik machen nur schwer vereinbaren lassen, "da es nur einen Samstag in der Woche gibt". Schweren Herzens verzichtete Neumaier deshalb auf das Bergsteigen und konzentrierte sich ganz auf die Musik. Denn der Anspruch des 77-Jährigen an das eigene Können war stets hoch und ist es immer noch. "Musik kann jeder spielen, man kann aber auch versuchen, sie besser zu machen. Man sollte ständig daran arbeiten, sich musikalisch weiterzuentwickeln. Der Qualitätsanspruch muss auch als Laie einfach da sein, ganz unabhängig vom Alter."

In den musikalischen Ruhestand hat sich Neumaier mit der Auflösung der Bauernkapelle keineswegs begeben. Zum einen spielt er in der Trachtenkapelle Mühlenbach weiter das Tenorhorn und zum anderen engagiert er sich auch in Zukunft bei den Alphornbläsern aus dem Mittleren Schwarzwald.

Mit dem Alphorn beschäftigt er sich seit 1993, als ihm ein Blasmusikstück mit Alphornsolo auf einer Demokassette so gut gefiel, dass er es kein halbes Jahr später beim Neujahrskonzert nach intensivem Üben selbst spielte.

Und dann ist da noch das Akkordeonorchester Haslach, in dem Neumaier, der seit 53 Jahren mit seiner Frau Elli verheiratet ist, seit jetzt 50 Jahren die Bassorgel spielt.

Eine kleine Feier zum Ende der Mühlenbacher Bauernkapelle wird es am 5. November geben. Dann treffen sich die Musiker in der Marktscheune in Berghaupten zu einem Sonntagsfrühstück, bei dem wohl die ein oder andere Anekdote aus der gemeinsamen Zeit zu hören sein wird.