Markus Bihler mit seinem Sohn Nils. Die Pflege von Nistkästen gehört zu einen der Aufgaben des Nabu. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Nabu: Der Vorsitzende Markus Bihler hat seine Leidenschaft für Tiere schon in der Kindheit entdeckt

Sein Herz schlägt für den Naturschutz, "das liegt mir im Blut" sagt er über sich selbst: Markus Bihler, zweifacher Familienvater, Ex-Feuerwehrmann und Vorsitzender der Mötzinger Naturschutzbund-Gruppe.

Mötzingen. Seine Leidenschaft für Tiere hat der 43-jährige schon früh entdeckt: "Ich hatte zwei große Vogelbücher, die ich ständig angeschaut habe", erinnert er sich an seine Kindheit. Großen Einfluss hatte auch sein Vater, zu dem der gebürtige Sindelfinger eine "sehr, sehr starke Verbindung" hatte. Jeden Tag habe er darauf gewartet, dass sein Vater von der Arbeit heim komme, manchmal habe er sich sogar zu Fuß auf den Weg gemacht, ihn abzuholen. War sein Vater – "absoluter Tierfan" und Kleintierzüchter – erst daheim, gingen die Zwei zusammen in den eigenen Garten, wo Hühner und Vögel lebten, um die sie sich gemeinsam kümmerten.

Über das Jugendrotkreuz zum Katastrophenzug

Doch Markus Bihlers Weg führte nicht direkt in den Naturschutz, sondern erst einmal zum Sindelfinger Jugendrotkreuz. Dort war er jahrelang sehr aktiv, mit 16 trat er der Aufbaugruppe des Katastrophenzuges bei. "Das war eine tolle Zeit und hat einen riesen Spaß gemacht", blickt er zurück.

Mit der Volljährigkeit und dem Abschluss seiner Ausbildung als Heizungsmonteur in einer Ehninger Firma, in der er bis heute tätig ist, stand er vor einer schwierigen Entscheidung: 15 Monate Bundeswehr, 18 Monate Zivildienst oder zehn Jahre freiwillige Feuerwehr. Bihler entschied sich für Letzteres.

Der Liebe zu seiner heutigen Frau Bettina wegen zog er vor etwa 15 Jahren nach Mötzingen – und fand seine wahre Bestimmung. Seine Augen glühen, wenn er von seiner Arbeit in der Mötzinger Nabu-Gruppe spricht. Hierfür habe er Instinkt, das habe er im Blut, wie er selbst sagt.

Etwa 13 Jahre ist es her, dass er im Mötzinger Amtsblatt einen Helferaufruf zur Nistkästenreinigung las. Er meldete sich freiwillig und reinigte mit wenigen anderen an zwei Terminen etwa 100 Nistkästen. Sein dritter Termin beim Mötzinger Nabu war dessen Versammlung zur Vereinsauflösung. Bihler meldete sich damals als Verantwortlicher für die Nistkastenpflege, Matthias Dölker übernahm die Organisation des Ferienprogramms. "Man hat gemerkt, da kam Leben, da kam Bewegung rein", berichtet Bihler.

Zusammen mit einem Bekannten organisierte Dölker die erste Fledermausaktion des Mötzinger Nabu – ein Erfolg auf ganzer Linie. Im Jahr darauf leiteten Bihler und Dölker die Aktion gemeinsam. In dieser Zeit entschied sich Bihler auch für eine Nabu-Mitgliedschaft, der Grundstein für sein heutiges Engagement war gelegt.

Bald wurde Ingrid Kaipf, Vorsitzende der landesweiten Arbeitsgruppe Fledermausschutz, auf ihn aufmerksam. Einen zehntägigen Kurs später war Markus Bihler ehrenamtlicher Fledermaussachverständiger im Kreis Böblingen. Einer seiner spektakulärsten Einsätze war die Befreiung einer Arztpraxis von 17 Fledermäusen.

Aus Bihlers Engagement in Kindergärten und Grundschule erwuchs die Nabu-Jugendgruppe. Erzieherin Katja Sindlinger kam mit der Idee auf ihn zu. Heute kommen monatlich zehn bis 15 Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren zusammen, um Naturschutz in der Praxis zu erleben. Die Arbeit teilen sich Markus Bihler, Monika Morlok und ihr Mann Thomas Trefz.

Was dem Nabu-Vorsitzenden für die Zukunft "starke Bauchschmerzen" bereite, seien Baugebiete, durch die häufig tolle Lebensräume verloren gingen. "Der Mensch hat der Natur gegenüber eine Verantwortung", betont er. Und die bringt er seinen Söhnen bei: Swen (12) begleitete seinen Vater früher oft bei den Nabu-Aktionen, heute ist vor allem Nils (8) voll bei der Sache. "Der Nabu ist mein bester Freund", sagt er und ist damit ganz der Papa, der eine genauso enge Beziehung zu der Ortsgruppe gesteht: "Ich bin mit dem Nabu verheiratet."