Stefan Stucke (rechts) und sein Mitarbeiter Patrick Wengler werkeln seit 2004 in Mönchweiler an alten Verdecken, Sitzen und vielem mehr. Foto: Marull Foto: Schwarzwälder-Bote

Handwerk: Stefan Stucke ist seit 2004 mit seiner Autosattlerei in Mönchweiler / Volle Auftragsbücher

Oldtimer erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Ob als Geldanlage oder Erfüllung eines Kindheitstraums. Wer sich einen Oldtimer anschafft, braucht Profis, die die alten Schätze wieder in neuem Glanz erstrahlen lassen. Einer davon ist Stefan Stucke.

Mönchweiler. Seit 2004 klebt, schneidet und näht Stefan Stucke in seiner Autosattlerei in einer alten Tankstelle an der Bundesstraße in Mönchweiler Leder und andere Textilien für Autos.

"Der größte Teil meiner Arbeit sind Aufbereitung alter Autotextilien oder Teilrestaurierungen an Oldtimern, wie zum Beispiel neue Cabrioverdecke. Zwischen sechs bis acht Autos pro Jahr restauriere ich aber komplett. Sprich von den Sitzen über den Himmel, bis hin zu Lenkrad und Schaltknüppel", erklärt Stucke.

Stucke hat sein Handwerk, mit dem er sich 2004 selbstständig gemacht hat, von Grund auf gelernt. Nach der dreijährigen Ausbildung zum Autosattler, hat er 1993 seinen Meister gemacht. "Danach habe ich aber über zehn Jahre etwas komplett anderes gemacht. Im Nebenerwerb bin ich aber der Sattlerei immer treu geblieben", meint Stucke.

Als sich 2004 die Chance aufgetan hat, in Mönchweiler in einer alten Tankstelle an der Bundesstraße sein eigenes Geschäft aufzumachen, habe er zugegriffen. "Wichtig war, dass ich durch meine Nebentätigkeit schon einige Leute kannte, die von Anfang an meine Kunden waren", beschreibt Stucke die Wichtigkeit eines Netzwerks bei der Entscheidung sich selbstständig zu machen.

Von Anfang an ist auch sein einziger Mitarbeiter Patrick Wengler dabei. Zwar könnte Stucke aufgrund der Auftragslage auch fünf oder sechs Mitarbeiter beschäftigen, "dann wäre ich aber nur noch am Organisieren und würde mich hauptsächlich im Büro aufhalten", meint Stucke.

Und selbst wenn er noch zusätzliche Mitarbeiter einstellen wollte, sei das nicht gerade einfach. "Nur wenige erlernen den Beruf heute noch. Vor allem hier in der Region gibt es nur wenige Ausbildungsbetriebe. Das meiste konzentriert sich auf den Raum Stuttgart", meint Stucke. Außerdem sei im Oldtimerbereich vor allem Erfahrung gefragt. "Über die Jahre eignet man sich ein großes Wissen über unzählige Materialien an und man weiß einfach, wo man welchen Stoff oder welches Leder für welches Modell bekommt", meint Stucke, für den aber das Wichtigste sei, dass man hinter seiner Arbeit stehen muss, um das teilweise körperlich anstrengende Handwerk jeden Tag aufs neue gerne auszuüben.

Dass Stucke auch nach 13 Jahren immer noch hinter seiner Arbeit steht, zeigt auch, dass er sich selbst jeden Tag an die Nähmaschine setzt oder direkt am Auto arbeitet. "Der Beruf ist einfach sehr abwechslungsreich. Kein Auftrag gleicht dem anderen, und oft ist Improvisationstalent gefragt", meint Stucke.

Deshalb kann er auch die Frage nach besonderen Aufträgen, nur schwer beatworten: "Ob ich bei einem alten Käfer ein Verdeck erneuere oder die Sitze bei einem Bentley, macht für mich keinen großen Unterschied. Genauigkeit und Sorgfalt sind eigentlich bei beidem gefragt", meint Stucke, der auch schon an einer russischen Staatskarosse aus der Vorkriegszeit oder an einem Bugatti-Rennwagen gearbeitet hat.

Den Großteil seiner Aufträge bekommt Stucke von Autorestauratoren, mit denen er teilweise seit mehreren Jahren zusammenarbeitet. Aber auch Privatkunden zählt er zu seiner Kundschaft.

Arbeit sei über die Jahre aber immer genug da gewesen, meint Stucke, der sicher noch einige Jahre in Mönchweiler an der Bundesstraße an alten Autos werkeln wird.