Die Polizei hat fünf Verdächtige im Mordfall Boris Nemzow festgenommen. Foto: dpa

Im Mordfall des Kremlkritikers Boris Nemzow hat die Polizei fünf Verdächtige festgenommen. Wie schon so oft stammen die Verdächtigen aus dem Nordkaukasus. Die Opposition ist skeptisch und warnt, von einem Durchbruch zu sprechen.

Moskau  - In den Mordermittlungen zum Fall des Kremlkritikers Boris Nemzow hat die russische Polizei insgesamt fünf Verdächtige festgenommen. Das teile der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin, über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Details waren zunächst nicht bekannt. Ein Moskauer Gericht sollte über eine Untersuchungshaft der Verdächtigen entscheiden. Dies solle spätestens in dieser Woche geschehen, hieß es Berichten zufolge. Nemzow war am 27. Februar von einem Unbekannten in Sichtweite des Kremls erschossen worden.

Zuletzt hatten die Sicherheitsbehörden von drei Festnahmen berichtet. Bei den Verdächtigen handelt es sich demnach um Männer aus dem islamisch geprägten russischen Nordkaukasus. In der Unruheregion kommt es immer wieder zu Anschlägen von Extremisten. Eine der Theorien der Behörden zum Motiv für den Nemzow-Mord ist ein islamisch-extremistischer Hintergrund, weil der Oppositionspolitiker Drohungen aus diesem Milieu erhalten haben soll.

Ein mutmaßlicher Verdächtiger tot

Die Verdächtigen seien in der Teilrepublik Inguschetien festgenommen worden, hieß es. Zwei von ihnen sollen Geschwister sein. Einige der Männer sollen für staatliche oder private Sicherheitskräfte gearbeitet haben.

In der Nordkaukasusrepublik Tschetschenien soll sich zudem ein mutmaßlicher Verdächtiger selbst getötet haben. Der Mann habe eine Granate gezündet, als die Sicherheitskräfte ihn in der Hauptstadt Grosny in der Nacht zum Sonntag festnehmen wollten, berichtete die Agentur Interfax unter Berufung auf Ermittlerkreise. Eine unabhängige Bestätigung lag zunächst nicht vor.