Nicht alle Gemeinderäte freuen sich über Jugenddomizil von Nabu und Bogenfreunden

Von Tim Geideck Mötzingen. Naturschutzbund (Nabu) und Bogensportfreunde in Mötzingen wollen gemeinsame Sache machen und ihren Jugendgruppen am Schützenhaus ein neues Domizil schaffen. Ein Projekt mit Zukunft, das im Gemeinderat aber dennoch für Bedenken sorgt.Es ist ein Projekt ganz im Sinne der Jugendarbeit, bei dem dazu der Naturschutz im Vordergrund steht – eigentlich müsste das, was der Nabu und die Bogensportfreunde da planen, bei jedem Kommunalpolitiker für ein glückliches Gesicht sorgen. Tut es in Mötzingen aber nur mit Abstrichen: Brandschutzrechtliche Bedenken, eine Verschärfung der Bauwagen-Problematik und dazu eine mögliche Gefährdung des Schießbetriebs durch das Anlocken bedrohter Tierarten – am Ende konnte sich sogar ein Mitglied des Gemeinderats nicht zur Zustimmung bewegen.

Auf einer Wiese neben dem Mötzinger Schützenhaus, die sich im Besitz der Gemeinde befindet, möchten beide Vereine eines Domizil für ihre Jugendgruppen schaffen und so laut Bauamtsleiterin Eva Schikotanz "attraktivere Rahmenbedingungen" für ihre Jugendarbeit schaffen. Während die Bogensportfreunde an ihren Schießstand anbauen wollen, um die Ausrüstung besser unterstellen zu können, möchte der Nabu einen Bauwagen aufstellen und um ihn herum verschiedene Naturschutzmaßnahmen umsetzen. Dazu gehören Fledermausquartiere, ein Wildrosenfeld für Neuntöter, Baumpflanzungen, ein Wildblumenstreifen, eine Vogelschutzhecke, eine Fledermaus-Infotafel sowie ein Steinriegel als Unterschlupf für Tiere, der unter dem Bauwagen errichtet werden soll.

Die Gemeinde muss dem nicht nur als Eigentümerin zustimmen, sondern darüber hinaus sein städtebauliches Einvernehmen erteilen, da das Vorhaben im Außenbereich liegt. Von Seiten der Verwaltung steht dem nichts im Wege, wie es in einer Stellungnahme heißt: "Die Verwaltung begrüßt das gemeinsame Projekt und die vorteilhafte Lage des Vorhabens." Auch die untere Naturschutzbehörde des Landratsamts Böblingen begrüßt das Vorhaben.

Und im Gemeinderat? "Wir haben inzwischen so viele Bauwagen in Mötzingen und die sind alle nur geduldet. Mir gefällt das nicht, dass wir jetzt einen Bauwagen auf einem gemeindeeigenen Grundstück genehmigen", kritisierte Andreas Komfort. Er wünscht sich vom Nabu, "etwas Feststehendes" zu bauen, um die Gemeinde vor den anderen Mötzingen Bauwagen – die von Jugendlichen als Treffpunkte genutzt werden – nicht in Erklärungsnot zu bringen. Bürgermeister Marcel Hagenlocher wies darauf hin, dass der Nabu dieses Projekt erst einmal anlaufen lassen wolle und ein feststehendes Gebäude schwer finanzierbar sei.

Eine andere Frage tat sich hingegen für Egon Stoll auf: Er wies darauf hin, dass es im Winter in einem Bauwagen sehr kalt werden könne, und will sichergestellt wissen, dass der Nabu keinen Ofen und keine Heizung einbaue, damit die brandschutzrechtlichen Bestimmungen eingehalten werden. Hier entgegnete Schikotanz, dass ein Ofen nicht Bestandteil des Antrags sei-

CDU-Rat Rainer Stefanek fürchtet indes, dass der Nabu mit seinen Naturschutzmaßnahmen gefährdete Tierarten anlocken könnte, die den Schießbetrieb gefährden:. Doch auch hier konnte Hagenlocher beruhigen: "Es herrscht Bestandschutz."