Das geplante Kinzigtalbad sorgt für heftige Diskussionen zwischen den beteiligten Gemeinden. In Wolfach gibt es erste Überlegungen, welche Vorteile die Kommunen haben sollten, die zur Finanzierung etwas beitragen werden. Foto: dpa

Wolfach steht positiv zum Kinzigtalbad und überlegt sich, ob es Vorteile für beteiligte Gemeinden geben soll.

Mittleres Kinzigtal - Was passiert eigentlich mit den Gemeinden, die sich nicht an der Finanzierung und an den Betriebskosten für das geplante Kinzigtalbad beteiligen werden? Über diese Frage machten sich die Wolfacher Räte erste Gedanken, die selbst einstimmig hinter der Konzeption stehen.

Wolfach übernimmt einen Kostenanteil von 607 105 Euro von der Investition und einen Anteil von 55 102 Euro an den jährlichen Betriebskosten, wenn es bei den jetzigen Zahlenspielen bleiben wird. Bürgermeister Gottfried Moser (Freie Wähler) verwies darauf, dass sich der Anteil nur auf den Teil des Hallenbads beziehe, während die Kosten für die Modernisierung des Freibads nur von Hausach getragen werden.

Manfred Schafheutle (Freie Wähler) eröffnete die Debatte um die "Trittbrettfahrer", denn er fand es ausgesprochen schade, dass sich nur elf von 16 Gemeinden an den Investitionskosten beteiligen wollten und nannte dieses Verhalten "unsolidarisch" und "nicht partnerschaftlich". Bei den Betriebskosten sieht es sogar noch dünner aus: Sechs Gemeinden sind dabei, drei Kommunen wollen sich beteiligen, haben aber noch keinen Beschluss gefasst. Oberwolfach hat abgewunken, will aber nochmals beraten – weitere sechs haben endgültig "Nein" gesagt.

Simone Heitzmann (CDU) dachte darüber nach, ob es für Bürger aus Gemeinden, die die Kosten tragen, nicht günstigere Eintrittspreise geben könne. "Es ist keine Differenzierung bei den Eintrittspreisen geplant", informierte Moser. "Unsere Kostenbeteiligung orientiert sich an der Einwohnerzahl, an den Übernachtungszahlen sowie an der Entfernung zum Bad", rief er den Räten in Erinnerung.

Der Gedanke eines Bonus-Malus-Systems für die Gemeinden, die die Kosten stemmen müssen, fand aber auch bei Peter Ludwig (CDU) Anklang. "Ich stelle mir einen Bonus bei Gästekarte für die Gemeinden vor, die sich an der Finanzierung beteiligen. Je lauter wir damit werben, desto schneller werden die anderen auch kommen", so seine Überlegung. "Wir haben ja eine Kinzigtalcard im Visier, wie sie gerade im Gutachtal getestet wird", sagte Moser. "Wir wollen niemand bestrafen, sondern eher Anreize schaffen. Wenn das Bad einmal steht, wird das ganze Kinzigtal kommen", ist sich der Schultes sicher.

Ansonsten kann sich Moser schon eine Unterscheidung zwischen beteiligten Kommunen und anderen Gemeinden vorstellen, die sich dem Projekt verweigert haben: "Da werden wir bei Schulen und Vereinen genau unterscheiden müssen, was die Nutzung des Hallenbads angeht. Bei öffentlichem Eintritt wird das wohl weniger gut möglich sein." Das Prinzip werde auch beim Kinzigtalbad dann so ähnlich laufen wie bei der Gästekarte Konus: "Wer Konus nicht zahlen will, hat auch nicht die Vergünstigung", sagte Moser und fügte hinzu: "Auch wenn das den Gästen bei uns nur schwer zu vermitteln ist, die immer wieder auftauchen".