Die Blächmechoniger sorgten für richtig gute Stimmung in der voll besetzten Halle. Foto: Störr

Mühlenbacher läuten fünfte Jahreszeit ein und feiern Zunftball / Viele Gäste dabei

Mit einem Platzkonzert der Guggenmusiker beim Rathaus, der anschließenden Narrentaufe und dem Zunftball ist die Fasent endgültig in Mühlenbach angekommen. Viele Gastzünfte und noch mehr Partygäste feierten mit der Narrenzunft.

Mühlenbach. Die Narrenräte Rebecca Eisenmann und Manuel Paulat begrüßten die Zuschauer: "Endlich hen mir uns versommelt hit – a Johr – des isch a longe Zitt!" und sie bedauerten: "So a schene Brunne – mittle im Dorf, und donn eimol nur Fasent – was für a Strof!" Die herrliche Zeit sei endlich gekommen, bis Aschermittwoch hätten die Narren das Sagen im Dorf.

Was folgte, war die Proklamation an das Narrenvolk. Als erstes werde das von den Narren geschätzte Steueramt durch hochwertigen Alkohol für die Beamten auf Eis gelegt. "So dass sie vom Winterschlaf über die Frühjahrsmüdigkeit in die sommerliche Ferienstimmung hinüberdämmern würden", erklärte Paulat. "Nachgemachte oder eingebildete Kranke brauchen ab sofort keine Kontrolle mehr zu befürchten", rief er vom Rand des Narrenbrunnens aus. "Medikamente wie Korn, Doppelkorn und Wacholder – für höher Versicherte Wein, Weinbrand und Sekt – werden ohne Rezept von den Apotheken ausgegeben."

So ging es weiter durch die Gesetze der Narrenzeit, und es folgte die Aufforderung: "Lacht über den tierischen Ernst humorloser Eigenbrödler – bis Aschermittwoch, der Tag ist der schwerste – gezeichnet: Markus der Erste!" Währenddessen hatte es Narrenmutter Petra Neumaier in diesem Jahr besonders schwer, und schrie ihre fiktiven Schmerzen laut in die Nacht. Zwischendurch zeterte sie von der Bühne herunter: "Rutsch mir doch de Buckel runter! Wieso mues ich des im Freie kriege? Ondere kenne im warme Kronkehus liege." Doch mit der mehr oder weniger professioneller Hilfe von Hebamme Anja Schwab, viel Musik der Blächmechoniger und aufmunternden Worten von Narrenvater Wilhelm Grießbaum war es irgendwann geschafft: Der 37. Michel der Familie "Müllermichele und Kleikotzer" erblickte das Licht der Welt. Ein wenig unsanft ins eiskalte Wasser getaucht, umtanzten ihn die Hästräger zur musikalischen Gratulation der Guggenmusiker.

Anschließend zog die Taufgesellschaft mit ihren Gästen in die Gemeindehalle hinüber und feierten einen Zunftball, der sehr viel fürs Auge und das Ohr bot. Nach der Begrüßung von 18 Gastzünften, deren Narrenrufe mal mehr mal weniger laut in der Halle zu hören waren, gehörte der erste Auftritt dem vereinseigenen Tanznachwuchs. Zehn Tänzerinnen standen zum ersten Mal vor großem Publikum auf der Bühne – entsprechend groß war ihre Aufregung und anschließende Freude über den riesigen Applaus. Eine gute Motivation also, um weiter in Richtung zunfteigener Tanzgruppe "Black Pearls" zu trainieren.

Bis diese allerdings auf die Bühne traten, gab es Guggenmusik satt von den Hofstetter Simsegräbslern, von den Mühlenbacher Blechmechonigern und den Tennenbronner Alcaputtis. Satter Sound und schräge Perfektion zeichneten die Guggen gleichermaßen aus, fürs Auge boten die vielen Tanzgruppen ganz unterschiedliche Aufführungen. So zeigte das Schweighausener Geiseballett beispielsweise einen Querschnitt ihres 40-jährigen Tanzens, bestachen die Hornberger Schlossberghexen mit ihren Jungs auf der Bühne und wurden die Tanzgruppen aus Hofstetten, Tennenbronn, Ortenberg und Steinach gleichermaßen gefeiert. Einzig Moderator Jürgen "Scherriff" Eisenmann hatte einen schweren Stand, wenn er nach den Tanzrunden von "Feuer & Eis" zum Mikrofon griff, um das Stimmengewirr in der voll besetzten Halle zu durchdringen.