Gerhard Wisser starb mit 83 Jahren. Foto: AZ Armaturen Foto: Schwarzwälder-Bote

Gerhard Wisser gestorben / Gründer der AZ-Armaturen

Schonach/Mönchweiler. Seine Leidenschaft galt der Technik, sein Potenzial war die Problemanalyse und deren Umsetzung in Ingenieurleistung. Trotz seiner vielen internationalen Stationen blieb er seiner Heimat immer treu. Gerhard Wisser verstarb plötzlich und unerwartet im Alter von 83 Jahren in seinem Heimatort Schonach.

Der Berufsweg für Gerhard Wisser war geplant, denn er sollte den elterlichen Einzelhandelsbetrieb übernehmen. Er absolvierte nach seinem Abitur eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, doch mit diesem Beruf konnte er sich nicht abfinden. Im Alter von 25 Jahren startete er sein Studium zum Maschinenbauingenieur in Stuttgart. Seine Diplomarbeit schrieb er auf einem Frachter der Deutschen Ostafrika-Linie und entdeckte nebenbei die Leidenschaft für die Hochseefahrt.

Seine erste berufliche Position führte ihn in die USA. Mit gerade 31 Jahren verabschiedete er sich von Amerika und suchte seine nächste Herausforderung in der Selbstständigkeit. Mit bescheidenen Mitteln legte er 1963 den Grundstein für die AZ-Firmengruppe. Zunächst in einem ehemaligen Kuhstall, anschließend in einem angemieteten Raum in Triberg und drei Angestellten wurden die ersten Armaturen für die chemische Industrie und kerntechnische Anlagen hergestellt. Heute findet man die Spezialarmaturen ebenso in der Lebensmittelindustrie, Pharmabetrieben, Papiermanufakturen oder in der Petrochemie. Ein eigenes Produktionsgebäude wurde 1967 in Schonach bezogen, das bis 1975 mehrmals erweitert wurde. Anfang der 1990er Jahre holte er auch seinen Sohn Jörg in das Familienunternehmen. Da in Schonach keine geeigneten Flächen für geplante Erweiterungen vorhanden waren, wurde 1991 in Mönchweiler ein komplett neues Werk aufgebaut.

Bei allen beruflichen Erfolgen konnte Gerhard Wisser auch loslassen. Im Jahr 1993 übergab er schrittweise das operative Geschäft an seinen Sohn Jörg, ab 1997 zog er sich ganz zurück und widmete sich seinen vielfältigen Hobbys und Interessensgebieten. Familie und Reisen standen nun im Lebensmittelpunkt. Aber Technik faszinierte ihn immer noch, deshalb sammelte und restaurierte er mit großer Hingabe Oldtimer, Traktoren und Maschinen.

Sein letztes großes Projekt war das Restaurant "Lachenhäusle" direkt an der B 500, das er mit viel Liebe zum Detail zusammen mit seiner Ehefrau renovierte. Zeitlebens war Gerhard Wisser ein bodenständiger Mensch, immer ein ideenreicher Unternehmer, der Chancen erkannte und Wagnisse einging. Er hinterlässt sechs Kinder und seine Ehefrau Sonja Wisser.