Das ist der Eingangsbereich des Flüchtlingswohnheims in Mötzingen. Foto: Kauffmann

Asyl: Zwölf Flüchtlinge wohnen in neuer Unterkunft / Gemeinde nimmt Kredit mit zehn Jahren Laufzeit auf

Mötzingen - Der Mötzinger Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung erfahren, was der Bau des Flüchtlingswohnheims letztendlich gekostet hat: mehr als eine halbe Million Euro. Kritisiert wurde die verstopfte Vollmaringer Straße während der Bauarbeiten.

Um Flüchtlingen, die Mötzingen zugeteilt werden, eine Unterkunft zu bieten, hat die Gemeinde in der Vollmaringer Straße 10 ein Gebäude mit fünf Wohnungen gebaut.

Die Bauarbeiten dauerten von Mai bis Dezember 2016. In dieser Zeit waren insgesamt 19 Firmen am Bau beteiligt. Seit Dezember gibt das Gebäude zwölf Flüchtlingen ein neues Zuhause: zwei Familien mit jeweils zwei Kindern, einem Ehepaar und einer alleinreisenden Frau mit ihrer Tochter.

Wie Sabine Lang, in Mötzingen zuständig für die Betreuung der Flüchtlinge, weiß, stammen alle Bewohner des neuen Wohnheims aus Syrien. "2019 wird wieder geprüft, ob die Herkunftsländer sicher sind." Dann entscheidet sich, ob sie weiter bleiben dürfen.

Die Wohnungen haben einen Grundriss von 22 bis 43 Quadratmeter und verfügen jeweils über eine Küchenzeile und ein Bad. Wie Lang weiter sagt, sei Mötzingen für die Flüchtlinge die dritte Station. Zuvor waren sie zuerst in der Landes- und danach in der Kreisaufnahmestelle.

Die Kosten für das Flüchtlingswohnheim hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung nun einstimmig festgestellt. Insgesamt belaufen sich diese auf 53.3 435,30 Euro, vorgesehen waren im Haushaltsplan 525 000 Euro. Die Gemeinde muss aber nicht den kompletten Betrag zahlen. Rund 200.000 Euro erhält sie über Zuschussprogramme. Der Eigenanteil liegt bei rund 335 000 Euro.

Dafür hat die Gemeinde ein zinsloses Darlehen von 330.000 Euro bei der KfW-Bank aufgenommen, das in den nächsten zehn Jahren abbezahlt wird. Bürgermeister Marcel Hagenlocher betont: "Wir können uns glücklich schätzen, dass die Kosten im Rahmen geblieben sind."

Egon Stoll von der Unabhängigen Wählervereinigung äußerte auch Kritik: Teilweise hätten Autos der Handwerker und Baufahrzeuge die komplette Straße zugeparkt. Und das, obwohl die Ausschreibung der Baumaßnahme dort keine Parkplätze vorgesehen hätte. "Die Bauleitung hätte sich mit mehr Nachdruck darum kümmern müssen", so sein kritischer Rückblick.

Langfristig sind es Sozialwohnungen

Ob die Flüchtlinge langfristig in der neuen Unterkunft in der Vollmaringer Straße bleiben, ist momentan ungewiss. Doch wie das Gebäude im Anschluss genutzt wird, das steht schon fest: Die Wohnungen werden zu Sozialwohnungen umfunktioniert. Eine zweckgebundene Nutzung des Gebäudes musste die Gemeinde auf Mötzingen auf zehn Jahre zusichern, wenn sie den Zuschuss für den Bau erhalten wollte.