Am Schattenhang tummeln sich die meisten Zuschauer und feuern die Fahrer im Bullentäle an. Foto: Zahner

UCI Mountainbike Weltcup: Fahrer bis ganz nach oben angefeuert. Mit Videos

Albstadt-Tailfingen - Kein Weg zu weit, geschweige denn zu steil, ist den mehr als 10 .000 Zuschauern am Sonntag im Tailfinger Bullentäle gewesen. Sie feuerten die Mountainbike-Elite an: mit Kuhglocken, lautem Klatschen und motivierenden "Auf-geht’s"-Rufen.

Das Albstädter Publikum ist für seine gute Stimmung bekannt. Unter die überwiegend deutschen Fans mischten sich auch Schweizer, Spanier und Letten. Gemeinsam kraxelten sie die Hänge im Wald hoch, um sich den besten Platz an der Strecke zu sichern – und das trotz Temperaturen um die 30 Grad. Deshalb war einer der beliebtesten Stellen ein im Schatten gelegner Hang. Dort saßen die Radfans dicht beisammen. Aber auch am Streckenrand waren am Sonntag beim Frauen- und auch beim Männerrennen kaum freie Plätze in der ersten Reihe.

Dabei wurden die Zuschauer im Wald von den Moderatoren Stephan Salscheider und Oliver Lohr mit Daten und Fakten über die Fahrer sowie die Zwischenstände informiert. "Das Albstädter Publikum geht super mit", lobte Oliver Lohr von der Agentur Skyder Sportpromotion, die den Weltcup zusammen mit der Stadt veranstaltet. "Wenn man nach den Rennen mit den Fahrern spricht, freuen die sich immer über die super Stimmung", weiß Lohr.

Ein Grund sieht er darin, dass die Fahrer mehrmals an den Zuschauern vorbeikommen: "So häufig ist das an den anderen Weltcuporten nicht der Fall."

Und auch eine Lokalmatadorin machte auf sich aufmerksam. Ronja Eibl von der RSG Zollernalb lieferte im Rennen der Juniorinnen U19 ein tolles Rennen

Auch Albstadts Oberbürgermeister Klaus Konzelmann ist mit der Zuschauerresonanz und der guten Stimmung im Bullentäle hoch zufrieden. "Die Fahrer sind vor allem von der familiäre Atmosphäre hier begeistert", weiß Konzelmann. Auch, dass die Strecke mitten in der Stadt liege, sei ein Vorteil – beispielsweise gegenüber Nové Msto in Tschechien, die sehr abseits sei. Stolz zeigte er sich aufgrund der vielen Helfer der Albstädter Vereine.

Deshalb blickt er bereits frohen Mutes auf die MTB-Weltmeisterschaften im Cross Country 2020 – wenngleich er aber weiß, dass diese Veranstaltung noch mal "eine Hausnummer größer" wird, sagt der Oberbürgermeister. Auch Lohr von Skyder Sportpromotion sieht Albstadt für die Weltmeisterschaft gut aufgestellt, obwohl noch an zwei oder drei Stellschrauben bei der Strecke gedreht werden müsse, meint der Moderator.

Fahrer aus den USA wird Mountainbike aus Fahrzeug gestohlen

Für einen Fahrer aus den USA war am Sonntag das Rennen fast gelaufen, noch bevor er überhaupt die Startlinie überquerte. Ihm wurde sein Fahrzeug aufgebrochen und daraus sein 10 .000 Euro teures Mountainbike geklaut. Keine Seltenheit bei der Veranstaltung, wie Martin Conzelmann von der Polizei berichtete: "Das kam schon letztes und vorletztes Jahr vor." Dem Fahrer aus Übersee wurde ein Ersatzrad organisiert, sodass er die vielen Flugkilometer nicht umsonst zurückgelegt hatte.

Bereits am Samstag waren rund 4000 Zuschauer gekommen, um die Fahrer des Kurzmarathons – ein Wettbewerb für Jedermann – zu unterstützen. Auch haben traditionell Deutschlands Ärzte und Apotheker ihre Meister auf zwei Rädern ermittelt. Zwischen den Rennen zeigte Ex-Trial-Weltmeister Andi Kromer am Samstag und Sonntag mit seinem Bike Sprünge, Wheelies und Pirouetten. Hierzu bezog er immer wieder Zuschauer in sein Programm ein.

Unverzichtbarer Bestandteil der Mountainbike Classics sind die Sanitäter. Schürfwunden oder Verstauchungen kommen nicht selten vor bei Rennen über Stock und Stein. Deshalb waren am Samstag und Sonntag jeweils rund 30 DRK-Helfer und Mitglieder der Bergwacht sowie zwei Ärzte im Einsatz.

Am Samstag mussten vier Fahrer in die Klinik gebracht werden; einer davon stürzte beim Kurzmarathon bei der Zieleinfahrt schwer.