Dass die sogenannte Homo-Ehe in Irland gleichgestellt wird, sorgt auch in Deutschland für eine Debatte. Foto: Ressing

Vertreter aus der Region sagen Gleichstellung "ja", Adoption "jein". Nur einer für komplette Gleichberechtigung.

Mittleres Kinzigtal - Nach dem Volksentscheid in Irland zur sogenannten Homo-Ehe wird auch hierzulande die Gleichstellung dieser Lebenspartnerschaften diskutiert. Vor allem unter den Christdemokraten nimmt das Thema an Fahrt auf. Der Schwarzwälder Bote hat sich bei den CDU-Abgeordneten und Vorsitzenden vor Ort umgehört, ob die Parteibasis gegenüber der Spitze offener für eine Gleichstellung ist.

"Ja" zu rechtlicher Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare, "Nein" zum Adoptionsrecht, das erklärt Thorsten Frei, der Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Schwarzwald-Baar/Oberes Kinzigtal und stellvertretende Landesvorsitzende der CDU. "In unserer modernen Welt dürfen wir uns nicht den gesellschaftlichen Entwicklungen verschließen", heißt es in der Mitteilung Freis. Das Zusammenleben von gleichgeschlechtlichen Paaren gehöre mittlerweile zum Alltag. Deshalb sei es an der Zeit, dass gleichgeschlechtliche Paare steuerlich und juristisch mit verheirateten Eheleuten gleichgestellt und nicht länger im Privat- und Berufsleben oder auf dem Amt diskriminiert werden.

"Allerdings erachte ich die Familie auch heute noch als zentralen, unverrückbaren Eckpfeiler unserer Gesellschaft", so Frei. Für den Abgeordneten haben Kinder durchaus das Recht auf Mutter und Vater. Und außerdem sei es das normale Partnerschaftsverhältnis von Mann und Frau, das Kinder überhaupt erst ermögliche. Frei schließt daraus: "Deshalb stehe ich den Forderungen nach einer vollständigen Öffnung der  Adoptionsmöglichkeiten von Homo-Paaren ablehnend gegenüber."

"Ich habe überhaupt kein Problem mit anderen Menschen", betont Kordula Kovac, ebenfalls CDU-Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises und Vorsitzende der CDU Wolfach, findet es richtig, dass für ihre Partei und auch gemäß Grundgesetz, die Ehe und die Familie unter einem besonderen Schutz des Staates stehen. Ob die Zeit für eine Gleichstellung homosexueller Lebensgemeinschaften wie in Irland reif ist, dazu sieht sie nun innerhalb der CDU – trotz des kategorischen "Neins" der Kanzlerin zu einer Gleichstellung während ihrer Amtszeit – eine Diskussion in Gang gesetzt.

"Wir sind auf dem Weg dorthin", schätzt Kovac. Sie habe sich zu dem Thema noch nicht abschließend Gedanken gemacht. Schwierigkeiten sieht sie in puncto Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare. Dazu gebe es noch kaum Informationen, wie das für das Kindswohl sei und sie können sich daher auch kein abschließendes Urteil bilden.

Peter Weiß, Mitglied des Bundestages für den Wahlkreis Lahr-Emmendingen: "Mit der eingetragenen Lebenpartnerschaft haben wir eine eigene Regelung für homosexuelle Partnerschaften, die der Ehe in den meisten Bereichen gleich gestellt ist. Ich finde es richtig, dass es in Deutschland weiterhin einen Unterschied zwischen einer eingetragenen Lebenspartnerschaft und der Ehe zwischen Mann und Frau gibt." Zum Thema Adoption sagt er: "Die sukzessive Adoption für homosexuelle Paare gibt ist in unserem Land bereits zugelassen. Bei einer Adoption muss das Kindeswohl Priorität haben. Für die gute Entwicklung eines Kindes ist wichtig, dass es Mann und Frau in ihren Unterschieden kennen lernt. Die in Deutschland praktizierte Regelung zur Adoption ist meiner Meinung nach am besten."

Kein Problem hat auch Rolf Schondelmaier, Vorsitzender der CDU Gutach, dass gleichgeschlechtliche Paare steuerlich und juristisch mit verheirateten Eheleuten gleichgestellt werden. "Ich bin aber der Ansicht, dass die Familie, und darunter verstehe ich Mann und Frau, hervorgestellt und besonders geschützt werden sollte", so Schondelmaier. Diese Verbindung ermögliche schließlich erst die Kinder und somit die nachkommenden Generationen. "Daher befürworte ich die Gleichstellung, sage aber Nein zur Öffnung der Adoption von Kindern durch Homo-Paare.

Hans Peter Heizmann, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Haslach, sieht eine positive Entwicklung: "Ich denke die Zeit ist reif für Neuerungen und damit auch für die gleichgeschlechtliche Ehe." Das Thema werde noch sehr diskret, fast verschämt behandelt, mit der Zeit werde es aber mehr Akzeptanz finden. Und ein Adoptionsrecht? "Auch dafür bin ich sehr offen", sagt Heizmann.