Im Mötzinger Kindergarten "Villa Kunterbunt" verletzte sich ein dreijähriger Junge lebensgefährlich. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Tragischer Unfall im Mötzinger Kindergarten "Villa Kunterbunt" / Weihnachtsmarkt und Adventsnachmittag abgesagt

Von Sebastian Bernklau

Mötzingen. Mötzingen steht unter Schock. Bei einem tragischen Unfall im Kindergarten "Villa Kunterbunt" ist ein dreijähriger Junge lebensgefährlich verletzt worden. "Unsere Gedanken sind jetzt nur bei dem Kind. Im Moment hilft da nur Hoffen, Bangen und Beten", sagt ein merklich betroffener Bürgermeister Marcel Hagenlocher.

Was genau am vergangenen Dienstag in den Räumen der "Villa Kunterbunt" im Oberen Bühlweg in Mötzingen passierte, ist bisher noch unklar. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Ludwigsburg und der Staatsanwaltschaft Stuttgart fand eine Erzieherin den dreijährigen Jungen gegen 14.30 Uhr leblos auf einer Empore im dortigen Spielzimmer. Dabei handelt es sich um eine kleine Fläche, die mit Matratzen ausgelegt und den Kindern frei zugänglich ist. Die Empore ist durch ein Geländer gesichert, auf dem sich zusätzlich zwei Dekorationselemente befinden.

"Das ist ein ganz schwerer Schicksalsschlag"

Auf bisher ungeklärte Weise war das Kind mit seinem Kopf zwischen diese Elemente geraten, woraus es sich nicht mehr selbstständig befreien konnte und im weiteren Verlauf keine Luft mehr bekam. Die Erzieherin befreite den bereits bewusstlosen Jungen sofort und verständigte den Rettungsdienst, der ihn dann erfolgreich reanimierte. Mit dem Rettungshubschrauber musste der Dreijährige dann ins Krankenhaus gebracht werden.

Nach Angaben der Polizei ist der Zustand des Jungen zwar stabil, allerdings bestehe aufgrund seiner Verletzungen noch immer Lebensgefahr. "Die kommenden Tage sind entscheidend", wusste Mötzingens Bürgermeister Marcel Hagenlocher gestern im Gespräch mit unserer Zeitung zu berichten. Hagenlocher zeigte sich "zutiefst bestürzt" von den tragischen Ereignissen im Kindergarten. "Das ist ein ganz schwerer Schicksalsschlag. Alle unsere Gedanken sind jetzt bei dem Kind und seinen Eltern."

"In Mötzingen ist jetzt niemandem zum Feiern zumute"

Der Kindergarten, in dem neun Erzieherinnen 50 Kinder betreuen, wurde nach den Ereignissen von Mittwoch bis zum gestrigen Freitag geschlossen. Am kommenden Montag soll die "Villa Kunterbunt" im Oberen Bühlweg wieder ihren Betrieb aufnehmen. Für die betroffenen Erzieherinnen habe man psychologische Hilfe organisiert, so Hagenlocher weiter.

Unter dem Eindruck der tragischen Ereignisse um den dreijährigen Jungen hat die Gemeindeverwaltung in Absprache mit den Elternbeiräten der Kindergärten reagiert und zwei für das Wochenende geplante Veranstaltungen abgesagt: den Weihnachtsmarkt auf dem Schlossplatz und den Gemeindenachmittag für Senioren, der für Sonntag in der Gemeindehalle geplant war. "In Mötzingen ist gerade niemandem zum Feiern zumute", sagte Rathauschef Hagenlocher dazu.

Unterdessen haben Beamte der Kriminalpolizeidirektion Böblingen die Ermittlungen zu dem Unglück aufgenommen.