Polizeikommissarin Gudrun Brugger arbeitet mit Schülern in Mönchweiler zum Thema Cyber Mobbing. Foto: Hettich-Marull Foto: Schwarzwälder-Bote

Prävention: Polizei informiert die Schüler über das kriminelle Handeln / Ausreden zählen nicht

Rund 13 Prozent aller Schüler zwischen zehn und 21 Jahren geben an, schon einmal Opfer einer Cyber-Mobbing-Attacke geworden zu sein. Alarmierender ist, dass 13 Prozent zugeben, schon einmal über soziale Medien andere gemobbt zu haben.

Mönchweiler. Immer wieder werden im Netz regelrechte Hetzjagden veranstaltet, denen Jugendliche zum Opfer fallen. Ausgrenzung, Beleidigung, Verleumdung – dem anonymen, abartigen Spaß sind dank weitentwickelter Technologie keine Grenzen gesetzt.

Gudrun Brugger, Polizeikommissarin und bei der Kriminalpolizei im Bereich Prävention tätig, war am Donnerstag zu Gast bei der fünften Klasse der Gemeinschaftsschule in Mönchweiler. Schnell zeigte sich: Selbst in diesem Alter sind die Kinder bereits mit dieser besonders fiesen Art des Mobbings in Kontakt gekommen. Die Anonymität verstärkt die Lust am Mobbing, das haben auch die Kinder schon erkannt. "Die sind alle feige, weil sie sich nicht trauen, das jemandem direkt ins Gesicht zu sagen", schätzen die Kinder die Täter richtig ein.

Gudrun Brugger bestärkt sie in ihrem Wissen: "Wenn andere Menschen oder man selbst gefährdet ist – bitte melden." Zunächst bei Eltern oder Lehrer. "Das hat mit Petzen nichts zu tun." Dass das Mobbing für die Opfer schreckliche Folgen haben kann, hat sich in der Vergangenheit schon oft bewiesen. Die Motive sind vielfältig. "Die Person hat die Attacke verdient", "schlechte Laune", "Langeweile", um nur einige zu nennen.

Die Polizei definiert das Mobbing als Form von Gewalt gegen Personen – mit dem Ziel der sozialen Ausgrenzung. Kindgerecht ging Brugger auf mögliche Angriffe und gute Tipps sich zu wehren ein. "Durch Aufklärung Verbrechen verhindern" – ist der Sinn der Prävention. Ganz oben auf der Liste steht: "Respektvoller Umgang miteinander." Und natürlich der vorsichtige Umgang mit den Sozialen Netzwerken: "Gebt nicht zu viel Eurer Persönlichkeit preis. Denn was da mal drin ist – bleibt drin." Die Schüler waren sehr engagiert bei der Sache – ein Thema das sie stark beschäftigt.

Mit Aussagen wie "Das war doch nicht ernst gemeint, das war nur Spaß" verdeutlichen junge Menschen, dass ihnen häufig das notwendige Unrechtsbewusstsein, die erforderliche Sensibilität für ihr eigenes Handeln fehlt. Andererseits erleben sie in Schule, sozialem Umfeld, Medien und Politik Erscheinungen und Personen, die durch vergleichbares Handeln den Eindruck entstehen lassen, dass es "in Ordnung" sei, andere bloßzustellen oder zu beleidigen. Beim Cybermobbing können die Täter rund um die Uhr aktiv sein, das heißt, ihre Aktivitäten erfordern keinen direkten Kontakt zum Opfer.

Die Täter finden im Internet zudem ein großes Publikum: Tausende Menschen können die Taten verfolgen, sie kommentieren oder unterstützen. Die veröffentlichten Texte, Fotos oder Videos werden durch andere Personen weiterverbreitet und somit weiteren Menschen zugänglich gemacht. Umfang und Auswirkungen der Veröffentlichungen zum Nachteil des Opfers sind somit weder zu steuern, noch sind sie überschaubar.

Da das Internet nichts vergisst, also selbst gelöschte Inhalte immer wieder auftauchen können, ist es möglich, dass das Opfer selbst nach einer Beendigung des Konfliktes mit dem Täter immer wieder mit den Veröffentlichungen konfrontiert wird.