Bürgermeister Marcel Hagenlocher (links) stieß mit Mötzinger Bürgern auf das neue Jahr an. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Neujahrsempfang: Bürgermeister gibt Einblick in die Geschehnisse 2016 und ruft zu Tatkraft und Optimismus für die Zukunft auf

Ernste Töne stellte Bürgermeister Marcel Hagenlocher seiner Rede beim diesjährigen Neujahrsempfang voran. Krieg und Terror, vielleicht verloren gegangene Grundwerte sowie die Kluft zwischen Arm und Reich thematisierte er, ehe er zur Situation in Mötzingen umschwenkte.

Mötzingen. "Welche Grundwerte sind wichtig, welche Traditionen und Konventionen? Bestimmen nicht Gleichgültigkeit, Rücksichtslosigkeit und Gier in einer nur kennzahlen- und quartalsorientierten, profitgesteuerten und oftmals kurzfristigen Betrachtungsweise unseren Alltag?" Deutliche Worte, mit welchen Bürgermeister Hagenlocher zum Nachdenken über Menschlichkeit und Ethik aufrief und an diesem Sonntagmorgen versuchte, sein zahlreich erschienenes Publikum zu sensibiliseren. Worte, die dazu ermahnten, zu reflektieren und die Augen nicht zu verschließen, denn "wir haben einen Punkt erreicht, an dem es so nicht weitergehen kann".

Wenn Mötzingen auch keinen Einfluss auf die Weltpolitik haben mag, forderte der Bürgermeister, "in der Kommunalpolitik positive Signale zu setzen, zu investieren und zu versuchen, wohl bekannte, überschaubare und geordnete Pfade durch wohl überlegtes Handeln neu zu definieren".

Und investiert wurde in Mötzingen im vergangenen Jahr so einiges, insbesondere im Kreuzungsbereich Nagolder-, Öschelbronner, Iselshausener- und Kirchstraße sowie bei der lange ersehnten Sanierung der L 1361, inzwischen K 1052 genannt. Außerdem wurden die gemeindeeigenen Grundstücke im Kreuzungsbereich der Nagolder Straße verkauft. Ein privater Investor wolle dort ein Zehn-Familien-Haus zur Vermietung errichten, was der hohen Wohnungsnachfrage in Mötzingen entgegen komme. Der Bebauungsplan für die "Burggärten" sei "in den letzten Zügen", dieses Jahr werde die Erschließung der bis zu sieben Wohnbaugrundstücke beginnen.

Ebenfalls in diesem Jahr soll ein Neubau für die Kinderbetreuung in der Lange Straße realisiert werden, um die derzeit 20 Krippenplätze aufzustocken. Immerhin sei bei den Kinderzahlen in Mötzingen ein leichter Anstieg zu verzeichnen.

Ältere Mitbürger können sich über die weiter vorangetriebene Planung zum Bau eines Betreuungs- und Dienstleistungszentrums mit seniorengerechten Wohnungen, ambulanter Pflegewohngruppe sowie Praxisräumen freuen. "Wir sind guter Dinge, dass wir dieses Jahr weitere Schritte gemeinsam mit Partnern in Sachen Bau und Betrieb umsetzen können und das Projekt an Fahrt aufnehmen kann."

Außerdem stehen 2017 die Sanierung des Meisenwegs und eines Mühlstraßen-Teilstücks sowie die Auslieferung des neuen TSF-W für die Feuerwehr an, welches ein über 32 Jahre altes Löschfahrzeug ersetzen wird.

Zum Abschluss gab Hagenlocher noch einen Einblick in die Gemeindefinanzen. Von 2008 bis 2015 konnte die Pro-Kopf-Verschuldung in Mötzingen von 375 Euro auf 46 Euro gesenkt werden, gleichzeitig wurden die Rücklagen um rund 1,5 Millionen Euro erhöht. Und das trotz Investitionen in Höhe von rund 13 Millionen Euro.

Musikverein umrahmte den Empfang

Dennoch musste letztes Jahr ein neuer Kredit über 330 000 Euro auf zehn Jahre aufgenommen werden – zu einem Zinssatz von Null. Die Pro-Kopf-Verschuldung erhöht sich damit wieder auf 145 Euro, liegt aber immer noch weit unter dem Landesdurchschnitt von 600 Euro.

Der Bürgermeister schloss seine Ausführungen mit dem positiven Resümee "Mötzingen steht gut da", den besten Wünschen an alle Anwesenden sowie einem letzten Aufruf: "Lassen Sie uns gemeinsam optimistisch und voller Tatkraft in die Zukunft blicken." Musikalisch umrahmt wurde der Neujahrsempfang traditionell vom Musikverein, jedoch erstmals nicht in Form eines kleineren Ensembles, sondern vom gesamten Orchester unter Leitung von Ralf Holzapfel. Zum Abschluss waren alle Besucher noch zu einem gemütlichen Stehempfang und einem Glas Sekt eingeladen.