Interessierte Kunden informieren sich über die BES Zeyko Küchenmanufaktur und ihre Produkte. Fotos: Hettich-Marull Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Küchenhersteller startet nach Insolvenz richtig durch / Hausmesse für Kunden und Handelspartner

Mit einer Hausmesse für Kunden am Freitag und Handelspartnern an Samstag und Sonntag präsentiert sich der Traditionsküchenhersteller Zeyko in Mönchweiler. Und gibt damit das eindeutige Zeichen: Uns gibt es noch – und wir sind Zeyko!

Mönchweiler. Der neue Geschäftsführer, Christian Hilz, weiß um die Besonderheit der Manufaktur. Genau das will Zeyko auch künftig bleiben: klein aber fein. Man werde mit den verbliebenen rund 70 Mitarbeitern die Aufgaben der Zukunft angehen und höchstens moderat wachsen.

"Wir wollen nicht signifikant erweitern, die Obergrenze liegt bei rund 100 Mitarbeitern." Als Teil der Unternehmensgruppe Trendstore Shop Creation GmbH und BES Brunold Holz und Design Manufaktur GmbH heißt Zeyko nun BES Zeyko Küchenmanufaktur. Vor der Insolvenz hat Zeyko rund 130 Händler beliefert. Heute sind es immer noch über 100. Viele von ihnen werden am Samstag und Sonntag erwartet, die Zusagen liegen der Geschäftsführung vor. Man wolle sich präsentieren und lege den Fokus nicht auf neue Küchen – sondern auf Menschen, die die Küchen bauen und die Firma leiten, erklärt Hilz. "Wir möchten auch in Zukunft unsere Nische besetzen und hier gut aufgestellt sein." Man könne – und vor allem wolle – keinesfalls mit den großen Küchenherstellern konkurrieren. "Unsere Stärke liegt in der Individualität und Flexibilität. Wir können unseren Kunden viele Wünsche erfüllen, die in der Massenproduktion nicht erfüllbar wären. Je größer ein Unternehmen sei, um so "mehr Dinge muss man machen, die man eigentlich nicht will". Klar werde man beim Kunden um jede Küche kämpfen – aber Umsatz um jeden Preis werde es bei Zeyko nicht geben. "Wir wollen Qualitätsführer werden", zeigt sich Hilz zuversichtlich. Es gebe nämlich den guten Umsatz, bei dem alle Vertragspartner zufrieden sind, und den schlechten Umsatz, bei dem nur der Hersteller zufrieden sei. Das klare Bekenntnis zur Hochwertigkeit bedeute aber nicht automatisch teuer. Man wolle zwei Stoßrichtungen einschlagen: Zum einen qualitativ hochwertige, aber erschwingliche Küchen und zum anderen exklusive Küchen, die Begehrlichkeiten wecken. Man habe für jede Stoßrichtung die geeigneten Partner. "Im Haus denken wir momentan sogar über Preissenkungen für gewisse Küchenformate nach."

Änderungen soll es auch in den Produktionsflächen geben. "Die sind für rund 800 Mitarbeiter ausgelegt – wir müssen sie dringend verkleinern." Gemeinsam mit dem Kreditinstitut möchte man eine "gläserne Manufaktur" errichten, damit der Kunde sieht, wo und wie seine Küche gebaut wird. Dieses Ziel ist auf die nächsten drei Jahre angelegt. Altgebäude, die marode sind, sollen abgerissen werden. Die Produktion müsse umstrukturiert und optimiert werden.

Und wie ist die Stimmung unter den Mitarbeitern? "Ich würde sagen vorsichtig optimistisch. Vorsichtig deshalb, weil es viele Veränderungen gibt", erklärt Hilz. Optimistisch seien die meisten Mitarbeiter immer gewesen und hätten daran geglaubt, dass es weitergeht. Es stünden, so Hilz, keine Arbeitsstellen auf der Kippe.

Die Zukunft der BES Zeyko Küchenmanufaktur sieht Hilz vor allem in Deutschland und den Nachbarländern. "Die Planung sieht einen Auslandsanteil von rund zehn Prozent vor", sagt der neue Geschäftsführer. Man werde die bestehenden Exportpartner pflegen, aber nicht forciert neue Partner suchen. "Unser Ziel muss es sein, in Deutschland neue Partner – nördlich der Mainlinie – zu finden".

Sein Ziel sei es, bis zum Jahresende alle vorhandenen Händler zu besuchen. Am Wochenende werden die Handelspartner im Hause Zeyko kulinarisch verwöhnt. Zukünftig möchte Hilz die Ausstellungsräume "emotionalisieren". "Sie müssen den Kunden sofort ansprechen." Im Übrigen werde es beim Küchenhersteller aus dem Schwarzwald regelmäßig Händlertage geben, und man wolle außergewöhnliche Events anbieten.