Zwischen vier und fünf Uhr früh beginnt der Fronleichnamstag für die Helfer in Mühlenbach. Bis der etwa ein Kilometer lange Blumenteppich fertig ist, wird ihnen viel Geduld und Kleinarbeit abverlangt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Mühlenbacher stehen am Fronleichnam schon früh auf

Von Christine Störr

Mühlenbach. Ausnahmezustand herrscht an Fronleichnamregelmäßig in Mühlenbach . Bevor die Scharen von Besuchern die bunten Altarbilder und den etwa einen Kilometer langen Blumenteppich bewundern können, ist jede Menge Arbeit im Vorfeld notwendig. Der Schwarzwälder Bote hat in diesem Jahr die fleißigen Helfer besucht.

Es ist kurz nach halb sechs und über Haslach geht gerade die Sonne in einem kräftigen Orange auf. Da wuselt es im Mühlenbacher Dorf bereits von ungezählten Helfern. Ein großer Teil der Arbeit haben sie schon erledigt und es entsteht als Gesamtkunstwerk der Blumenteppich und es ragen die vorgefertigten Altarbilder heraus.

Die meisten Anwohner und ihre Unterstützer sind seit vier Uhr früh auf der Straße, haben ihre Muster vorgezeichnet und sind in geduldiger – fast meditativer – Kleinarbeit mit dem Auslegen der Musterfelder beschäftigt. Dass es so früh am Morgen noch relativ kalt ist, stört die Wenigstens. Sie sind mit Fliesjacken und gutem Schuhwerk ausgestattet und nur die Hände werden von den feuchten Blüten kalt.

Ein Teil der Helfer ist "erst" um fünf Uhr dazu gekommen, ihnen reichen zwei Stunden Legezeit für die bis zu 30 Meter langen Straßenabschnitte und kleineren Altäre am Wegesrand.

So unterschiedlich die Muster und Blütenvariationen auch sein mögen, in einem sind sich die Mühlenbacher durchweg einig. "Die größte Arbeit besteht im Sammeln und Vorbereiten der Abertausenden von Blüten."

Schon Tage vorher werde die Umgebung nach passendem Material abgesucht, würden Absprachen getroffen und schließlich die Blumen und Blüten gesammelt. Dann werde stundenlang sortiert, gezupft und klein geschnitten, bis schließlich alles die richtige Größe und Form habe. In diesem Jahr habe es besonders wenige Blumen gegeben und die Bedenken seien im Vorfeld groß gewesen.

Doch wer den Blumenteppich sieht, ahnt nichts davon. Bunt leuchten die einzelnen Abschnitte, die von Anwohnern, den Kommunionkindern, der Frauengemeinschaft, dem Familiengottesdienstkreis oder den Neuntklässlern gelegt werden. Und selbst dort, wo die Muster ausschließlich oder überwiegend mit Farn und Kaffeesatz gelegt wurden, hat der Blumenteppich seinen Charme.

Pünktlich um sechs Uhr krachen dann Böllerschüsse durchs Dorf und läuten die Kirchenglocken das Fronleichnamsfest ein. Bis die Besuchermassen nach Mühlenbach kommen, den Gottesdienst samt Prozession mitfeiern und sich anschließend von der Blütenpracht beeindrucken lassen, werden auch die letzten Blüten- und Farnblätter zwischen dem Birkle und der Kirche verstreut sein, Blumenkartons und Sammeleimer weggeräumt und Baustrahler wie Beleuchtungsmittel der Nacht abgebaut sein.