Michael Schumachers Sohn Mick steht vor seinem Formel-4-Debut. Foto: dpa

Michael Schumachers Sohn Mick steht vor seiner ersten Saison im Formelsport. Wird es der Anfang vom Weg in die Formel 1?

Berlin - Einer wird im Blickpunkt stehen: Mick Schumacher. Rund 100 Journalisten inklusive Fotografen und Kamerateams haben sich akkreditieren lassen. Vor einem Jahr waren es beim Medientag des ADAC GT Masters nur 65 gewesen. An diesem Mittwoch in Oschersleben wird aber der Sohn des Formel-1-Rekordweltmeisters Michael Schumacher seine Testfahrten in der neuen Formel 4 fortsetzen. Bislang drehte der mittlerweile 16-Jährige seine ersten Proberunden in den 160-PS-Turborennwagen praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Rund zwei Wochen vor seinem Renndebüt ist das vorbei.

Für jeden sei der Schritt aus dem Kart- in den Formelsport ein sehr großer und schwer genug. „Bei ihm kommt zur Möglichkeit, die er hat, noch die Extra-Last dazu, mit dem Druck so früh schon umgehen zu müssen“, sagte unlängst Sebastian Vettel, viermaliger Formel-1-Weltmeister und guter Freund von Micks Vater Michael.

Es ist der Name Schumacher. Der Name, der die Formel 1 prägte wie kein anderer. Der Name, der für Rekorde, Rekorde, Rekorde steht. Für bislang unerreichte sieben WM-Titel und 91 Grand-Prix-Siege.

Es ist aber auch der Name, der für ein Schicksal steht, das seit weit über einem Jahr Menschen weltweit berührt. Seit jenem folgenschweren Sturz beim Skifahren im französischen Méribel am 29. Dezember 2013. Lebensgefahr, schweres Schädel-Hirn-Trauma, monatelanges Koma. Seit September vergangenen Jahres setzt Schumacher seine langwierige Rehabilitation in seiner Schweizer Wahlheimat am Genfer See fort. Im Kreise seine Familie kümmert sich ein mehrköpfiges Team um den 46 Jahre alten, zweifachen Vater. Neben Mick haben Michael Schumacher und seine Frau Corinna noch eine Tochter.

Nun tritt Mick auf die Bühne des Formel-Sports

Zuletzt wandte sich die Familie am 13. November 2014 auf der Homepage des siebenmaligen Champions an seine Fans: „Noch immer erreichen uns täglich Genesungswünsche für Michael, und noch immer macht uns das Ausmaß der Anteilnahme sprachlos. Wir können nur immer wieder Danke sagen dafür, dass ihr mit ihm und uns gemeinsam kämpft. Wir bleiben zuversichtlich und hoffen das Beste für Michael.“ Details zu Schumachers Zustand gibt es weiterhin nicht.

Nun tritt sein Sohn auf die Bühne des Formel-Sports. Eine Sonderbehandlung wird er nicht bekommen. „Mick wird wie jeder andere Fahrer behandelt“, betonte der ADAC auf dpa-Anfrage. Ob sich Mick Schumacher in dieser Saison vor Mikrofonen äußern wird, bleibt abzuwarten bis stark anzuzweifeln. Die Familie ist seit jeher um die Wahrung der Privatsphäre bemüht. Nun prasselt auf den Teenager in einer ohnehin sensiblen Lebensphase noch ein großes mediales Interesse ein.

Das zeigte schon sein Auftritt im Oktober vergangenen Jahres beim Finale der deutschen Kart-Meisterschaft der Junioren. Als Spitzenreiter angereist, musste der Junioren-Europameister und Vize-Weltmeister den Titel doch noch einem Rivalen überlassen. „Er ist ein sehr netter und toller Bursche, der sich erst noch entwickeln muss“, betonte Mick Schumachers Formel-4-Teamchef Frits van Amersfoort einmal in einem Interview der Zeitung „Die Welt“. „Wir wissen natürlich, dass sein Vater siebenfacher Weltmeister ist. Aber ich will unterstreichen, dass Mick seine Zeit brauchen wird, um den Beruf des Rennfahrers zu erlernen.“ An acht Wochenenden fährt die Formel 4 in diesem Jahr, je drei Rennen stehen dann auf dem Programm. Für den Sohn des erfolgreichsten Piloten der Formel-1-Geschichte werden es nicht nur sportliche Prüfungen auf dem Weg womöglich zu Höherem.