Motorsport Dreifacher Champion Jochen Hahn beendet die Saison 2015 der Europameisterschaft im Truckrennen auf Platz drei.
Am Ende reichte es doch nicht ganz: In einem spannenden Fotofinish hatte Adam Lacko die besseren Karten und verwies den dreimaligen Europameister Jochen Hahn knapp auf den dritten Rang in der Gesamtwertung der FIA European Truck Racing Championship 2015.
Die endgültige Entscheidung fiel erst im letzten Meisterschaftsrennen, in das der Altensteiger mit einem Rückstand von fünf Punkten gegangen war.
Das Finale in Le Mans war in einer Hinsicht völlig untypisch für die Saison 2015. Es war das einzige, an dem der alte und neue Europameister Norbert Kiss keinen Sieg landen konnte. Der Ungar startete in Le Mans zwar wie gewohnt und sicherte sich die erste Pole Position, gefolgt von Jochen Hahn, Antonio Albacete und Adam Lacko, Jochen Hahns direktem Konkurrenten im Kampf um Platz zwei in der Gesamtwertung, für einen Sieg reichte es diesmal jedoch nicht.
Hahn konnte sich am Start zwar gegen Kiss durchsetzen, allerdings bekamen beide eine Durchfahrtsstrafe, da sich laut Rennleitung beide einen Vorteil in der Schikane verschafft haben. Das führte dazu, dass Hahn den Lauf als Fünfter beendete – Lacko kam als Vierter ins Ziel und hatte sich damit einen ersten kleinen Vorteil im Finalkampf erarbeitet.
Den konnte Jochen Hahn dann im zweiten Samstagsrennen wieder egalisieren. Mit einem gelungenen Start zog er an Steffi Halm vorbei, vor ihm hatte sein Teamkollege René Reinert die Führung übernommen. Reinert behielt die Nerven, fuhr ein absolut souveränes Rennen und gewann nach elf Runden auf der Traditionsstrecke vor Hahn, Kiss und Halm und Lacko.
Doch Reinert sollte an diesem Wochenende noch durch ein Wechselbad der Gefühle gehen. Das begann am Sonntagmorgen mit einem Getriebeproblem, was dazu führte, dass im Qualifying die Abregelung der Geschwindigkeit nicht präzise funktionierte und deshalb seine Rundenzeiten wegen Overspeed gestrichen wurden. An wen die letzte Pole des Rennjahres 2015 ging, ist kein wirkliches Rätsel: Norbert Kiss schloss das Jahr so ab, wie er es begonnen hatte.
Schon in Jarama hatte sich abgezeichnet, dass Antonio Albacete zum Saisonende noch einmal zu einem kleinen Höhenflug ansetzen würde. Die gute Spätform bestätigte sich beim Start zum dritten Wertungslauf. Da versetzte der Spanier sogar Norbert Kiss und ging in Führung, die er elf Runden lang zäh gegen den attackierenden Champion verteidigen musste.
Jochen Hahn lag nach dem Zeittraining hinter seinem Rivalen Lacko und konnte im Rennen nicht wirklich Boden gutmachen. Als Sechstplatzierter kam er drei Plätze hinter dem Tschechen ins Ziel und hatte damit die schwierige Aufgabe, im letzten Lauf einen Fünf-Punkte-Rückstand aufholen zu müssen, um doch noch auf Platz zwei vorzustoßen.
Das finale Rennen wurde noch einmal zu einem Triumph für René Reinert, dem der Sieg am Vortag viel Selbstvertrauen gegeben hatte. Hahns Teamkollege gewann zum zweiten Mal an diesem Wochenende den Start und baute seinen Vorsprung bis ins Ziel auf beachtliche viereinhalb Sekunden aus. Jochen Hahn geriet in der ersten Schikane mit seinem direkten Konkurrenten Lacko aneinander und fiel in der Folge zurück. Drei Runden vor Schluss fand Gerd Körber noch eine Lücke und konnte an Anthony Janiec vorbeiziehen und so für einen Doppelsieg der deutschen Piloten sorgen. Adam Lacko überquerte die Ziellinie direkt vor Hahn und verteidigte damit seinen knappen Vorsprung in der Gesamtwertung.
In der Teamwertung landeten Jochen Hahn und René Reinert als Team Reinert Adventure mit 755 Punkten ebenfalls auf Platz drei, direkt hinter Buggyra Racing 1969 (Adam Lacko und David Vršecký mit 897 Punkten) und Team Oxxo-Lion Truck Racing (Norbert Kiss und Anthony Janiec (855).
Vor der Abschlussgala zog Jochen Hahn eine erste Bilanz. Am Ende der Saison spiegelt die Platzierung in der Meisterschaft relativ fair den Saisonverlauf. Die Top 10 der Truck-Racing-EM 2015: 1. Norbert Kiss (MAN) 599 Punkte, 2. Adam Lacko (Freightliner) 447, 3. Jochen Hahn (MAN) 434, 4. David Vršecký (Freightliner) 405, 5. Antonio Albacete (MAN) 385, 6. René Reinert (MAN) 278, 7. Anthony Janiec (MAN) 191, 8. Steffi Halm (MAN) 139, 9. Gerd Körber (Iveco) 124, 10. Ellen Lohr (MAN) 109.
