Lange Zeit malte sie keine Bilder mehr. Jetzt stellt Margot Sindlinger ihre neuen Kunstwerke im Rathaus aus.           Foto: Koso Foto: Schwarzwälder-Bote

Margot Sindlinger stellt im Rathaus ihre Bilder aus / Jubiläum für Initiative "Kunst verbindet"

Von Maria Kosowska-Németh

Mötzingen. Mit Eröffnung ihrer 30. Kunstausstellung feierte die Mötzinger Initiative "Kunst verbindet" in laufender Woche ein rundes Jubiläum. 2001 vom Ideengeber Georg Geisenhof ins Leben gerufen, schrieb sie sich dauerhaft in das Kulturleben der Gemeinde ein. Die halbjährlichen Expositionen im Rathausfoyer erfreuen sich großer Beliebtheit des Publikums, zumal die heimischen Künstler allesamt aus Mötzingen stammen oder mit dem Ort verbunden sind.

Die jüngste Ausstellung gestaltete Margot Sindlinger aus Deckenpfronn, deren Mann gebürtiger Mötzinger ist. Etwa 50 Gäste erschienen bei ihrer Vernissage. Angesichts der schwierigen Entscheidung "Kunst oder Fußball?" zeigte sich der Mötzinger Bürgermeister Marcel Hagenlocher angenehm überrascht von stattlicher Besucheranzahl. Nicht ganz zufällig stellte er sich vor ein Bild in Blau ("Blau ist die Gemeinde-Farbe") und unterstrich in kurzer Ansprache die Bedeutung der heimischen Kunst für die Gemeinde.

Margot Sindlinger kehrt zur Malerei zurück

Margot Sindlinger begann bereits vor 25 Jahren zu malen. Damals beschäftigte sie sich mit Bauernmalerei und Aquarellen. Aufgrund beruflicher Verpflichtungen verzichtete sie lange Zeit auf ihre Lieblingstätigkeit und kehrte erst als Ruheständlerin wieder zurück zur Staffelei.

Die Laienkünstlerin besucht die Freie Kunstakademie in Gerlingen, nimmt an Kursen in der Malschule am Bodensee teil und will sich möglichst professionell ausbilden lassen. Innerhalb von drei Jahren entstanden mehrere Bilder von ihr. Etwa ein Dutzend davon stellt das Mötzinger Rathaus nun sechs Monate unter dem gemeinsamen Titel "Expressive Menschen und Farbbilder in Acryl" aus.

Als Maltechnik bevorzugt Sindlinger Acryl auf Leinwand in mehrschichtigen Variationen und Materialverbindungen. Mit Kohlestiften, Öl und Quarz malt sie, kratzt aus, legt neue Schichten auf, lässt trocknen und überzieht sie das Bild erneut mit Farbe. Ein langer experimenteller Entstehungsprozess fruchtet entweder in abstrakten oder thematischen, meistens personenbezogenen, titellosen Gebilden.

Von künstlerischem Instinkt und menschlicher Sensibilität der Malkünstlerin zeugen sowohl die gedämpfte, meistens in nebligen Schleier verhüllte Farbpalette von träumerisch-surrealer Ausdruckskraft als auch deutlichere Farbakzente wie auf dem im kalten Blau gehaltenen Meer-Triptychon.

"Die Welt der Kunst ist eine Welt des Traumes" – das Zitat von Ernst Raupach (Hagenbach) illustrierte vortrefflich den Gesamtcharakter der Ausstellung, die zur Freude der Malerin positive Publikumsresonanz gefunden hatte.