Berliner Unternehmen erfasst ab Dienstag 24 Kilometer Gemeindestraßen mit speziellem Kamerawagen

Von Markus Katzmaier

Mötzingen. Die wohl umfangreichste Fotosammlungen der Gemeinde Mötzingen wird ab kommenden Dienstag entstehen. Zur Erfassung der Infrastrukturdaten wird ein mit zehn Kameras ausgestatteter Messwagen alle Straßen abfahren und fotografieren.

Mötzingen möchte es genau wissen: In welchem Zustand befinden sich die Gemeindestraßen? Wo muss in den nächsten zehn oder 15 Jahren investiert werden? Vergleichbar zu den schon bekannten Kanalbefahrungen per Kamera mache man sich nun oberirdisch ein Bild von der Situation, wie Kämmerer Christian Stepan bei einem Ortstermin im Mötzinger Bauhof erklärte.

Bei einem einzelnen Bild wird es dabei nicht bleiben. Das mit der Aufgabe beauftragte Unternehmen "eagle eye technoologies" aus Berlin wird nämlich innerhalb von zwei Tagen rund 24 Kilometer Straßen und Wege abfahren. Alle fünf Meter werde dann eine Aufnahme gemacht, erklärt Alexander Gumnior, der bei eagle eye im Vertrieb arbeitet.

Dabei werden stets von mehreren Kameras gleichzeitig Aufnahmen gemacht, um somit ein dreidimensionales Bild zu erzeugen, was eine weit höhere Präzision ermöglicht, wenn es darum geht, Maße von diesen Aufnahmen abzuleiten. Laut Gumniar wird dies bei den für Mötzingen erfassten Daten im Bereich von plus minus zehn Zentimeter liegen.

Fotografiert wird übrigens im fließenden Verkehr. Das heißt, der Messwagen wird in Mötzingen zwar schon allein durch sein auffälliges Äußeres auffallen, aber nicht, weil er den Verkehr aufhalten wird.

Die Aufnahmen stehen später der Gemeindeverwaltung zur Verfügung und fließen in eine schon vorhandenes Software, das sogenannte Geo-Informationssystem, ein. Dabei wird es aber nicht bleiben. Das beauftrage Unternehmen wird die Aufnahmen – rund 250 bis 400 Gigabyte an Daten kommen schätzungsweise zusammen – im Anschluss auswerten und unter anderem Informationen zu Zustand und auch verwendeten Materialen in den jeweiligen Straßen hinterlegen.

Die Anforderungen werden vorab mit dem Auftraggeber, in dem Fall mit der Gemeinde Mötzingen, vereinbart. Laut Gumnior gibt es 22 Merkmale.

Im Rahmen der Datenerfassung können auch persönliche Bilddaten von Einwohnern erfasst werden, wobei man bemüht sei, dies so gering wie möglich zu halten. Eine Zuordnung zu den erfassten Bildern gebe es nicht. Rechtlich sei man da auf der sicheren Seite, da das Bildmaterial nur verwaltungsintern verwendet werde, erklärt Gumnior.