Einbruch Foto: Berndt Foto: Schwarzwälder-Bote

Kriminalstatistik: Kleine Gäugemeinde ist dennoch nicht stark betroffen / 62 Taten registriert / Aufklärungsquote von 54,8 Prozent

Von Dorothee Trommer

Mötzingen. Die Kriminalstatistik für das Jahres 2015 wurde im Mötzinger Gemeinderat vom Leiter des Polizeipostens Oberes Gäu, Günter Sanzi, vorgestellt.

Gleich zu Beginn machte er klar, dass man sich auf jeden Fall in Mötzingen in einem Umfeld befinde, das nicht sonderlich stark von Kriminalität betroffen ist. Insgesamt gab es 62 Fälle – von einfachem Diebstahl bis Straßenkriminalität. Die Aufklärungsrate lag bei 54,8 Prozent, womit Sanzi nicht ganz zufrieden ist, was aber durchaus den Ergebnissen der vergangenen Jahre entspricht.

Hochgerechnet auf die Einwohnerzahl von 100 000 würde das in Mötzingen eine Fallzahl von 1711 bedeuten, wenn man das mit dem Ergebnis für Böblingen vergleicht, sieht man einen großen Unterschied – in Böblingen ist dies über 5000.

Günter Sanzi zeigte eine Grafik der Kriminalitätsstatistik, aus der sich ergab, dass im Jahr 2011 mit 87 Fällen die meisten kriminellen Taten in Mötzingen begangen worden waren, also kann keineswegs von einer Steigerung gesprochen werden.

Die Tatverdächtigen, die bisher ermittelt werden konnten, sind zwei Jugendliche, sechs Heranwachsende und 26 Erwachsene. Bei den Taten handelt es sich um einfachen Diebstahl, zum Beispiel wie Taschendiebstahl, was sechsmal vorgekommen ist. Diebstahl unter erschwerten Umständen erfolgte 14 Mal und Wohnungseinbrüche gab es fünf.

Dazu bemerkte Sanzi, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche in ganz Deutschland ansteigt, was organisiert abläuft. Hier berichtete er von einem Täter, dem 60 Einbrüche zur Last gelegt werden. Dies lässt den Rückschluss zu, dass diese Person gar nicht anderes tut, um den Lebensunterhalt zu bestreiten.

Mötzingen liegt für organisierte Kriminelle günstig, zum einen ist da die Nähe zur Autobahn für eine schnelle Flucht, zum anderen wissen die Täter, dass hier mehrere Landkreise aneinander grenzen, was bedeutet, dass hier Polizeikräfte von verschiedenen Präsidien ermitteln, was für die Polizeiarbeit Erschwernisse bedeutet.

Von den fünf Einbrüchen konnte keiner geklärt werden, da zu keinem gefundenen Fingerabdruck Daten vorhanden waren – das heißt, die Täter sind noch nicht erkennungsdienstlich behandelt worden.

Auch Vermögens- und Fälschungsdelikte sind in Mötzingen im Jahr 2015 vorgekommen, siebenmal. Hierbei handelt es sich meist um Straftaten, welche im Internet stattfinden.

Als fahrlässige Körperverletzung (sechs) wird auch der Fall betrachtet, wenn auf einer Baustelle eine Verletzung entsteht, weil der verantwortliche Vorarbeiter nicht genügend Sicherheitshinweise gegeben hat. Als Straßenkriminalität (13) gilt eine Schlägerei auf der Straße, und nach einem Schlagabtausch sind die Täter jeweils Opfer und Täter.

Die Anzahl der Sachbeschädigungen im Jahr 2016 ist acht.

Rauschgiftdelikte gab es neun, hier sind die Sachbearbeiter in Herrenberg gefragt. Die Auswertung der Mobiltelefone bringt hier oft Ermittlungserfolge, da durch die Anruflisten Kunden entdeckt werden können. Problematisch ist die Sachlage bei den sogenannten "Legal Highs" – diese Substanzen sind zu Beginn ganz offiziell und straffrei zu erwerben, nach einiger Zeit fallen sie dann unter das Betäubungsmittelgesetz. Diese stellten für die Nutzer eine große Gefahr dar, welche oft unterschätzt wird, wovon die Notärzte ein Lied singen können.