Gruppenbild mit Friedrich Scheerer (links) – der Mönchweiler Gemeinderat wartet gespannt auf Kandidaten für das Bürgermeisteramt. Archiv-Foto: Hettich-Marull Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeisterwahl: Gemeinderatsfraktionen sehen keinen Grund zur Sorge / Frist läuft bis am 15. Februar

Von Monika Hettich-Marull

Der tägliche Blick in den Briefkasten bringt nichts Neues: Auch zu Beginn des neuen Jahres hat sich noch niemand für den Sitz des Bürgermeisters in Mönchweiler beworben.

Mönchweiler. Für die Vertreter der Gemeinderatsfraktionen aber überhaupt kein Grund, nervös zu werden.

Gemeinderat Peter Kaiser von der CDU hätte eine so frühe Kandidatur sogar für ungewöhnlich gehalten. "Wer sich professionell verhalten möchte und wirklich an der Stelle interessiert ist, braucht Zeit, um sich zu informieren und entsprechende Kontakte aufzunehmen". Über die Weihnachtsfeiertage sei das kaum möglich gewesen. Erfahrungswerte aus anderen Stellenausschreibungen zeigten, dass es dem Kandidaten keine Vorteile bringt, sich möglichst früh zu bewerben. "Eventuelle Kandidaten werden Gespräche führen und mögliche Unterstützung abschätzen".

Natürlich hat man seitens der CDU die Fühler nach Kandidaten ausgestreckt – bislang, so Kaiser ohne konkreten Erfolg. Im Übrigen ist sich Kaiser sicher: "Wer clever ist, nimmt früh schon Kontakt mit der Presse auf, wenn er sich präsentieren will". Das hat im Jahr 2000 bei der Kandidatur von Friedrich Scheerer schon prima funktioniert.

Ein Blick in die umfangreichen Unterlagen von Wolfgang Eich von den Unabhängigen Bürgern zeigt: "Friedrich Scheerer ließ sich bei der persönlichen Abgabe seiner Unterlagen von der Presse begleiten". Ein schlauer Schachzug, wie sich bei der Wahl zeigte. Die Bewerbung von Scheerer zeigte auch noch etwas anderes: Scheerer hatte seinen Hut am letzten Tag der Bewerbungsfrist am Nachmittag in den Ring geworfen – als andere Kandidaten bereits mit ihrem Wahlkampf begonnen hatten. Scheerer nutzte die Zeit zwischen dem 23. März und dem 16. April für einen guten Wahlkampf und gewann die Wahl. Deshalb sieht auch Wolfgang Eich die momentane Situation ganz entspannt. Natürlich waren und sind die Unabhängigen Bürger intensiv auf der Suche nach einem Kandidaten. "Wir haben über verschiedene Kanäle versucht, etwas zu erreichen – bislang ohne Ergebnis". Doch noch ist genügend Zeit. "Im neuen Jahr sortieren sich die Menschen neu, für viele ist der Termin der Bewerbung eine taktische Entscheidung – also kein Grund in Panik zu verfallen".

Wolfgang Eich hat als langjähriger Gemeinderat die Historie der Bürgermeisterwahlen seit 1988 fest im Blick. Ein Blick in sein umfangreiches Archiv und alles ist wieder parat. Ob Gerhard Dietz‘ erster erfolgreicher Wahlkampf gegen sechs Kandidaten 1988, seine Wiederwahl 1996 mit einem nicht immer fair geführten Wahlkampf aus der "zweiten Reihe", das Jahr 2000 mit der erfolgreichen Kandidatur Friedrich Scheerers oder seine Wiederwahl 2008 – Eich hat alles aufbewahrt. "Immer wenn eine neue Wahl ansteht, wird der Fundus wieder interessant". Die Bewerbungsfrist in Mönchweiler läuft übrigens noch bis zum 15. Februar, 18 Uhr.