Pfarrerin Iris Roland beschenkte die "Alltagsengel" mit Erinnerungen an den "Regenbogen". Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirchengemeinde: Einrichtungen gehen im Kinderhaus auf

Mönchweiler. In wenigen Tagen neigen sich 162 Jahre Geschichte dem Ende entgegen – offiziell beendet wurden sie am Wochenende. Denn der evangelische Kindergarten Regenbogen geht nun, gemeinsam mit dem Gemeinde-Kindergarten Villa Kunterbunt im Mönchweiler Kinderhaus auf.

Mit einem Gottesdienst in der Antoniuskirche unter Beteiligung der Kinder begann das Fest, bei dem noch einmal der "Regenbogen" in vielfältiger Weise in den Mittelpunkt rückte. Bürgermeister-Stellvertreter Wolfgang Eich sprach von einem weinenden und einem lachenden Auge. Der Abschied tue sicher weh, dafür könne nun ein neuer Weg beschritten werden. Seit rund zwölf Jahren wurde auf den gemeinsamen Kindergarten hingearbeitet, zunächst sollte er weiter unter evangelischer Leitung stehen – 2009 hatte der Gemeinderat jedoch ein Mitspracherecht gefordert. Er sei aber sicher, dass auch im Kinderhaus weiterhin christliche Werte vermittelt würden, da alle Erzieherinnen mit Ausnahme der Leiterin Susanne Ehlers den Weg mitgingen. "Eine lange Tradition geht mit dem heutigen Tag zu Ende", schloss Eich.

Ruth Klies, die den Kindergarten, damals noch ohne Namen, von 1967 bis 1974 leitete, zeigte auf, dass die Einrichtung in jener Zeit "aus allen Nähten platzte". Manche Kinder hätten den Kindergarten nur ein Jahr lang erlebt, daher habe die Gemeinde dann einen weiteren, eigenen Kindergarten eröffnet. Nun gehe die Geschichte des Regenbogens zu Ende und ein Kinderhaus entstehe – "auch hier kann man Werte vermitteln, die ein Leben lang Bestand haben", betonte sie.

Auf die Geschichte der Kindergärten, die 1840 von Friedrich Fröbel in Bad Blankenburg begründet worden sei, ging Susanne Ehlers ein. Als 1854, nur wenige Jahre später, der evangelische Kindergarten in Mönchweiler ins Leben gerufen wurde, habe es in Deutschland weniger als 20 solcher Einrichtungen gegeben, die später um die Welt gingen. "Nun wird der Kindergarten geschlossen – allerdings nicht zum ersten Mal. Schon von 1873 bis 1900 und dann von 1940 bis 1945 war dies so. Diesmal wird die Schließung aber wohl endgültig sein, was wir schmerzlich akzeptiert haben", betonte sie. Immerhin – mehr als ein Jahr habe man ein gemeinsames Konzept als Basis erstellt, das "fachlich erste Sahne" sei, nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, das es nicht zum Billigtarif gebe.

Eigentlich, erinnerte der langjährige Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Harald Apelt, sollte das Kinderhaus 2010 eröffnet werden. Doch da die Trägerschaft zunächst ungeklärt war, habe sich das bis heute hingezogen. "Für uns stand und steht jederzeit das Kindeswohl an erster Stelle", betonte er. Dekan Wolfgang Rüter-Ebel sprach über einen Abschied, einen Übergang und Neuanfang. "Schade, dass eine lange Geschichte zu Ende geht, doch es gilt, nach vorne zu blicken. Alles Gute dafür, dass das Zusammenfinden klappt – und alles Gute für die Bildungsinsel im neuen Kinderhaus‹, betonte er.

Ute Kuhn, ehemalige Leiterin der Einrichtung, empfahl den Erzieherinnen, dass sie die "die gute Seele des Hauses mitnehmen und bewahren" sollten. Pfarrerin Iris Roland versah am Ende alle Erzieherinnen mit den nötigen Utensilien, damit sie sich stets an den Regenbogen erinnern mögen. "Alltagsengel" seien die Frauen, zeigte sie ihnen. Damit es dem Nachwuchs bei so vielen Reden nicht langweilig wurde, gab es ein Alternativprogramm, das vom Schminken über Malen und dem Theaterstück "Aschenputtel" bis hin zur Rallye reichte, bei der es galt, Fische im Jordan zu fangen, einen Bergrutsch zu erleben oder eine Löwenjagd zu veranstalten. Wer eine Station besonders gut gemacht hatte, erhielt eine kleine Überraschung, wer alle zehn Stationen schaffte, erhielt eine richtige Belohnung. Am Ende erfolgte der symbolische Umzug ins Kinderhaus, mit einer großen Schatzkiste voller Bilder, die die Wünsche und Hoffnungen der Kinder ausdrückten.