Auch vor dem SWR in Stuttgart wollen die Moscheegemeinden eine Mahnwache abhalten. Foto: dpa

Die Terroranschläge von Paris haben auch unter Muslimen in Deutschland Entsetzen ausgelöst. Mit Mahnwachen wollen Moscheegemeinden am Freitag zeigen, dass sie auf der Seite der Medien stehen.

Stuttgart - Als Reaktion auf die Terroranschläge von Paris wollen Moscheegemeinden in Baden-Württemberg an diesem Freitag mit Mahnwachen ihre Solidarität mit den Medien zeigen. Sie versammeln sich den Angaben zufolge nach dem Freitagsgebet vor Medienhäusern wie beispielsweise dem SWR in Karlsruhe und Stuttgart sowie vor der „Badischen Zeitung“ in Freiburg und Rheinfelden. Eine Solidaritätsaktion gibt es auch für die „Badischen Neuesten Nachrichten“ in der Bruchsaler Moschee.

Organisiert werden die Kundgebungen von der Türkisch Islamischen Union der Anstalt für Religion, Ditib. „Als Muslime leben wir hier und sind für Meinungs- und Pressefreiheit“, sagte der Landesgeschäftsführer von Ditib Baden, Fatih Sahan am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. „Wir wollen nicht, dass unsere Religion missbraucht wird.“ Bei dem Anschlag auf das religionskritische Magazin „Charlie Hebdo“ in Paris wurden vergangene Woche zwölf Menschen getötet.

Mahnwachen soll es in ganz Deutschland geben

Klaus Gaßner, Leiter der „BNN“-Gesamtredaktion, sagte über die Ditib-Initiative: „Wir begrüßen diese Aktion als ein Zeichen der Solidarität sehr.“ Die Zeitung stehe in sehr gutem Kontakt mit den Moscheegemeinden in ihrem Verbreitungsgebiet. Eine SWR-Sprecherin erklärte: „Die Meinungsfreiheit muss immer und überall verteidigt werden. Insofern ist jeder Ansatz gut, der sich ernsthaft für Presse- und Meinungsfreiheit einsetzt.“ Die Mahnwachen im Südwesten sind Sahan zufolge in der Regel für Freitag zwischen 15 und 17 Uhr geplant. Er rechnet mit rund 50 Teilnehmern pro Standort.

Mahnwachen soll es in ganz Deutschland vor Medienhäusern geben. Nach den Anschlägen von Paris reichten politische Stellungnahmen nicht aus, sagte der Ditib-Vorsitzende Nevzat Yasar Asikoglu in Köln. „Wir sind nicht bereit, diesen Anschlag tatenlos hinzunehmen.“ An den Mahnwachen beteiligen sich Imame, Ditib-Funktionäre und Gläubige.