Rotkäppchen – mal ganz anders. Fotos: Hettich-Marull Foto: Schwarzwälder-Bote

Schelbmuler: Zunftabend begeistert Gäste in Alemannenhalle

Mönchweiler (mhm). Gleich mal vorneweg – das war Spitze. Die Rede ist vom Zunftabend der Schelbmuler in Mönchweiler.

In ihrer 15. Fasnetsaison sprühten die Narren in der Alemannenhalle nur so vor Witz und guten Ideen. Und wenn man dann noch weiß, dass die Schelbmuler über einen sehr übersichtlichen "harten Kern" an Aktiven verfügen, ist die Leistung noch beeindruckender. Alles "wa laufä ka" war am Programm beteiligt und mit der "GymDance Tanzschule" aus Niedereschach unter der Leitung von Cynthia Bull hatte man sogar Gäste auf die Bühne gebracht. Die Mädels zeigten eine tolle Choreografie mit "Blitz und Donner" und begeisterten das Publikum. Das Programm begann flott: Die Minions tanzten sich in die Herzen der Zuschauer – die Jüngsten im Verein hatten den Tanz einstudiert.

Wie ein roter Faden zog sich eine Liebesgeschichte durch das Programm: Rosalinde Ketterer, verliebte Auswärtige mit Lockewickler und Fridolin Mehlbolle, einheimischer Mönchweilermer in Häs und Scheme kamen lange nicht zusammen, nein sie brauchten den gesamten Ball, bis am Ende die Hochzeitsglocken läuten konnten.

Auf diesem steinigen Weg führten sie das Publikum durch die Gemeinde und zu den Plätzen, wo so richtig was los war. So zum Beispiel in das Haus einer ganz normalen Mönchweiler Familie. Während Mama bügelt, spielt Töchterchen Jaqueline Chantal Eisenbahn und verwendet mehrfach das böse "A-Wort". Dafür kassiert sie von Mama eine Stunde stille Ecke.

Und die Erziehungsmaßnahme hat gefruchtet: "Alles einschteige, große Menschen nach hinten, kleine Menschen nach vorne". Spricht’s und fügt hinzu: "So un jetzt hän mir ä Schtund Verschpätung wege dem eine A-loch am Bügelbrett". Berta vom Rathaus gibt verblüffende statistische Zahlen zum Besten und erkennt: "Eigentlich isch des Lebe sinnfrei". Nicht viel Neues gebe es vom Rathaus zu berichten: "Dä Lothar in Rente un de Bürgermeischter im Abflugmodus". Beim neuen Bürgermeister gebe es dann bestimmt wieder ein paar Fettnäpfle, von denen sie im kommenden Jahr berichten wird. Zu Gast bei den Schelbmulern waren auch wieder die "Schrillen Kirchturmkrähen mit ihrem Musikus Matthias Faller, die einmal mehr bekannten: "Mir langts, wenn i weiß, dass i kennt, wenn i wet" oder "Unter jedere Bettdecke ka en Depp schtecke". Und der Bürgermeister muss sich auch umstellen: Der Ruf nach seinem Lothar verhallt ungehört – jesses, der isch jo in Rente. Also wird es ab sofort heißen: "Arlene und der Bürgermeister". Die kam dann auch, perfekt gestylt vum Rathaus-Kelleruffrumme. Was sie da alles gefunden hat! Am Ende weiß das Publikum, wer sich in Mönchweiler was geleistet hat, warum und warum nicht. Dass man beim Fahren in die Waschanlage lieber die Fenster zu lässt – sonst muss man mit gelben Säcken als Sitzauflage in den Urlaub.

Dass man auch eine Brandwache braucht, wenn keine Kerzle uff em Disch schton – aber 20 Schwedenfeuer brennen. Dass es doch ein komischer Zufall ist, dass das Betreute Wohnen fertig wird, wenn der Bürgermeister in Rente geht und dass der Musikverein sein Weihnachtskonzert nicht versehentlich auf 2016 datiert hat, sondern den Flyer nächstes Jahr noch mal benutzen will – "no mues er halt die gliche Liedle schpille". Putzige Wichtel eroberten die Bühne, verschwitzte Bauarbeiter zeigten Taktgefühl und auf dem Rentnerbänkle führten die "Gebrechlichen" tiefsinnige Gespräche: „Ich fühl mich wie ein Neugeborenes – konne Hoor uff em Kopf, konne Zähn im Mund und ich han des Gfühl, ich han grad in d’Hose gmacht". Und dann war da noch das einzige wahre Märchen vom Rotkäppchen und das zeigte, dass die Geschichte ganz anders war: Am Ende wird der Wolf ganz profan vom Trecker überfahren. Den Abschluss des tollen Programms kannten die Gäste schon: Das schönste Kostüm wurde prämiert – der Preis ging in diesem Jahr nach Ägypten zu den Pharaonen.