Bernd Dürr, Sebastian Dagel, Kurt Hiller und Markus Bihler haben 25 Steinkauzröhren angebracht. Foto: Nabu

Nabu-Gruppe Mötzingen bringt 25 Röhren in alten Obstbäumen an. Eulenart war früher im Kreis weit verbreitet.

Mötzingen - Mit der Anbringung von 25 Steinkauzröhren in alten Obstbäumen hat die Nabu-Gruppe Mötzingen den Grundstein für die erhoffte Rückkehr des Steinkauzes ins Gäu gelegt.

Der Steinkauz ist eine der kleinsten heimischen Eulenarten und war früher im ganzen Landkreis verbreitet. In den vergangenen Jahrzehnten sind die Bestände allerdings immer kleiner geworden. Der letzte beobachtete Steinkauz brütete in Mötzingen vor zirka zehn Jahren. Einer der Hauptgründe war und ist das Verschwinden geeigneter Bruthöhlen, zum Beispiel in alten Obstbaum-Hochstämmen.

Nun haben sich das erste Mal seit langer Zeit drei Steinkäuze ins Gäu zurückgemeldet, vermutlich bedingt durch den letzten milden Winter. Die Nabu-Gruppe Mötzingen hat darauf reagiert und das "Projekt Steinkauz21" ins Leben gerufen mit dem Ziel, den Steinkauz im Gäu wieder fest anzusiedeln.

Derzeit ist ein Team ehrenamtlicher Nabu-Mitarbeiter mit Bernd Dürr, Sebastian Dagel und Kurt Hiller und dem Nabu-Vorsitzenden Markus Bihler ständig auf der Suche nach geeigneten Streuobstwiesen beziehungsweise dortigen Obstbäumen unterwegs. Besitzer und Pächter werden um ihr Einverständnis zum Anbringen künstlicher Nisthilfen (Brutröhren) gebeten, wobei es aus Datenschutzgründen nicht einfach sei, an Namen und Adressen zu kommen. Zersplitterte Eigentumsverhältnisse auf den Streuobstwiesen tragen zusätzlich dazu bei, dass sich diese Angelegenheiten sehr aufwendig gestalten.

Wenn alles zur Zufriedenheit geklärt ist, werden die zirka ein Meter langen Brutröhren in den ausgewählten Bäumen – meist große Birn- und Apfelbäume – montiert. Die Hoffnung und Chance, den Steinkauz wieder anzusiedeln, ist groß, da die Brutröhren auf mehrere umliegende Gemeinden verteilt sind.

Es handelt sich um die Gemeinden Mötzingen, Gäufelden, Bondorf, Teilgemeinden von Herrenberg und die Stadt Herrenberg selbst, die dieses Projekt auch finanziell unterstützen, genauso wie örtliche Institutionen und Firmen. Darüber hinaus arbeiten die Nabu-Mitglieder auch mit anderen Naturschutzgruppen (NSG Jettingen, Nabu-Ortsgruppe Vollmaringen) zusammen.

Rat und Tat holen sie sich ebenfalls von der Forschungsgemeinschaft Eulenforschung im Landkreis Ludwigsburg, wo ein wissenschaftlich begleitetes Wiederansiedlungsprojekt seit über 30 Jahren läuft.

Da der Naturschutzbund Mötzingen noch weitere Brutröhren anbringen wollen, sucht er auch weiterhin Sponsoren und Streuobstwiesenbesitzer, die bereit sind, den nabu zu unterstützen ).

Sollte uns ein weiterer milder Winter bevorstehen, stehen die Chancen gut, dass in den nächsten Jahren wieder Steinkäuze im Gäu brüten.

Weitere Informationen: Bernd Dürr, Telefon 0173/ 9 40 37 66, E-Mail: steinkauz21@gmx.de; Markus Bihler, Telefon 0177/ 4 49 43 08, E-Mail: NabuMoetzingen@aol.com