Als in der Region verwurzeltes Unternehmen mit vielen Filialen sieht sich die Bäckerei Krachenfels mit Hauptsitz in Mönchweiler in der Verantwortung für ihre rund 360 Mitarbeiter wie für die Kunden und will zu einer Versachlichung der öffentlich geführten Diskussion beitragen. Foto: Marc Eich

Georg Krachenfels setzt auf Versachlichung der Diskussion / Sichere und konkurrenzfähige Arbeitsplätze im Blick

Mönchweiler (maz). In der Auseinandersetzung um die Arbeitsbedingungen bei der Bäckerei Krachenfels sind beide Seiten einen Schritt aufeinander zugegangen: Ein Gespräch zwischen Georg Krachenfels, Geschäftsführer und Inhaber des Familienunternehmens mit Sitz in Mönchweiler, und der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) ist vereinbart.Nachdem sich die Fronten zwischen der Großbäckerei und der Gewerkschaft in den vergangenen Wochen verhärtet hatten, meldete sich gestern Georg Krachenfels zu Wort, räumte Fehler ein und kündigte an, möglicherweise berechtigte Beanstandungen zu überprüfen, wies aber auch ungerechtfertigte Vorwürfe und unsachliche Kritik zurück. Die Bäckerei Krachenfels GmbH setze sich verantwortungsbewusst mit der öffentlichen Debatte um ihre Rolle als Arbeitgeber auseinander. "Im Interesse aller unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen wir zu einer Versachlichung der Diskussion beitragen", erklärt Georg Krachenfels.

Zu dieser Versachlichung gehöre auch, dass der Sachverhalt richtig dargestellt werde: "Die Krachenfels GmbH hält sich aus Überzeugung grundsätzlich an alle gesetzlichen und arbeitsrechtlichen Bestimmungen. Dazu gehören Regelungen in Bezug auf Arbeits- und Pausenzeiten, ebenso wie der verantwortungsvolle Einsatz von Auszubildenden im Betrieb. Mehr als die Hälfte der ausgelernten Auszubilden wollen deshalb auch weiterbeschäftigt werden und werden von Krachenfels übernommen. Firmeninterne Abläufe, wie Vor- und Nachlaufzeiten in den Filialen, sind im Sinne einer Beteiligung der Belegschaft mit Mitarbeitern abgestimmt worden", betont der Geschäftsführer. Bei Löhnen und Beschäftigungsmodellen orientiere sich die Firma an den Unternehmenskennzahlen sowie regionalen und marktüblichen Gegebenheiten: "Unser Lohnniveau entspricht vergleichbaren Betrieben unserer Größe und unserer Branche."

Die Geschäftsleitung stehe durch Sitzungen und Schulungen auf allen Betriebsebenen in gutem Kontakt mit ihren 360 Beschäftigten. "Schriftliche Stellungnahmen zahlreicher Mitarbeiter zur aktuellen Debatte zeigen, dass sich die Belegschaft in hohem Maße mit dem Unternehmen identifiziert und mehrheitlich hinter der Traditionsbäckerei steht", führt Krachenfels ins Feld. Um als Arbeitgeber zukunftsfähig und attraktiv zu bleiben, gelte es, fortlaufend Möglichkeiten der Verbesserung zu überprüfen. "Gerade die aktuelle Debatte zeigt, dass es von zentraler Bedeutung ist, bestehende Strukturen regelmäßig und offen auf den Prüfstand zu stellen", stellte Krachenfels fest.

"Obwohl wir glauben, dass es sich bei den Beschwerden um Einzelfälle handelt, haben wir im vergangenen Monat einen Vertrauenskreis eingerichtet, weil wir gemerkt haben, dass offenbar nicht alle Mitarbeiter mit ihren Problemen den Weg zu uns in die Geschäftsleitung gefunden haben. Hier können vertraulich und anonym Themen besprochen werden. Wenn der Wunsch vorhanden ist, kann daraus auch ein Betriebsrat entstehen. Die Bereitschaft von uns ist da."

So sei er auch auf Markus Sonnenschein, Geschäftsführer der NGG für die Region Baden-Württemberg Süd, zugegangen, als Vertreter der Gewerkschaft am Mittwoch zu einer Informationsveranstaltung vor das Firmengelände in Mönchweiler gezogen waren. "Ich habe die Art und Weise, wie wir zu Beginn miteinander umgegangen sind, sehr bedauert. Da sind Emotionen hochgekocht, die uns in der Sache überhaupt nicht weitergebracht haben. Beide Seiten haben da Fehler gemacht", gibt Georg Krachenfels zu. Er habe die Initiative ergriffen und die Teilnehmer begrüßt. Mit Markus Sonnenschein habe er vereinbart, sich zeitnah zusammenzusetzen.

"Es stellte sich dann sehr schnell heraus, dass beide Seiten Lösungen finden wollen. Und das ist genau das, was wir als Familie Krachenfels auch wollen." Sei der Bäckereibetrieb in der dritten Generation doch seit mehr als 70 Jahren in der Region ansässig, schaffe Arbeitsplätze und habe sich bei Mitarbeitern und Kunden ein langjähriges Vertrauen erarbeitet. Der mittelständische Betrieb trage zur Ausbildung und Qualifizierung junger Menschen in der Region bei. Allein 2013 seien 60 neue Beschäftigungsverhältnisse im Großraum Villingen-Schwenningen entstanden.

"Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter sichere und konkurrenzfähige Arbeitsplätze haben, sich wohlfühlen und gerne bei uns arbeiten. Da stellen wir gerne Dinge auf den Prüfstand". Mit der NGG wolle er nach gemeinsamen Ansätzen und einer gemeinsame Basis schauen. "Wir sind ja offen, wenn es sinnvolle Verbesserungsvorschläge gibt", unterstreicht Georg Krachenfels.