Auf großes Interesse stieß der Vortrag zum Thema "Cybermobbing". Foto: Hettich-Marull Foto: Schwarzwälder-Bote

Referent spricht über "Cybermobbing" und rät zur Sparsamkeit beim Veröffentlichen von Daten

Von Monika Hettich-Marull

Mönchweiler. Sicherlich hat schon jeder einmal den Begriff Mobbing gehört, mancher war schon selbst betroffen. Schulen kämpfen seit Jahren mit dieser fiesen Form von Übergriffen. Doch mit dem Auftreten des "Cybermobbings" hat das Problem ganz andere Dimensionen angenommen.

Waren früher vor allem Schulhof, Klassenzimmer oder Nachhauseweg beliebtes Angriffsziel für die Mobber, endet heute der Angriff nicht an der Haustür, erläuterte Michael Weis, Referent beim Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, in einem Vortrag an der Gemeinschaftsschule. Durch die vielfältigen Möglichkeiten, die Handy und Internet bieten, sind auch die Möglichkeiten des Missbrauchs deutlich gestiegen. Ob Versand von beleidigenden SMS und Messenger-Nachrichten, ob Erstellung falscher Profile oder unaufhaltsame Verbreitung – meist peinlicher – Fotos in den sozialen Netzwerken, die Folgen sind immer erschreckend.

Verstärkt wird die Pein der Angegriffenen noch durch eine weitere Besonderheit: Die Angriffe können anonym erfolgen und rund um die Uhr dauern. Da fällt es besonders leicht, jemanden für seine Hetzkampagne auszuwählen, denn anonym lässt sich natürlich viel leichter feige beleidigen – man muss seinem Gegner ja nicht in die Augen schauen. Auch beliebt: Das Versenden von Fotos oder Filmen, die Jugendliche in anzüglichen Posen oder nackt zeigen – vielleicht einmal als Liebesbeweis in einer Beziehung aufgenommen, landet das Bild nach dem "Aus" aus Rache in den sozialen Netzwerken.

Weis gab rund 60 interessierten Zuhörern einen Einblick in die Problematik "Cybermobbing". Hier ging es ihm in erster Linie darum, aufzuklären und – vor allem Eltern – einige Tipps an die Hand zu geben. Mit dem Clip "Let’s fight together" wurde kurz und eindrucksvoll gezeigt, wie sich, einmal als Opfer auserkoren, das Leben eines jungen Menschen dramatisch verändert. Wichtig, so Weis, sei immer, dass junge Menschen in solch einer Situation einen verlässlichen Ansprechpartner haben. "Ohne Verbote, mit viel Verständnis, gemeinsam etwas dagegen zu tun", weiß der Referent aus seinem Erfahrungsschatz, "ist die einzige Lösung für das Problem".

Dabei könne man den Jugendlichen den Umgang mit den digitalen Medien nicht verbieten, die gehören mittlerweile zum Leben dazu. "Datensparsamkeit" heißt die Parole. Nicht unüberlegt intime Daten wahllos im Netz verteilen – egal, ob man sein "Gegenüber" kennt oder nicht. "Schon oft hat sich die beste Freundin oder der Beziehungspartner zum Feind entwickelt."

Sind die Daten erst mal raus, ist Schluss mit lustig. Die aus dem Netz wieder zu entfernen, ist fast unmöglich. Deshalb steht Weis zum Slogan "Zuerst denken, dann klicken". Weis gab den Zuhörern eine Broschüre zur Hand, in der sie unter anderem wichtige Elternratgeber zu Handys, Apps und mobilen Netzen finden – wie klicksafe und andere. Weis schloss sein Referat mit einem Rat: Eltern sollten sich über die Möglichkeiten und die Technik der digitalen Medien informieren. Es nützt nichts, zu sagen: "Das ist alles schlecht, damit will ich nichts zu tun haben."