Ein Mückenstich allein ist schon unangenehm genug – aber die Stechmücke überträgt zudem noch etliche Krankheiten Foto: dpa

Ein Stich oder ein Biss genügt – und kurz darauf fühlt man sich schlapp. Es gibt unzählige Krankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden. Auch in Deutschland gibt es eine Reihe solcher heimischer oder eingeschleppter Erreger, die mitunter durchaus gefährlich werden können.

Ein Stich oder ein Biss genügt – und kurz darauf fühlt man sich schlapp. Es gibt unzählige Krankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden. Auch in Deutschland gibt es eine Reihe solcher heimischer oder eingeschleppter Erreger, die mitunter durchaus gefährlich werden können.

Stechmücken

Stechmücken

Die Stechmücke ist ein fliegender Krankheitsherd, vor dem sich Reisende gut schützen sollten. Seit Jahren nimmt die Zahl der importierten Dengue-Fieber-Infektionen zu: 2001 registrierte das Robert-Koch-Institut noch 60 eingeschleppte Fälle in Deutschland, 2013 wurde das Fieber bereits bei 879 Reiserückkehrern diagnostiziert. „Durch die zunehmende Verbreitung der Krankheitsüberträger in fast allen Ländern der Tropen und Subtropen und die gestiegene Reiseaktivität stellen mückenübertragene Infektionen ein relevantes Gesundheitsrisiko dar“, sagt Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des Centrums für Reisemedizin (CRM). Gefährdet sind vor allem Fernreisende. Aber auch in Europa können sich Menschen infizieren, wie in Kroatien, Südfrankreich oder auf der portugiesischen Insel Madeira. „Im Zusammenhang mit dem Klimawandel kommt es zu einer zunehmenden Ausbreitung von Mückenarten in Europa, die als Überträger gelten“, sagt Andrea Kröger, vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Hannover.

Dass es auch 2014 viele Dengue-Fälle in Deutschland geben wird, ist zu erwarten: Nach Meinung des Experten Jonas Schmidt-Chanasit, Leiter der Virusdiagnostik am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg, bietet allein die Fußballweltmeisterschaft genug Gelegenheiten. In manchen der brasilianischen Bundesstaaten wie etwa Baiha trete Dengue gehäuft auf.

Wer von zu Hause aus die Spiele in Südamerika verfolgt, braucht keine Angst vor Infektionen zu haben. Zwar sind in Deutschland auch schon einige Hauptüberträger-Arten gesichtet worden – etwa die Gelbfiebermücke und die Asiatische Tigermücke. Doch im Senckenberg-Institut Frankfurt, wo untersucht wird, ob diese Mücken Viren übertragen können und, wenn ja, welche Viren, heißt es: Tropenkrankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber würden hier kaum zur Epidemie werden. Denn die Erreger, die in den Mücken auftreten, bräuchten für ihre Entwicklung bestimmte Temperaturen – und die seien im kühlen Deutschland noch nicht gegeben.

Mäuse

Mäuse

Auch wenn sich der Hanta-Virus tropisch anhört, infizieren sich vor allem Menschen im Südwesten Deutschlands mit diesem Erreger: 2012 wurden dem Landesgesundheitsamt in Baden-Württemberg 1683 Erkrankungen gemeldet, und damit 60 Prozent aller bundesweiten Fälle. Experten sprachen damals von der bislang größten Hanta-Virus-Epidemie. 2013 dagegen wurden weitaus weniger Fälle gemeldet. Und auch für 2014 rechnen die Experten mit einem milden Verlauf.

Das Auftreten des hämorrhagischen Fiebers hängt stark von der Rötelmaus ab, die als Hauptüberträgerin der Viren gilt. Einmal angesteckt, scheidet der Nager die Viren lebenslang über Speichel und Kot aus. Menschen infizieren sich, indem sie verunreinigten Staub einatmen. 2012 konnten sich die Rötelmäuse und auch die Hanta-Viren optimal vermehren: Ein starker Fruchtanhang bei Buchen und Eichen hatte das Jahr zu einem Mastjahr mit idealen Nahrungsbedingungen für die Nager gemacht.

Weltweit gibt es mindestens fünf Arten des Hanta-Erregers, die für den Menschen tödlich sind. In Deutschland scheinen die meisten Erkrankungen durch das Puumala-Virus ausgelöst zu werden, das grippeähnliche Beschwerden auslöst: plötzliches hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Bauchschmerzen. Gefürchtet ist das Nierenversagen, das dabei auftreten kann.

Zecken

Zecken

Der Name Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist irreführend: Denn Zecken können die Krankheit zu jeder Jahreszeit übertragen. Sieben Grad Celsius reichen dem Gemeinen Holzbock, um sich auf die Suche nach einem Wirt zu machen – gerne auch nach Menschen. Das war 2013 besonders oft der Fall: Laut dem Robert-Koch-Institut gab es 420 Fälle der von Zecken übertragenen FSME, in Baden-Württemberg waren es 191.

Baden-Württemberg zählt mit Bayern, Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zu den Risikogebieten, in denen sich die FSME sowie die ebenfalls von Zecken übertragene Borreliose besonders häufen. „Das Gefährdungsgebiet für infizierte Zecken, die FSME übertragen, breitet sich langsam aus“, sagt auch die Biologin Andrea Kröger vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Hannover. „Zusätzlich verändert sich die Anzahl der Zecken.“ Das Problem sind die wärmeren und kürzeren Winter. Sie führen dazu, dass die Zecken länger aktiv sind und sich öfter vermehren können. Dennoch nehmen viele den Zeckenschutz nicht ernst: Nach Angaben des Regierungspräsidiums Stuttgart sind viele nicht gegen das FSME-Virus immunisiert. Dabei kann die Erkrankung bleibende Schäden verursachen: Sie ähnelt einem grippalen Infekt. Nach einer fieberfreien Zeit kann es zu einer Entzündung der Hirnhaut oder des Gehirns kommen.

Gegen Borrelien, die bis zu 25 Prozent der Zecken in sich tragen, gibt es keine Impfung. Sie sind mit Antibiotika behandelbar. Doch die häufigste von Zecken übertragene Krankheit ist oft schlecht zu diagnostizieren: So klagte am Freitag die Deutsche Borreliose-Gesellschaft bei einer Fachtagung in Erfurt, dass die Labortests oft nicht empfindlich genug seien, um die Symptome wie Nervenschmerzen oder Lähmungserscheinungen von anderen Erkrankungen abzugrenzen. Wichtigstes Frühanzeichen ist die Wanderröte, ein roter Ring um die Einstichstelle. Grundsätzlich gilt: Wer im Garten arbeitet, im Wald oder Feld spazieren geht, sollte sich mit langer Kleidung schützen und sich abends gründlich absuchen.