Auch für den Paketboten Kasimir hat "der König" eine Spezialaufgabe – doch künftig werde er in seinem abgelegenen Tal per Drohne versorgt, erklärt Kasimir . Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Mit "Bauernpower" begeistern Nikolaus König und Wolfgang Winterhalter ihr Publikum in der Alemannenhalle in Mönchweiler

Von Hans-Jürgen Kommert

Mönchweiler. "Bure zum Alange" hatte die Landjugend Mönchweiler in die Alemannenhalle geholt und mit Mundart-Komik den Nerv der Besucher getroffen. Neben vielen Landwirten aus dem weiten Umland kamen auch viele "Normalbürger", so dass die Halle zum Bersten gefüllt war.

Nikolaus König ist Landwirtschaftsmeister aus Breitnau, sein Kollege Wolfgang Winterhalter Land- und Forstwirt aus Rudenberg. Die beiden echten "Bure" glänzten sowohl mit schauspielerischen als auch sprachlichen Bestleistungen. Die Vollerwerbslandwirte boten ein thematisch aktuelles, hoch interessantes und herzerfrischendes Programm voll hintergründigen Humors. Da blieb beim Publikum kein Auge trocken.

Mit urkomischer "Bauern-Power" begeisterten die zwei echten Schwarzwälder "Bure zum Alange" ihr Publikum. Statt mit Mistgabel und Dreschflegel (der zumindest in der Dekoration zu finden war) waren sie mit bauernschlauem Wortwitz und Liedern klimaneutral-kabarettistisch unterwegs. Zu Gitarre und Akkordeon deckten sie Missstände ihrer Branche auf und brachten recht sonderbare Innovationsideen zum ländlichen Überleben auf.

Vor bereits 13 Jahren wandten sich die beiden bäuerlichen Mundart-Komiker im Nebenerwerb diesem neuen Genre zu. Nikolaus König vom Bartleshof in Breitnau kennt sich aus mit Milchwirtschaft, Sägewerk und Gästen. Wolfgang Winterhalder, Dialektgenie vom Kirnerhof in Titisee-Neustadt, widmet sich der Pferdehaltung und Ziegenmilchproduktion.

Auf der Bühne jedoch mimt er als "Herr Schwaderlappen" genauso überzeugend den nervigen Touristen aus dem Rheinland wie den holländischen EU-Bauern-Motivationstrainer Jan van de Beulen oder den Paketboten Kasimir, der von König ebenso ausgenutzt wird wie sein touristischer Hausgast. Doch befürchtet König, dass es bald "Artenschutz für Bure" geben muss, weil sonst wegen "Bildung statt Bauern" der letzte vom Wolf gefressen wird. Den einen ausgesetzten Luchs habe ja versehentlich ein Jäger abgeschossen.

Indes amüsierte sich Schwaderlappen gehörig über den König auf dem Traktor – denn wenn er dort sitzt, kennt er keinen mehr. In der ausgedienten Knechte-Kammer überm Stall hat Schwaderlappen ein günstiges Zimmer gefunden mit direkter Tierbeobachtung durch Dielenritzen und Spezial-Aroma-Therapie. Dennoch kommen Bauer und Dauer-Gast immer wieder "hinterenand", weil ihn der Gast wegen einer Lebensmittelvergiftung anzeigen will.

Diese komme von des Bauern Milch, die er jedoch nie erworben hat, weil sie ihm zu teuer war. Am "Katzetrögle" habe er sich bedient. Nach und nach kamen dann auch kleine Attacken gegen den Gast zu Tage, der zum Beispiel zwei Tage lang den Eckpfosten des Weidezauns geben musste. Sein "Wellness-Angebot" gipfelte für den Gast in Sixpack durch Traktorreifen und Akupunktur per Gabel ins Fiedle oder einer "Kuhzungen-Massage".

Man erfährt, was Bauer König unter einem "Familienausflug zu einem hydraulischen Event mit Catering" versteht, nämlich eine Holzspalter-Vorführung, bei der es ein Würstchen und Getränke umsonst gab. Schwimmen mit der Familie gibt es bei ihm bei Starkregen, da könne man auf dem Hof sowieso nichts machen. Und beim Loben tut er sich auch recht schwer, da gehört "do hedsch de jetz au bleeder aschdelle kenne" schon zu den Sonderkomplimenten. Doch das Lied "Du bisch für mich die Beschde" versöhnte vielleicht die eine oder andere Frau.