"Wünsch Dir was" begleitet die kleinen Freunde Tim und Elias ins Schotterwerk Mötzingen

Von Dunja Smaoui

Die Augen sind wach, offen, klar. Der Blick noch etwas skeptisch. Die kleinen Gummistiefel versinken im Schlamm. Die gelbe Regenjacke leuchtet sauber. Noch. Elias steht im Steinbruch des Schotterwerks Mayer in Mötzingen. Vor ihm: ein riesiger grüner Bagger. Markus Plaumann, Betriebsleiter vom Asphaltmischwerk Mötzingen, und Klaus-Dieter Seeger vom Schotterwerk, reichen ihm die Hände. Elias darf mit seinem Freund Tim in den Bagger steigen.

Die zwei Dreijährigen aus Simmersfeld kennen sich aus der Krabbelgruppe und haben sich nichts sehnlicher gewünscht, als zusammen Bagger zu fahren. "Wenn wir mit dem Auto unterwegs sind, dann hör ich immer nur: Mama ein Bagger hier, ein Bagger da", sagt Tims Mama Heidrun Gutekunst und lacht. "Bagger haben Elias auch schon immer begeistert", fügt Stefanie Talmon über ihren Sohn hinzu.

"Mama, ich will gar nicht mehr heim"

Die Aktion "Wünsch Dir was" hat den Kindertraum mit Unterstützung der Sparkasse Pforzheim Calw und unter der Schirmherrschaft des Calwer Landrates Helmut Riegger erfüllt. Den kleinen Lesern bis 14 Jahre versucht das Medienhaus Wünsche zu erfüllen, die nicht zu kaufen sind. Im Schotterwerk Mayer, in dem die Veredlung von Muschelkalk betrieben wird, dürfen sich die Kleinen hinters Steuer eines Baggers setzen.

Den Stein ins Rollen gebracht hat Mama Heidrun Gutekunst. Sie schrieb an die Redaktion des Schwarzwälder Boten, dass der größte Wunsch der beiden Freunde ein Besuch auf einer Baustelle sei. "Mit großer Begeisterung spielen die beiden immer mit Baggern und LKWs. Hauptsache Baustelle", sagt sie und lacht. Tim geht in Sommenhardt in den Schulkindergarten, Elias ist in Ettmannsweiler im Gemeindekindergarten. Da Tim erst nachmittags nach Hause kommt, haben sie nicht mehr so oft die Gelegenheit miteinander zu spielen. Für sie sollte es deswegen ganz besonders sein, den Traum gemeinsam zu erleben.

Mit blauen Bauhelmen und Handschuhen ausgestattet, werden die noch etwas zögerlich schauenden Jungs in einen riesigen Bagger gehoben, in den 120 Tonnen geladen werden können. Jetzt geht es los. Der Fahrer setzt den Bagger in Gang. Vorne in der Führerkabine sitzen Elias und Tim auf dem Schoß von Elias’ Papa Volker Talmon. Die Münder der beiden stehen weit offen. Tim lacht das erste Mal ganz breit. Die Angst haben sie spätestens jetzt abgelegt. "Ich glaub die Jungs sind total begeistert. Das ist schon ein Traum", sagt Seeger und schmunzelt.

Fast eine ganze Stunde fahren die Jungs im Bagger durch den Steinbruch des Schotterwerks. Die tiefste Stelle geht fast 90 Meter die steilen Felswände herunter. Der Abbau von Rohstoffen passiert hier vor allem in die Tiefe.

Immer wieder kreuzt der Bagger die Eltern, die zufrieden im Regen und Schlamm auf ihre Kinder warten. Anfangs winken die Jungs noch. Beim dritten und vierten Mal haben sie sich allerdings voll und ganz auf den Bagger eingelassen. Sie kleben an der Fensterscheibe und schauen mit weit aufgerissenen Augen in den Steinbruch.

Als der Bagger kurz anhält, um sie in einen anderen – einen Bagger mit Greifern – zu laden, kann Elias auf die Frage wie es war nur antworten: "Cool." Auch Tim ist hellauf begeistert: "Mama, ich will gar nicht mehr heim." Plaumann lacht. "Jetzt haben sie’s verschmeckt." Mit beiden Armen stehen sie nun in der Führerkabine des Greifers an den Scheiben gelehnt und staunen über die gewaltigen Steinmassen, die die Maschine in den anderen Bagger lädt.

Im circa 100 Jahre alten Steinbruch werden die Grundlagen für Beton, Straßen und Asphalt gelegt. Der Familienbetrieb beliefert hauptsächlich den lokalen Umkreis von bis zu 18 Kilometern.

Nach anderthalb Stunden geht es zurück in den warmen Raum des Schotterwerks. Elias ist verschwitzt. Zufrieden greift er zu den bereitgestellten Brezeln und Schokoriegeln. Tim schaut gedankenverloren in den Raum. Plötzlich schreckt er hoch. "Da ein Bagger", sagt er begeistert und zeigt mit dem Finger auf ein Poster. Er strahlt. Der Tag hat sich gelohnt.