Petra Brenneisen-Kubon referierte in der Aula der GMS Mönchweiler zum Thema ADHS. Foto: Hettich-Marull Foto: Schwarzwälder-Bote

Brenneisen-Kubon referiert an Gemeinschaftsschule / Eine Herausforderung für alle Seiten

Von Monika Hettich-Marull

Mönchweiler. Nachdem es an der Gemeinschaftsschule in Mönchweiler immer wieder zu Vorfällen gekommen war, reagierte Rektor Johannes Todt: Er lud zum ersten Elternabend der Grundschule Petra Brenneisen-Kubon zu einem Vortrag über ADHS ein.

Die Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Schwenningen referierte zum Thema ADHS in der vollbesetzten Aula der Schule. Brenneisen-Kubon machte klar: "Diese Störung ist kein Erziehungsfehler der Eltern – sie kann jeden von uns treffen". Die Stoffwechselstörung im Gehirn trete bei rund fünf bis zehn Prozent der Menschen auf und sei größtenteils genetisch bedingt. Bei einzelnen Kindern können auch Komplikationen während der Schwangerschaft, der Geburt oder in der Neugeborenenperiode zur Entwicklung der Störung beitragen.

Brenneisen-Kubon konnte sehr klar darstellen, wie belastend der Alltag für ein erkranktes Kind aussehen kann und welche Schwierigkeiten sich oft für Kind und Familie ergeben. Die Auffälligkeiten im Verhalten werden in Gruppen wie Kindergarten oder Schule besonders deutlich – es bleibt nicht aus, dass sekundäre Probleme wie Isolation entstehen.

Auch für die gesunden Kinder ist der Umgang mit den Betroffenen nicht einfach. Den Eltern legte sie ans Herz, ihre Kinder entsprechend vorzubereiten. "Aufklärung ist sehr wichtig, machen sie ihren Kindern klar, dass sie Konfrontationen aus dem Weg gehen sollen." Und nicht zu vergessen: "Jedes Kind hat eine kleine Macke – es sind alles keine Engel." Im übrigen sollten die Eltern gegebenenfalls Kontakt mit der Schule aufnehmen. Manchmal würden jedoch ADHS Kinder auch zum Sündenbock stilisiert: "Sie sind dann einfach für alles verantwortlich." Die Aufklärung und Beratung aller Systeme, die mit einem betroffenen Kind zu tun haben, ist oberstes Gebot.

Dass der Umgang mit diesen Kindern eine große Herausforderung darstellt, ist unbestritten – dennoch stellte Brenneisen-Kubon klar: "ADHS ist eine Krankheit wie Diabetes, also eine Stoffwechselerkrankung – die Betroffenen sind ganz normale Kinder." Leider sei die Krankheit jedoch gesellschaftlich nicht akzeptiert.

Johannes Todt betonte, dass dem Thema in der Lehrerfortbildung sehr viel Raum gelassen werde. Mit verschiedenen Angeboten – so zum Beispiel mit einer Ergotherapeutin – versuche man an der GMS Mönchweiler schon seit Jahren erfolgreich gegen zu steuern. Petra Conrad stellte klar, dass man an der GMS versuche, Vorfälle akribisch aufzuarbeiten – mit der Befragung von möglichst vielen Zeugen. "Bei uns gibt es das Wort petzen nicht mehr. Was Unrecht ist, darf nicht stehen bleiben."