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Geplante Photovoltaik-Anlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden in Mötzingen nicht wirtschaftlich / Neue Kostenschätzung

Der Gemeinderat in Mötzingen diskutierte in seiner jüngsten Sitzung ausführlich über die Wirtschaftlichkeit von geplanten Photovoltaikanlagen auf zwei Gebäuden der Gemeinde. Das Ingenieurbüro ISW aus Neustetten hatte die Berechnungen durchgeführt.

Mötzingen. Tobias Cornel vom Büro ISW stellte die Prüfung der Energiesparpotenziale vor. Die mögliche Eigenstromnutzung durch die Installation von Photovoltaik-Anlagen an den Standorten "Pumpwerk in Tal" und "Alte Kläranlage" war nach Beauftragung in der Gemeinderatssitzung am 11. April 2017 ermittelt worden.

Für den Standort "Pumpwerk im Tal" wird ein jährlicher Stromverbrauch von 75 000 Kilowattstunden angenommen. Auf dem Dach des Pumpwerks können 16 Solarmodule mit einer Gesamtfläche von rund 25 Quadratmetern installiert werden. Die erwartete Stromproduktion der Solarmodule beträgt 3903 kWh, die Kosten für die Installation werden mit 15 708 Euro berechnet, die jährlichen Betriebskosten betragen 220 Euro. Bei einer erwarteten Nutzungsdauer von 20 Jahren werden in diesem Zeitraum voraussichtlich rund 78 000 kWh Strom erzeugt, die Herstellungs- und Betriebskosten belaufen sich in diesem Zeitraum auf rund 26 600 Euro, das Einsparpotenzial durch die Eigenstromnutzung der PV-Anlage beträgt zirka 23 400 Euro, somit liegen die Kosten für Eigenstromnutzung um rund 3200 Euro über den Kosten für den Strombezug. Das Büro ISW kommt zu dem Schluss, dass die Installation einer PV-Anlage am Standort Pumpwerk nicht wirtschaftlich ist.

Ingenieurbüro erstellt weitere Analysen

Für den potenziellen Standort "Alte Kläranlage" wurden zwei Varianten errechnet. Bei der ersten würden 18 Solarmodule auf 28 Quadratmeter installiert, was eine Stromproduktion von 5000 kWh ergeben würde. In 20 Jahren könnten hier rund 100 000 kWh Strom produziert werden, die Kosten für Herstellung und Betrieb in diesem Zeitraum lägen bei 30 500 Euro. Auch hier würden die Kosten über den Einsparpotenzial liegen. Das nur 30 000 Euro beträgt. Auch Variante zwei mit 27 Modulen rechnet sich laut Büro ISW nicht, daher lautete der Beschlussvorschlag, auf die Installation von Photovoltaik-Anlagen an beiden Standorten zu verzichten.

Es zeigte sich, dass viele Mitglieder des Mötzinger Gemeinderates sich mit dem Thema Photovoltaik sehr gut auskennen, weil sie teilweise momentan Anlagen an ihren Häusern installieren lassen und diese für wirtschaftlich erachten. Auch die Frage der Speicher wurde lebhaft debattiert, einerseits ob Speicher notwendig seien – was von Tobias Cornel bestätigt wurde – andererseits die Entwicklung solcher Speicher. Hier werden zur Zeit beachtliche Verbesserungen von den Herstellern erreicht, so dass in Zukunft bessere Leistungen zu erwarten seien. Gerd Niethammer sprach sich dafür aus, das Thema noch nicht abzuhaken.

Aus dem Gremium wurde auch angefragt, ob bei den Maschinen in Pumpwerk und Kläranalage energetisch noch Verbesserungspotenzial bestehe, was Tobias Cornel verneinte: diese seien auf dem neuesten Stand. Rainer Stefanek mahnte an, solche Entscheidungen nicht aus rein wirtschaftlichen Gründen zu treffen, eine Kommune müsse zukunftsorientiert handeln.

Auch Ursula Graf plädierte für globales Denken und wünschte sich, dass die Gemeinde Mötzingen mit gutem Beispiel vorangeht.

Zum Thema Windkraft teilte Bürgermeister Hagenlocher mit, dass es in Mötzingen nicht genug Wind gibt.

Das Ingenieurbüro ISW wird sich mit Herstellern treffen und weitere Analysen erstellen, die zu einem späteren Zeitpunkt dem Gemeinderat erneut vorgestellt werden.

Kämmerer Christian Stepan trug eine Korrektur der Kosten für die Sanierung der Gemeindehalle und des Gymnastikraums vor. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 503 466 Euro. Der Gemeinderat stimmte dem zu.