Beifall gibt es aus den Reihen der rund 100 Gäste für das Geschenk der Gemeinde. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeindeentwicklung: Interesse an Sanierung der Ortsmitte ist groß / Private erhalten Zuschüsse

Mönchweiler. Von zwei Dingen wurden rund 100 Bürger Mönchweilers am Donnerstag in die Alemannenhalle gelockt: Zum einen war die Aussicht, einen dicken Zuschuss zu einer fälligen Sanierung des Hauses im Sanierungsgebiet Ortsmitte zu erhalten, zum anderen wurde hier der Grundstock zu einer Bürgerbeteiligung bei der Ortsentwicklung gelegt.

Bürgermeister Robert Fluck richtete einen leidenschaftlichen Appell an die Anwesenden dabei zu sein, wenn die Zukunft des Dorfes gestaltet wird. Dies betreffe die Gebäude im Sanierungsgebiet ebenso wie die Ortsentwicklung, also das Gemeindeentwicklungskonzept Mönchweiler. "Man spürt heute deutlich, dass die Entwicklung kleinerer Gemeinden im Zentrum der politischen Diskussion angekommen ist." Marode Straßen und Abwasserkanäle, Innenentwicklung, Gewerbeansiedlungen, Neuschaffung von Wohnraum, Nahversorgung, Schule und Kindergarten, ärztliche Versorgung, Vereinsstrukturen und nicht zuletzt die Demografische Entwicklung seien heute vielerorts große Problemfelder. So wurde in den vergangenen Jahren vielerorts zu wenig für den Erhalt der örtlichen Infrastruktur getan. "Wir können uns glücklich schätzen, dass wir in den vergangenen Jahren gerade im Bereich der Schule und dem Kindergarten sehr viel getan haben", gab der Bürgermeister zu bedenken. Nun solle gegen Verfall und Verödung vorgegangen werden.

Gaby Pietzschmann von der Stadtentwicklungsgesellschaft (STEG) machte klar, dass auch in Mönchweiler bei Privatgebäuden im Sanierungsgebiet Ortsmitte zu wenig für den Erhalt getan wurde. Die Gemeinde selbst wolle für sich und ihre Gebäude sorgen, zugleich aber sollen im Sanierungsgebiet auch Bürger die Möglichkeit erhalten, ihre Häuser zu modernisieren.

Das Programm laufe seit 2014 und soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein, eine Verlängerung um zwei Jahre sei problemlos möglich. Die Sanierung des Rathauses, eventuell nötige Erschließungsstraßen, Baulückenschließung an der Hindenburgstraße und die Neugestaltung des Ortseingangs aus Richtung Königsfeld seien Projekte der Gemeinde. Daneben sei die Kommune bereit, Geld auch für private Maßnahmen in die Hand zu nehmen.

"Die Sanierung wird im so genannten ›Vereinfachten Verfahren‹ durchgeführt, dadurch wird hinterher Ihr Grund und Boden nicht mehr wert, was wichtig für die steuerliche Bewertung ist", klärte ihre Kollegin Irina Stotz auf. Wenn ein Eigentümer der Meinung sei, sein Haus sei sanierungsbedürftig, solle er entweder mit der Gemeinde oder mit der STEG Verbindung aufnehmen. Ein Techniker der STEG werde dann die baulichen Mängel feststellen und eine Modernisierungserhebung durchführen. "Das ist ein Geschenk der Gemeinde an Sie", warb der Bürgermeister für diese zunächst kostenfreie Maßnahme. Dennoch – "Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass danach eine umfassende Modernisierung durchgeführt werden muss", betonte Stotz. Es sei also nicht möglich, aus festgestellten Mängeln eine oder zwei Maßnahmen herauszulösen.

Private Erneuerungsmaßnahmen würden bis maximal 25 000 Euro gefördert, 25 Prozent sei die Förderhöhe, bei denkmalgeschützten Gebäuden erhöht sich die Summe auf 30 000 Euro (30 Prozent). Die Mindestinvestition soll dabei 20 000 Euro betragen, höchstens jedoch würde ein Summe von 100 000 Euro gefördert.

Von den Fördersummen trage die Gemeinde 40, Land und Bund 60 Prozent. Bei Menschen, die Steuer bezahlten, könne eventuell der Eigenanteil in zehn Jahren abgeschrieben werden. Eigenleistungen könnten ebenfalls anerkannt werden.