Rektorin Annedore Pflomm (links) und Katja Weidinger (rechts) wurden von Siglinde Kiesel, stellvertretende Leiterin des staatlichen Schulamts Böblingen, verabschiedet. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Grundschule: Rektorin Annedore Pflomm wechselt überraschend an andere Schule

Mötzingen. Mit einer bunten Feierstunde, an der die Schulkinder maßgeblich mitwirkten, wurden gleich drei Damen von der Mötzinger Grundschule verabschiedet: Das "Urgestein" Katja Weidinger tritt in den Ruhestand und Rektorin Annedore Pflomm übernimmt zum neuen Schuljahresbeginn die Leitung einer größeren Grundschule, an der auch Junglehrerin Sonja Borosch ihren Dienst aufnimmt.

Zunächst wurde seitens des Lehrerkollegiums und der Schulkinder die ihnen über mehr als vier Jahrzehnte ans Herz gewachsene Lehrerin Katja Weidinger in ein Sabbatjahr entlassen, bevor ein Jahr später ihr Ruhestand richtig beginnt. Für ihr Wirken in 42 Jahren bedankte sich auch Bürgermeister Marcel Hagenlocher, der sie als eine Person beschrieb, die ihre Schulkinder wie die schönsten Blumen im Garten gepflegt hat und das Feuer in ihren Herzen entzünden konnte. Auch in der Seniorenarbeit von Mötzingen war sie stark engagiert und hat die stetigen Weiterentwicklungen mitgetragen.

Aus der Sicht von Schulleiterin Annedore Pflomm konnte sich die Grundschule peu à peu auf den Weggang von Katja Weidinger vorbereiten. Sie hatte ihre Ruhestandsabsichten lange im Vorfeld bekannt gegeben.

Weidinger sei sich stets treu geblieben, habe dabei viele Veränderungen aktiv mitgestaltet und mitgetragen. 20 Jahre leitete sie den Schulchor und war verantwortlich für vier Gottesdienste pro Schuljahr, mit denen sie die Herzen der Kinder und auch der Erwachsenen immer wieder berührt hat. Die ganze Schule dankte ihr für ihre wertvolle Arbeit.

Das Lehrerkollegium hatte sich den ABBA-Song "Thank you for the Music" vorgenommen und daraus ein Lied für Weidinger kreiert, mit dem sie ihr für "alle Melodien von Herzen dankten". Sie ist die "Rekordhalterin", so die Chronik, die auf das Jahr 1595 zurückgeht und damit die Lehrerin, die bisher am längsten an der GS Mötzingen unterrichtet hat.

Die Theatergruppe führte das philosophische Stück "Der kleine Kröterich" auf, und der Schulchor sang einen eigens für ihre Lehrerin geschriebenen Text auf die Melodie von "Auf de Schwäbsche Eisenbahne", damit machten sie der Demnächst-Pensionärin den Ausstieg aus dem Schulalltag nicht wirklich leicht. Emotionale Momente sammelten sich bei der Abschiedsrede von Weidinger, die all ihren Wegbegleitern und den jetzigen und ehemaligen Schülern dankbar für die gemeinsame Zeit ist.

Eine Bilderschau aus 42 Berufsjahren ließ die Zeit von Katja Weidinger in Mötzingen Revue passieren. Nicht nur das Lehrerkollegium, auch die Eltern, Elternbeiräte, der Förderverein und die Gruppe Sportabzeichen vom Breitensport verabschiedeten Katja Weidinger mit Worten und Geschenken.

Überrascht vom Weggang der Schulleiterin Annedore Pflomm zeigte sich Bürgermeister Marcel Hagenlocher, der erst kurz zuvor von ihrem Wechsel in eine größere Stadt an eine größere Grundschule offiziell erfahren hatte. Er dankte ihr für die vielen Veränderungen, denen sie in den vergangenen sechs Jahren, davon die letzten fünf als Rektorin, mutig begegnete und für ihre realisierten Ideen.

Er bezeichnete sie als freundlich, friedlich und zuverlässig, eine Frau, die ihren Beitrag erfolgreich geleistet hat und stets eine wichtige Gesprächspartnerin auch für die Gemeinde war. Die Amtseinsetzung im Jahr 2012 war ebenso eine Herausforderung, wie der Wechsel, der jetzt für Pflomm einen neuen Lebensabschnitt und eine neue Chance eröffnet.

Gemeinsam mit der Rektorin verlässt auch die erst seit einem Jahr unterrichtende Junglehrerin Sonja Borosch die GS Mötzingen und wechselt ebenfalls an die selbe Schule wie ihre jetzige Chefin.

Seitens des Staatlichen Schulamtes Böblingen verabschiedete die stellvertretende Amtsleiterin Siglinde Kiesel Rektorin Pflomm und Katja Weidinger. Sie verwies in dem Zusammenhang darauf, dass die frei werdende Stelle der Schulleitung erst nach den Sommerferien ausgeschrieben wird und eine schnellstmögliche Stellenbesetzung geplant sei.